Heiligabend bei Saar-Politikern Weihnachts-Countrymusik und Lammlachse

Saarbrücken · Die SPD ist dem Singen eher abgeneigt, der Ministerpräsident hat hingegen ausgefallene Musik-Vorlieben, und Oskar Lafontaine bereitet für seine Familie das Festmahl zu – so feiern Saarlands Politiker Weihnachten.

In einem sind sich die Saar-Politiker einig: In die gute Stube kommt nur ein echter Weihnachtsbaum.

In einem sind sich die Saar-Politiker einig: In die gute Stube kommt nur ein echter Weihnachtsbaum.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Alle Jahre wieder kommt das Christkind. So auch bei den saarländischen Politikern. Für Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) gibt es in diesem Jahr gleich mehrere Gründe zur Freude, denn neben dem alljährlichen Fest ist es das erste Weihnachten mit seinen im Oktober geborenen Zwillingen. So feiert der begeisterte Reiter zu weihnachtlicher Country-Musik im Kreise seiner Familie. Für das leibliche Wohl im Hause Hans gibt es „verschiedene Leckereien auf dem Tischgrill“, während die Lichterkette des Weihnachtsbaums das Wohnzimmer mit warmweißem Licht erhellt.

Und wie halten die Saar-Politiker es mit der Frage: Weihnachtsmann oder Christkind? Für Finanzminister Peter Strobel (CDU) ist die Frage nach dem Weihnachtsmann so abwegig, dass er ironisch entgegnet, wer oder was denn überhaupt ein Weihnachtsmann sei. Einig sind sich die Saar-Politiker darüber, dass nur ein echter Weihnachtsbaum das Zimmer schmücken darf. Strobel bringt es auf den Punkt: „Nur der Echte ist der Rechte.“ Den Baum ziert bei allen Saar-Ministern eine weiße Lichterkette. Aber zur Bescherung werden im Hause Strobel die Lichter ausgeschaltet und dafür Kerzen erleuchtet. Neben einem kleinen, aber feinen Festtagsmenü gibt es bei Strobels musikalische Unterstützung vom Neffen des Finanzministers, der seine Gitarre mitbringt. „Und wir alle singen dazu“, erklärt Strobel.

Bei der stellvertretenden Ministerpräsidentin sind die Augen jedes Jahr größer als der zur Verfügung stehende Platz. „Wir kaufen wirklich jedes Jahr einen viel zu großen Baum“, erklärt Anke Rehlinger (SPD). So wie bei ihren Kollegen wird der Baum mit einer weißen Lichterkette geschmückt. Traditionell gibt es für sie und ihre Familie ein weihnachtliches Fondue. Aber für die Wirtschaftsministerin steht auch fest, dass Musizieren „die Harmonie der Festtage stören würde. Ich mag Musik, bin aber leider selbst völlig unmusikalisch“, gesteht sie.

Umweltminister Reinhold Jost (SPD) hingegen freut sich auf seine Küchenfeier mit Lebensgefährtin Dunja Sauer in Rehlingen-Siersburg. Der selbsterklärte Liebhaber guten Essens und guter Weine bereitet an Heiligabend Lammlachse mit Kartoffel-Sellerie-Gratin zu. Wir wünschen guten Appetit. Was allerdings bei Jost fehlen wird, ist die selbst gemachte Musik. Denn der Minister bezeichnet sich selbst als „stock-unmusikalisch“. Das fehlende Talent wurde offenbar schon während seiner Schulzeit festgestellt, denn da wurde der „kleine Reinhold vom gemeinsamen Singen freigestellt“, so der Minister. Nach dem Festmahl stattet der Umweltminister der Polizeiinspektion in Saarlouis für eine Bescherung noch einen Besuch ab. Mit einer kleinen Aufmerksamkeit will sich Jost bei den Diensthabenden für ihren Einsatz während des ganzen Jahres bedanken. Nur gesungen wird nicht.

Auch Monika Bachmann (CDU) Ministerin für Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, verbringt Weihnachten besinnlich im Kreise der Familie, bevor sie am ersten Weihnachtsfeiertag das Weihnachtskonzert der Musikfreunde Hülzweiler besucht.

Der Linken-Fraktionsvorsitzende Oskar Lafontaine feiert Weihnachten zuhause in Merzig-Silwingen mit seiner Frau Sahra Wagenknecht und seinen Söhnen. Dabei steht er selbst in der Küche, um seiner Familie das Festmahl zu bereiten. Sie darf sich auf Rouladen mit Rotkohl und Klößen freuen.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Christian Wirth steht an Heiligabend ebenfalls für seine Familie in der Küche und bereitet neben einer Vorspeise aus Spinat und Gnocchi ein Rinderfilet in Kräuterkruste als Hauptgang. „Um das Dessert müssen sich dann meine Kinder kümmern“, sagt er. „Mittags gehe ich erst auf den Markt und dann noch schnell in die Stadt, letzte Besorgungen machen“, erklärt er. Die Weihnachtsmusik kommt aus der Anlage. Wirth sagt, er singe laut und falsch, aber dennoch mit Begeisterung.

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