„Entscheidung fiel überaus schwer“ Weiterer Weihnachtsmarkt im Saarland abgesagt – doch einen Trost gibt es

Ottweiler · Angesichts explodierender Corona-Zahlen und einer steigenden Hospitalisierungsquote entscheiden sich immer mehr Kommunen im Saarland dazu, ihre Weihnachtsmärkte abzusagen. Nun zieht auch Ottweiler nach.

 Immer mehr Weihnachtsmärkte im Saarland werden abgesagt.

Immer mehr Weihnachtsmärkte im Saarland werden abgesagt.

Foto: Ralf Hoffmann

Die Corona-Zahlen im Saarland und in Deutschland sind am Mittwoch auf neue Höchstwerte gestiegen. Das Robert-Koch-Institut gibt die Inzidenz für das Saarland mit 227,6 an. In Deutschland liegt der Wert mit 319,5 deutlich darüber. Das RKI meldet zudem 642 Neuinfektionen im Saarland – das ist ein neuer Höchstwert in der gesamten Corona-Pandemie. Am Vortag waren es lediglich 126 Neuinfektionen.

Angesichts dieser Entwicklung steht eine Verschärfung der Corona-Verordnung im Raum. Am Donnerstag will die Bundesregierung über weitere Corona-Maßnahmen beraten, am Freitag soll die Corona-Verordnung des Saarlandes entsprechend angepasst werden. Das saarländische Kabinett soll sich bereits auf Eckpunkte wie 2G in Innenräumen und Maskenpflicht im Freien verständigt haben. Diese entfalle, wenn die Einhaltung von 3G (Zutritt nur für Geimpfte, Genesene und Getestete) gewährleistet sei.

Ottweiler sagt Weihnachtsmarkt ab

Obwohl noch keine neuen Corona-Verordnung im Saarland in Kraft getreten ist, ziehen saarländische Kommunen vielerorts die Reißleine und sagen ihre Weihnachtsmärkte ab.

Auch in Ottweiler wurde die Durchführung des diesjährigen Weihnachtsmarktes gemeinsam mit den Ratsfraktionen, den Ortsvorstehern, den beteiligten ortsansässigen Vereinen als auch dem Gewerbeverein beraten.

In bislang offener Form sollte sich der bewährte Weihnachtsmarkt mit zahlreich geschmückten Weihnachtsständen über die gesamte Altstadt erstrecken, soweit die ursprüngliche Planung. Zugleich wurden angesichts der Risiken und Gefahren aktuell alternative Durchführungen unter Einhaltung der 3G-, 2G- und 2G+-Regeln erörtert – entweder bezogen auf einen abzusperrenden Bereich im Alten Weiher oder im Bereich Schloßhof.

Kaum jemand hält die traditionell offene Form für realisierbar. Aber auch für einen Weihnachtsmarkt hinter hohen Absperrgittern, mit Auflagen und dem Einsatz eines Sicherheitsdienstes wollte sich keiner begeistern. Täglich erreichten die Stadtverwaltung nachvollziehbare Absagen von Vereinen und Standbetreibern. Auch in den umliegenden Gemeinden werden täglich Weihnachtsmärkte aus denselben Gründen abgesagt.

„Die Wahrung der Gesundheit sollte daher die Maxime unseres gemeinsamen Handelns sein, auch wenn sich die Vereine, das Gewerbe und die Verwaltung seit Wochen mit der Durchführung eines außergewöhnlich schönen Marktes befasst haben. Ich bedauere es, vor allem mit Blick auf unsere Kinder. Ich bitte dennoch um Verständnis, auch wenn es schwerfallen sollte“, erklärte Bürgermeister Holger Schäfer.

Statt Weihnachtsmarkt soll Ottweiler jetzt leuchten

„Die Entscheidung fiel überaus schwer. Machen wir das Beste daraus: Lassen wir unser Ottweiler weihnachtlich leuchten. Die Illumination im Außenbereich konnte diesjährig entscheidend verbessert werden. Sorgen wir alle für Glanz und lassen wir uns einstimmen – mit einem Bummel durch unsere festlich geschmückte Altstadt“, fordert Marion Strempel, 1. Vorsitzende des Ottweiler Gewerbevereins. Wie in den Jahren zuvor soll es eine Gewinn- und Losaktion geben.

Am ersten Adventsonntag ist verkaufsoffen. Der Nikolaus wird am Vormittag des 4. Dezembers in der Altstadt seine Runden drehen und in den Geschäften kleine Überraschungen für die Kinder hinterlassen. Zudem seien weitere Überraschungen geplant. „Ich bin mir sicher, dass unsere Gewerbetreibenden Fantasie haben und die Kundinnen und Kunden in besonderer Weise ansprechen werden“, sicherte die Vorsitzende zu.

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