"Weil sie gebraucht wird"VHS lädt am Freitag in die Kaserne VI zum Geburtstag ein

Freiwillig etwas Neues mit anderen zusammen lernen, das ist das Herz der Volkshochschule Saarlouis. 50 Jahre nach ihrer Gründung besteht ungebrochen Nachfrage nach diesem städtischen Angebot.

 Die Hauptamtlichen der VHS der Stadt Saarlouis (von links) Dorothea Gratz, Leiterin Gertrud Jakobs, Verwaltungsmitarbeiterin Beate Lischka. Fotos: VHS Saarlouis(2)/Meiser

Die Hauptamtlichen der VHS der Stadt Saarlouis (von links) Dorothea Gratz, Leiterin Gertrud Jakobs, Verwaltungsmitarbeiterin Beate Lischka. Fotos: VHS Saarlouis(2)/Meiser

Saarlouis. Helle Räume, die Glastür öffnet sich beim Ankommen, und keinem fiele seine Schulzeit ein. Zur "Volkshochschule", kurz VHS, kommt, wer freiwillig lernen möchte. Etwas für sich tun. So ist das heute, nach 50 Jahren VHS Saarlouis. Zum Geburtstag der Blick zurück. Wie anders als leicht das begonnen hat: "Die VHS soll verhelfen zur Erkenntnis der unser Leben beinflussenden Daseinsmächte wie Staat, Politik, Gesellschaftsordnung, Geschichte, Recht, Wissenschaft, Technik, Kunst und Religion, um in der Bewältigung der durch sie an jeden herantretenden Aufgaben dem Sinn des Lebens näher zu kommen." So formulierte Mitgründer Gerold Kratz 1962.Warum es die VHS der Stadt Saarlouis 2012 noch gibt? Chefin Gertrud Jakobs: "Weil sie gebraucht wird. Die Leute kommen, weil sie suchen, was sie beruflich weiterbringt, zum Beispiel "Office im Büro". Weil sie Rat fürs Familienleben möchten etwa im Elternseminar "Darf ich Nein sagen?". Andere wollen zusammen mit anderen einfach etwas Sinnvolles anfangen, Yoga, Englisch für Senioren."

Das VHS-Bildungszentrum mitten in der Stadt findet Zuspruch: Bis zu 600 Veranstaltungen, 7000 Teilnehmende, 120 Kursleiter. Eine viertel Million Euro im Jahr bringen die Teilnehmer als Kursgebühren auf. Das deckt den halben VHS-Etat (52 Prozent) und finanziert das ganze Angebot komplett. VHS-Kalkulation ist Netzwerke Knüpfen, sagt Jakobs. Beispiel: Elternseminare finanziert zu 75 Prozent das Landesprogamm Landeselternschule. Bedingung: Das Seminar findet dort statt, wo Eltern sowieso hinkommen. In diesem Fall: In der Cafeteria des DRK-Krankenhauses. Die Eltern selbst zahlen nichts.

"Plattformen schaffen"

Netzarbeit mit den Fordwerken: Das erschließt jungen Leuten die Lehrwerkstätten und nützt am Ende allen. Netzarbeit auch mit anderen öffentlichen Einrichtungen, "Doppelangebote vermeiden, gemeinsame Plattformen schaffen." Die Kursgebühren reichen auch, um Vorträge kostenlos anbieten zu können.

70 Prozent der VHS-Angebote entfallen auf Fremdsprachen. Davon 30 Prozent auf "Deutsch als Fremdsprache", großenteils vom Bund finanziert, weil verpflichtend für eine Aufenthaltsbewilligung auf Dauer.

Halb so viele Angebote wie in den Sprachen dienen der Gesundheit. Trotzdem sind die Teilnehmer-Zahlen in beiden Bereichen mit je knapp 2000 gleich hoch. Genauso gut nachgefragt der Bereich Gesellschaft. "Da macht sich unser Schwerpunkt Stadtgeschichte bemerkbar." Dazu gehören Vorträge, Exkursionen in Orte des Festungs-Netzwerks, die Ausbildung von Stadtführern.

Den Entwurf des Gesamtetats von 500 000 Euro billigt ein VHS-Beirat, bevor er dem Stadtrat zur Abstimmung vorgelegt wird. Denn die zweite Hälfte des Etats, die die Fixkosten unter anderem für drei hauptamtliche Mitarbeiterinnen deckt, bezahlen Stadt und Land: 150 000 Euro die Stadt, 80 000 Euro das Land.

Die VHS Saarlouis spiegelt den städtischen Charakter von Saarlouis. Seidenmalerei und Töpfern sucht man vergeblich, dafür gibt es Vorträge zur Kunstgeschichte. Und die Teilnehmer kommen zur Hälfte von außerhalb der Stadt - unter anderem wegen der hohen Zahl von beruflichen Einpendlern. Saarlouis. Die VHS Saarlouis feiert ihren Geburtstag mit einer öffentlichen Veranstaltung am Freitag, 15. Juni, 19 Uhr, in der Kaserne VI in der Saarlouiser Altstadt. Es gibt eine kleine Ausstellung zu 50 Jahren VHS Saarlouis und eine Talkrunde: mit Bildungsminister Ulrich Commerçon, dem Direktor des Landesverbandes der Volkshochschulen im Saarland, Martin Durst, sowie Oberbürgermeister Roland Henz. Thema: "Volkshochschule - unverwechselbar und unverzichtbar".

Im Laufe des Jahres bietet die VHS Jubiläumsveranstaltungen an. Die erste wird zum Pique-Nique Culturel am 19. August im Stadtgarten sein. we

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