Weniger Lärm dank Flüsterasphalt

Saarbrücken. "Wenn Anwohner dem Verkehrslärm weniger ausgesetzt sind, haben wir schon gewonnen", sagt Elisabeth Streit, Leiterin des Amtes für Klima- und Umweltschutz. Die Talstraße ist nach der Saarbrücker Straße in Brebach und der Metzer und Dudweilerstraße die vierte Straße, auf die sogenannter Flüsterasphalt kommt (die SZ berichtete)

Saarbrücken. "Wenn Anwohner dem Verkehrslärm weniger ausgesetzt sind, haben wir schon gewonnen", sagt Elisabeth Streit, Leiterin des Amtes für Klima- und Umweltschutz. Die Talstraße ist nach der Saarbrücker Straße in Brebach und der Metzer und Dudweilerstraße die vierte Straße, auf die sogenannter Flüsterasphalt kommt (die SZ berichtete).

Lärmaktionsplan in Arbeit

"Der Asphalt bringt sehr gute Ergebnisse, die Minderung des Verkehrslärms ist deutlich", erklärt Streit. Messungen in der Metzer Straße hätten ergeben, dass der Lärm um fünf Dezibel gesunken sei, in der Dudweilerstraße um drei Dezibel. Diese Ergebnisse würden noch durch eine erneute Messung überprüft, aber bei einer Minderung um fünf Dezibel glaubten Anwohner, nur noch jedes dritte Auto zu hören. Bis Ende Juni muss die Landeshauptstadt Lärmkarten der zweiten Stufe ausarbeiten, wobei diese Karten die Ergebnisse der ersten Stufe von 2007/08 erweitern und die Grundlage für einen sogenannten Lärmaktionsplan sind. Dieser soll bis Juli 2013 fertig sein, erklärt Streit. Für die Lärmkarten der zweiten Stufe wird der Verkehrslärm von insgesamt 200 Kilometer Straße der Stadt Saarbrücken, auf denen mehr als 8000 Autos und Lkws am Tag fahren, nicht gemessen, sondern berechnet. "Dabei fließt diesmal eine Vielzahl von Informationen wie Fluglärm, Lärm von Saarbahn und Industrieanlagen ein. Durch die Berechnung, die nach vorgegebenen Methoden erfolgt, erhalten wir vergleichbare Informationen", erklärt Streit. Dann werde geprüft, wie viele Menschen vom Lärm betroffen sind und was unternommen werden kann. Denn Lärm mindernder Asphalt dieses Typs LOA 5D sei nur eine Möglichkeit: "Man kann auch Lkw-Verkehr umleiten, Höchstgeschwindigkeit reduzieren oder grüne Ampelwellen schalten." Die letztendliche Maßnahme hänge von vielen Interessen und Umständen ab.

Die Lärmkartierung geht auf eine Initiative der Europäischen Union zurück, die mit ihrer Umgebungslärmrichtlinie von 2002 Kommunen verpflichtet, Lärm zu bewerten und zu reduzieren. Für die Umsetzung der Maßnahmen zur Lärmminderung stelle die EU aber kein Geld zur Verfügung, sagt Streit. Die zweite Stufe der Lärmkartierung wird die Landeshauptstadt 27 000 Euro kosten. Für Hauptverkehrsstraßen sei teilweise das Land zuständig. Leiser ist in diesem Fall auch teurer: Ein Quadratmeter LOA 5D kostet zwischen sechs und zehn Euro mehr als normaler Asphalt, erklärt die Amtsleiterin.

Schließlich würden Prioritätenlisten für Verkehrslärm erstellt und mit Straßensanierungsarbeiten abgeglichen: "Wir müssen aus Kostengründen Synergieeffekte nutzen: Wenn lärmbelastete Straßen aus der Lärmkartierung LOA 5D bekommen sollen und saniert werden müssen, erledigen wir das in einer Baustellenmaßnahme", erklärt Reinhold Schmidt vom Amt für Straßenbau und Verkehrsinfrastruktur. Allerdings ist das Auftragen von Flüsterasphalt anspruchsvoller, als bei normalem Asphalt: "Die richtige Textur der Körnung und geschicktes Handwerk sind für die spätere Wirkung sehr wichtig", erklärt Schmidt. Außerdem müsse dieser Asphalt ohne Unterbrechung als Deckschicht heiß auf den noch warmen Untergrund aufgetragen werden, welcher trocken und staubfrei sein muss.

Bisher sei man mit dem Asphalt, seiner Wirkung und Dauerhaftigkeit, "sehr zufrieden", sagt Schmidt. In diesem Jahr wird der Asphalt neben der Talstraße noch auf der Hubert-Müller-Straße und zwischen der A 1 und der Viktor-Tesch-Allee aufgebracht sowie auf der Saarbrücker Straße in Brebach, zwischen der Riesenstraße und Jakobstraße, fortgeführt. 2014 soll LOA 5D auf Teile der Breite Straße in Malstatt sowie zwischen der Poststraße und Spitalstraße in Brebach kommen, teilt die Amtsleiterin mit. "Der Asphalt mindert den Verkehrslärm deutlich."

Elisabeth Streit, Amtsleiterin

Auf einen Blick

Der "lärmoptimierte Asphalt" ist eine dichte und feine Deckschicht. Er verringert Reifenschwingungen und Abrollgeräusche, die durch das Zusammenpressen von Luft zwischen Autoreifen und Belag entstehen, teilt die Stadtverwaltung mit. Eine feine Körnung von maximal fünf Millimetern und ein größerer Hohlraum von fünf bis sieben Prozent im Belag lassen die Luft zur Seite entweichen und so weniger Geräusche entstehen. Die Lärmminderung sei bei Autos stärker als bei Lkws. sop

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