Weisweiler auf Platz 1 der Wahlkreisliste

Neunkirchen. Das deutsche Verhältniswahlrecht gilt als besonders gerecht, aber auch als ziemlich kompliziert. Denn nachdem der Wähler sein Kreuzchen gemacht hat, müssen Rechenkünstler ran. Sie wenden das so genannte d'Hondtsche Höchstzahlverfahren an, um zu ermitteln, welche Bewerber der einzelnen Parteien den Sprung ins Parlament tatsächlich schaffen

Neunkirchen. Das deutsche Verhältniswahlrecht gilt als besonders gerecht, aber auch als ziemlich kompliziert. Denn nachdem der Wähler sein Kreuzchen gemacht hat, müssen Rechenkünstler ran. Sie wenden das so genannte d'Hondtsche Höchstzahlverfahren an, um zu ermitteln, welche Bewerber der einzelnen Parteien den Sprung ins Parlament tatsächlich schaffen. Im Saarland besteht der Landtag aus 51 Abgeordneten. 41 dieser Sitze werden über die Wahlkreislisten vergeben, zehn über die Landeslisten. Soweit ist die Sache klar. Doch welche Platzierung am Ende gerade noch zum Mandat führt, lässt sich gar nicht so leicht vorhersagen.

Ein Blick auf die jüngste Landtagswahl von 2004 verdeutlicht das. Da erreichte die FDP 5,2Prozent der Stimmen und somit drei Sitze. Das FDP-Trio, bestehend aus Christoph Hartmann, Manfred Baldauf und Karl-Josef Jochem, zog samt und sonders über die Landesliste ins Parlament ein. Die Grünen hatten damals nur ein paar Stimmen mehr, nämlich 5,6Prozent. Auch das ergab drei Sitze. Doch d'Hondt führte dazu, dass bei ihnen nur einer über die Landesliste den Sprung schaffte, während zwei Kandidaten via Wahlkreisliste erfolgreich waren.

Von diesem unklaren Hintergrund war die Wahlkreiskonferenz der Liberalen am Donnerstagabend im Furpacher Hotel "Zum grünen Baum" geprägt. 63Delegierte hatten Stimmrecht, 36 von ihnen kamen aus dem Saarpfalz-Kreis, 20 aus dem Kreis Neunkirchen und sieben aus dem Kreis St. Wendel. Es war schon vorher klar, dass es zu einer Kampfabstimmung um den Spitzenplatz kommen würde. Trotzdem gab es keine persönlichen Attacken von der einen oder anderen Seite.

Die Liberalen aus Saarpfalz setzten am Ende in geheimer Abstimmung ihren Favoriten durch, also Georg Weisweiler, den kürzlich zum Präsidenten der saarländischen Arbeitgeberverbände gewählten Homburger, der in der Kreis- und Universitätsstadt auch bei der Oberbürgermeisterwahl angetreten war und ein achtbares Ergebnis erzielt hatte. Weisweiler hatte 32Delegierte hinter sich, der etablierte Landtagsabgeordnete Jochem musste sich mit 22Stimmen zufrieden geben.

Auf Platz zwei wurde Christoph Hartmann gewählt, auf Platz drei kam dann Karl-Josef Jochem - das ist unter normalen Umständen aussichtslos. Deshalb war an diesem Abend oft zu hören, dass man Jochem nun über die Landesliste absichern möchte. Und da zieht sogar Peter Müller mit, der FDP-Chef aus dem Saarpfalz-Kreis. Ob die Rechnung aufgeht, entscheidet sich allerdings erst am 10.Januar. mk

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