Corona-Lage im Saarland spitzt sich zu „Entscheidung, die nicht leichtgefallen ist“– Neunkircher Weihnachtsmarkt im Zoo abgesagt

Update | Saarland · Die Corona-Zahlen erreichen im Saarland weiter Höchstwerte. Mehrere Kommunen ziehen die Reißleine – mittlerweile wurden etliche Weihnachtsmärkte abgesagt. Die jüngste Absage betrifft den Neunkircher Weihnachtsmarkt im Zoo – doch es soll einen Ersatztermin geben.

Weihnachtsmarkt-Absagen: Markt im Zoo Neunkirchen abgesagt
Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Die Corona-Zahlen steigen bundesweit und im Saarland immer weiter, gleichzeitig schwindet damit auch die Hoffnung auf ein unbeschwertes Weihnachtsfest. Etliche Weihnachtsmärkte sind bereits abgesagt – täglich folgen mehr. Auch weil seit dem 18. November klar ist, dass die Regeln im Saarland streng sind. In etlichen Bereichen gilt 2G, auf Märkten gilt auch Außen eine Maskenpflicht gelten – es sei denn 3G kann beim Eintritt kontrolliert werden.

Nun trifft es auch den Neunkircher Weihnachtsmarkt im Zoo

Die jüngste Absage betrifft den Neunkircher Weihnachtmarkt im Zoo, der vom 17. bis 20. Dezember hätte stattfinden sollen. „Eine Entscheidung, die nicht leichtgefallen ist, aber dennoch getroffen werden musste“, teilen die Verantwortlichen mit. Der rasante Anstieg der Inzidenzen zeige, dass das Ansteckungsrisiko derzeit als sehr hoch eingeschätzt werden müsse. Wenn es die Corona-Lage zulässt, soll der Markt als Wintermarkt im Februar 2022 nachgeholt werden.

Durch die frühzeitige Absage könnten bei Ausstellern und Vereinen mögliche Schäden durch entstehende Kosten und ausbleibende Einnahmen noch eingedämmt werden. „Selbst die Durchführung des Weihnachtsmarktes unter 2G-Regelung bringt bei einer solch hohen Inzidenz ein zu großes Ansteckungsrisiko mit sich. Es gilt nun als Vorbild zu fungieren und Kontakte auf ein Minimum zu beschränken“, heißt es vonseiten des Zoos. Trotz der Absage des Markts, werde der Zoo Neunkirchen im Dezember dennoch in weihnachtlichem Flair erstrahlen.

Vorher schon Bous und St. Ingbert abgesagt

Auch der Weihnachtsmarkt in Bous fällt ebenfalls der Absagewelle zum Opfer. Wegen der aktuellen Corona-Lage kann der Markt, der für den 11. und 12. Dezember geplant war, nicht stattfinden. Allerdings teilt Wolfgang Magin, stellvertretender Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Standort Bous, per Facebook mit, dass ein Ersatz geplant ist: „Aus dem bisherigen Weihnachtsmarkt soll der ‚Bouser Wintermarkt‘ werden.“ Auch für diesen sollen die bereits für den Weihnachtsmarkt vorgesehenen 2G-Regeln gelten. Man habe, abhängig von der weiteren Entwicklung der Pandemie Ende Januar bis Mitte Februar für den Wintermarkt ins Auge gefasst, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Standbetreiber und die Gemeinde würden diese Lösung mittragen. Außerdem fordert die Aktionsgemeinschaft auf: „Lasst euch bitte impfen!“

Zuvor wurde auch der traditionelle Weihnachtsmarkt in St. Ingbert abgesagt, der für das vierte Adventswochenende geplant war. Stattdessen soll es wie im Vorjahr eine kleinere Veranstaltung geben: einen Adventszauber mit Buden unter Einbeziehung der Vereine. Und auch aus den Ortsteilen Hassel und Oberwürzbach wurden Absagen der ortsansässigen Märkte vermeldet.

Am Dienstag wurde auch der Weihnachtsmarkt in Schwarzenholz abgesagt. Man hoffe die Veranstaltung im nächsten Jahr wieder ermöglichen zu können. Ebenfalls abgesagt sind die Weihnachtsmärkte in Riegelsberg-Walpershofen, Lebach-Eidenborn, Wallerfangen-Gisingen und der Weihnachtsmarkt in Weiskirchen.

Weihnachtsmarkt in Wadgassen zog als erster die Reißleine

Die Gemeinde Wadgassen war die erste, die sich frühzeitig zu einer Absage des Weihnachtsmarktes durchrang. „Es gibt im Saarland in dieser Pandemie wenig bis keinen Planungshorizont und viele Beschränkungen oder Lockerungen treffen uns immer kurzfristig“, erklärte der Wadgasser Bürgermeister Sebastian Greiber vergangene Woche. „Das geht schon in der ganzen Pandemie so. Wir müssen also davon ausgehen, dass auch im Saarland schon bald wieder Einschränkungen beschlossen werden und dieses Mal wieder sehr spät kommuniziert werden.“

Bis die Landesregierung weitere Entscheidungen treffen würde, sei es für die Gemeinde Wadgassen zu knapp. „Wir müssen jetzt entscheiden und abwägen, um Frust und Schäden bei den Vereinen und Schaustellern gering zu halten“, heißt es in der Erklärung der Gemeinde. Trotz allem hätte man sich die Entscheidung aber nicht leicht gemacht.

Absagen im Kreis Saarlouis

Neben dem Weihnachtsmarkt in Wadgassen hat die Absagen-Welle auch noch einige andere Weihnachtsmärkte im Kreis Saarlouis getroffen. So unter anderem die Märkte in der Gemeinde Überherrn. Die Entscheidung sei nicht leicht gewesen, hätte aber dennoch getroffen werden müssen, teilte die Gemeinde mit. Ebenfalls abgesagt sind die geplanten Märkte für Rehlingen-Siersburg-Eimersdorf, Fraulautern, Schwalbach und Elm.

Auch die Stadt Dillingen zog nun die Reißleine und sagte sowohl den geplanten Markt in der Hüttenstadt als auch den geplanten Santa Lauf ab. Gleiches gilt für die Gemeinde Schmelz. Hier war der Weihnachtsmarkt für das erste Adventswochenende vorgesehen. „Wir dürfen die Augen vor den derzeit stark zunehmenden Infektionen nicht verschließen, da hilft auch kein Abwarten“, erklärte der Schmelzer Bürgermeister Wolfram Lang. Die Gesundheit der Teilnehmer, Mitwirkenden und Besucher stehe „an erster Stelle“.

Zu dem gleichen Schluss war man diese Woche auch in Nalbach gekommen. Sowohl der Adventsmarkt in Nalbach als auch der Weihnachtsmarkt in Körprich wurden mittlerweile abgesagt.

Eine weitere Absage gab es inzwischen auch für den Weihnachtsmarkt in Ensdorf. „Die beschlossenen gesetzlichen Einschränkungen stellen für den auf Vereins- und ehrenamtlicher Basis durchgeführten Ensdorfer Weihnachtsmarkt hohe organisatorische Hürden und einen erheblichen Mehraufwand dar“, teilte die Gemeinde mit.

Und auch der Adventsmarkt in Lebach an der Kirche findet nicht statt. „Die aktuell viel zu hohen Infektionszahlen insbesondere im Kreis Saarlouis und die damit verbundene Planungsunsicherheit machen diesen Schritt unausweichlich“, heißt es dazu in einer Mitteilung.

Absagen im Saarpfalz-Kreis

Im Saarpfalz-Kreis haben die Absagen mittlerweile den Einöder Weihnachtsmarkt, die Kirkeler Burgweynacht und den Menger-Bolcher Weihnachtsmarkt getroffen. „Leider gibt es bei den aktuellen Entwicklungen mit nahezu täglich neuen Höchstwerten keinen Platz für Optimismus mehr“, schreibt der Dorfverein Bliesmengen-Bolchen auf Facebook zu der Absage.

Einen Tag nach dem Beschluss der neuen 2G-Regelung für das Saarland rollt die Absagewelle auch am Freitag weiter. Der Ortsrat Limbach hat in seiner aktuellen Sitzung nach längere Diskussion entschieden, den Weihnachtsmarkt abzusagen. Alle Infos dazu hier.

Auch den Nikolausmarkt und das Weihnachtsdorf in Homburg wird es nicht geben. Beides wurde am Montag abgesagt. Die Kulturgesellschaft Homburg hatte dies um die Mittagszeit im sozialen Netzwerk Facebook gepostet; die offizielle Bestätigung der Stadt stand zunächst noch aus. „Wir haben das gemeinsam entschieden“, bestätigte dann Thorsten Bruch, der mit seiner Firma Tob Events das Weihnachtsdorf stemmt, die Absage. Es gebe dafür viele Gründe. Es sei eben angesichts der Lage in der Pandemie nicht die Zeit für große Veranstaltungen. Er als privater Träger müsse zudem die wirtschaftlichen Aspekte im Auge behalten. Es gebe keine Planungssicherheit.

Nun wurden also auch die Weihnachtsmärkte in St. Ingbert, in Hassel und in Oberwürzbach abgesagt. Ebenso wird es im Hof der Gustavburg keinen Weihnachtsmarkt gegeben. Die Veranstaltung in Jägersburg wurde durch den Ortsrat abgesagt.

Weihnachtsmarkt-Absagen im Kreis Neunkirchen

Auch im Kreis Neunkirchen sind bereits etliche geplante Märkte betroffen. So wurden unter anderem die Märkte in Eppelborn, Neunkirchen-Wiebelskirchen, Spiesen-Elversberg, der mittelalterliche Weihnachtsmarkt in Dirmingen, der beliebte Weihnachtsmarkt in Ottweiler und der Nikolausmarkt in Wemmetsweiler bereits abgesagt.

Bereits zu Beginn der vergangenen Woche hatte es auch den Illinger Burg-Adventsmarkt getroffen. „Wir tun dies schweren Herzens“, wird Bürgermeister Armin König in der Mitteilung auf Facebook zitiert. „Wir hatten drei Dutzend Marktstände vorbereitet, das Programm stand, und wir hätten vor allem den Kindern diesen Weihnachtsmarkt gern geboten“, so König. Dennoch sei die Veranstaltung aufgrund der aktuellen Lage nicht vertretbar. "Wir hatten leider keine andere Wahl", so König am Montag.

Auch die Gemeinde Schiffweiler hatte sich bereits unter der Woche entschieden, den gemeinsamen Markt am ersten Adventswochenende in Stennweiler abzusagen.

Absagen in St. Wendel

In St. Wendel wurden bereits der Türkismühler Weihnachtsmarkt im Holzhauser Wald, der Markt in Nonnweiler-Kastel und der Adventsmarkt auf dem Schaumberg in Tholey abgesagt. Auch der Weihnachtsmarkt in Freisen wird nicht stattfinden. Eine Umsetzung unter 3G- oder 2G-Regeln sei schlicht zu aufwendig, hieß es zur Begründung. Allerdings soll am 28. November der Nikolaus vorbei kommen. Auch in der Gemeinde Nonnweiler wurden alle Weihnachtsmärkte abgesagt. Darüber hinaus wurde auch der große und saarlandweit sehr beliebte Weihnachtsmarkt in St. Wendel selbst bereits abgesagt.

Weihnachtsmarkt-Absagen in Merzig-Wadern

In Merzig-Wadern fielen bereits die Weihnachtsmärkte in Beckingen, Reimsbach und Saarfels den steigenden Corona-Zahlen zum Opfer.

 Absagen im Regionalverband Saarbrücken

Im Regionalverband Saarbrücken sind bereits die Märkte in Püttlingen-Köllerbach, Heusweiler, Völklingen-Heidstock und Quierschied (mehr zu Quierschied hier) abgesagt. Gleiches gilt für den geplanten Weihnachtsmarkt in Holz. Durch die geplante Einführung der 2G-Regel sei der organisatorische Aufwand für den Markt zu hoch, schrieb der Veranstalter am Freitag auf Facebook. Deshalb könne er auch dieses Jahr nicht stattfinden. Auch der Adventszauber in Friedrichsthal ist von der Absagewelle betroffen. Der Weihnachtsmarkt in Fischbach-Camphausen sollte am 27. November beginnen, doch eine Umsetzung der neuen Corona-Regelungen sei „aufgrund der nur kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr umsetzbar“, teilt Ortsvorsteher Marcus Jung mit.

In der Landeshauptstadt gab es ebenfalls bereits eine erste große Absage. „Wenn geplante Operationen im Winter wegen Corona-Patienten in den ohnehin schon stark belasteten Krankenhäusern verschoben werden, hört der Spaß auf“, teilten die Verantwortlichen des geplanten Weihnachtsmarktes im Nauwieser Viertel mit. Der Markt hätte vom 3. bis zum 12. Dezember mit einem kreativen Mitmach-Angebot stattfinden sollen.

Eine komplette Übersicht über alle abgesagten Märkte sowie die, die aktuell noch stattfinden sollen, finden sie unter diesem Link.

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