Weit mehr als eine Geschichtsstunde

Orscholz · Vor den Neunerklassen der Gesamt- und Gemeinschaftsschule Mettlach-Orscholz erzählte Henriette Kretz, wie sie die Zeit des Nationalsozialismus überlebte. Die gebürtige Polin lebt heute in Belgien.

 Betroffen lauschten die Schüler den Schilderungen von Henriette Kretz. Foto: schule

Betroffen lauschten die Schüler den Schilderungen von Henriette Kretz. Foto: schule

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Den Schülern der Gesamt- und Gemeinschaftsschule Mettlach-Orscholz konnte dieses Jahr eine Zeitzeugin vom Holocaust und dem Naziterror berichten: Henriette Kretz führte mit ihren Kindheitsberichten die Neunerklassen in die deutsch-polnisch-russische Geschichte der Nazi-Zeit.

Henriette Kretz wurde in Polen geboren. Vor den heranrückenden Deutschen floh ihre jüdische Familie nach Lwiw (Lemberg) in der heutigen Ukraine.

Später kam sie ins benachbarte Sambor. Dort wurde sie von der Gestapo verhaftet und sollte nach Auschwitz deportiert werden. Ihr Vater, ein Arzt, konnte sie zuvor aus dem Gefängnis herausschleusen.

In verschiedenen Verstecken überlebte sie die Zeit des Nationalsozialismus. Allerdings musste sie mit ansehen, wie ihre Eltern erschossen wurden, ebenso wie selbstlose Menschen, die ihr Unterschlupf gewährt hatten. Heute lebt Henriette Kretz in Belgien.

Für die Schüler war es weit mehr als eine Geschichtsstunde: Die authentischen Erzählungen verbanden das persönliche Schicksal des Kindes Henriette Kretz mit dem geschichtlichen Hintergrund und konnten so einen Zugang zum Verständnis der unvorstellbaren Gräueltaten unter der Nazi-Herrschaft herstellen.

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