Schaumberger Hof schließt Weniger unbegleitete Flüchtlinge kommen ins Saarland

Saarbrücken/Tholey · Fast vier Jahre lang wurden im Schaumberger Hof in Tholey unbegleitete Flüchtlinge untergebracht. Da immer weniger junge Menschen ins Saarland kommen, schließt die Einrichtung nächstes Jahr.

 Der Schaumberger Hof in Tholey: hier waren seit 2016 über 1200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht.

Der Schaumberger Hof in Tholey: hier waren seit 2016 über 1200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht.

Foto: Bonenberger & Klos/B&K

Nach drei Jahren schließt die zentrale Stelle zur Inobhutnahme unbegleiteter minderjähriger Ausländer in Tholey zum Jahresende. „Die sinkenden Fallzahlen zeigen, dass wir den Notstand überwunden und ein erfolgreiches System zur vorübergehenden Betreuung Minderjähriger erarbeitet haben“, sagte Staatssekretär Stephan Kolling (CDU) am Freitag in Saarbrücken. 2016 hätten noch 570 unbegleitete minderjährige Ausländer im „Schaumberger Hof“ Hilfe gefunden, 2019 seien es nur noch 129.

Ab 2020 werde das Verfahren vom Landesamte für Soziales in Saarbrücken übernommen. Betreut und versorgt werden die jungen Flüchtlinge ohne Eltern dann in saarländischen Jugendhilfeeinrichtungen. Ursprünglich war das sogenannte Vorclearinghaus dazu gedacht, ein einheitliches behördliches Verfahren zur Unterbringung der Jugendlichen festzulegen, die Fälle im Auländerzentralregister zu erfassen und – so Staatssekretär Kolling – die örtlichen Jugendämter zu entlasten.

Der „Schaumberger Hof“ wurde ab Februar 2016, nach Einführung des Gesetzes zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder und Jugendlicher dazu genutzt, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zu beherbergen. Das war nötig, weil durch das Gesetz neue Standards eingeführt worden waren, denen die Einrichtungen der Jugendhilfe nicht länger entsprachen. Außerdem war wegen des großen Andrangs bei den örtlichen Jugendämtern auch keine Kapazität mehr frei. Vor Ort standen sozialpädagogisches und medizinisches Fachpersonal, ein Fahrdienst, sowie Dolmetscher zur Verfügung.

Im April 2019 lobte die saarländische Ministerin für Soziales, Monika Bachmann (CDU), die Einrichtung als „zukunftsweisende Errungenschaft, die bundesweit eine Vorreiterrolle“ innehabe. Bis zum 15. April dieses Jahres wurden dort insgesamt 1246 minderjährige Flüchtlinge aus mehr als 30 Nationen in Obhut genommen.

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