Wenn der Papa gegen den Sohn . . .

Merzig. Vater-Sohn-Konflikte sind so alt wie die Menschheit. Streit zwischen den Generationen gibt es immer wieder. Meist wird er schnell beigelegt, manchmal endet er auch tragisch. Im Fall von Jens-Peter (49) und Daniel Schlingmann (19) ist die Auseinandersetzung rein sportlicher Natur und wird heute Abend auf dem Handballfeld ausgetragen

 Daniel Schlingmann ist die Nummer 1 bei Merzigs heutigem Pokalgegner TuS Wermelskirchen. Er steht zudem im Kader des Bundesligisten Bayer Dormagen (jetzt DHC Rheinland).Foto: Zaunbrecher

Daniel Schlingmann ist die Nummer 1 bei Merzigs heutigem Pokalgegner TuS Wermelskirchen. Er steht zudem im Kader des Bundesligisten Bayer Dormagen (jetzt DHC Rheinland).Foto: Zaunbrecher

Merzig. Vater-Sohn-Konflikte sind so alt wie die Menschheit. Streit zwischen den Generationen gibt es immer wieder. Meist wird er schnell beigelegt, manchmal endet er auch tragisch. Im Fall von Jens-Peter (49) und Daniel Schlingmann (19) ist die Auseinandersetzung rein sportlicher Natur und wird heute Abend auf dem Handballfeld ausgetragen. Ein Familiendrama wird es sicher nicht geben, wenn der Interims-Trainer der Handballfreunde Untere Saar mit seinem Team in der ersten Runde des DHB-Pokals um 20 Uhr beim TuS Wermelskirchen antritt. Filius Daniel steht im Tor des Drittligisten und möchte das Weiterkommen der Wölfe verhindern, doch das nimmt ihm der Papa nicht krumm. "Na klar wird er das versuchen. Wenn er spielt, will er sich gut verkaufen", sagt Schlingmann-Senior. Als Schüler eines Handball-Internats gehört Daniel eigentlich zum erweiterten Kader des Bundesligisten Bayer Dormagen (jetzt DHC Rheinland), für den er sogar schon gegen den deutschen Meister THW Kiel zum Einsatz kam. Das Zweitspielrecht übt der junge Torwart, der bis zur A-Jugend beim HF-Trägerverein SG Brotdorf spielte, in Wermelskirchen aus. "Es ist echt witzig, dass bei so vielen möglichen Paarungen ausgerechnet diese Begegnung ausgelost wurde", sagt Schlingmann-Junior. "Aber ich freue mich auf das Spiel." Wermelskirchen verfolgt hohe Ziele. Nachdem der Zweitliga-Aufstieg vergangene Saison nur knapp verpasst wurde, rüstete der Verein mächtig auf. Im nächsten Anlauf soll der Sprung in den Profi-Handball geschafft werden. Dabei helfen sollen Rechtsaußen Frank Berblinger und Kreisläufer Robert Heinrichs, die als Neuzugänge vom Zweitligisten HSG Düsseldorf kamen. Mit Tobias Schwolow sicherte sich das Team aus dem Bergischen Land zudem die Dienste des Torschützenkönigs der Regionalliga West. Ziel ist ganz klar der Aufstieg in die zweite Liga. Die Ansprüche der HF Untere Saar nach ihrem Regionalliga-Abstieg und einer drastischen Verjüngungskur sind ganz anderer Natur. "Unser Team befindet sich im Neuaufbau und muss sich in der Oberliga erst etablieren. Ein Gegner dieses Kalibers kommt für uns viel zu früh", sagt Jens-Peter Schlingmann, der nach der schweren Erkrankung Franzel Schwindlings das Traineramt vorübergehend übernahm. Dem 40:33-Sieg gegen den Rheinlandligisten Saarburg im letzten Testspiel vor dem Pokal-Auftritt misst der Inhaber der Trainer-B-Lizenz wenig Bedeutung zu. "Abwehr und Angriff überzeugten mich noch nicht. Uns fehlen mindestens zehn Tage Vorbereitung", seufzt er. An einen Erfolg in Wermelskirchen glaube er deshalb nicht, und Schlingmann gibt zu, dass an diesem Abend zwei Herzen in seiner Brust schlagen. Dennoch: Das Ticket für die zweite Pokalrunde will er seinem Sohn nicht kampflos überlassen. "Daniels Job ist es, beim Gegner Tore zu verhindern. Ich muss dagegen hinbekommen, dass mein Team sich ordentlich verkauft. Geschenke kriegt Daniel erst wieder an Weihnachten", schmunzelt der Papa.

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