"Weihnachten ist das Fest der Frau"

St. Wendel. Weihnachten und Hexen sind nicht unbedingte zwei Begriffe, die man in einem Atemzug nennt. Bis jetzt. Denn am Mittwoch traten im ausverkauften Kulturzentrum St. Wendel Katerina Jakob und Mona Seefried mit ihrem Kabarettprogramm "Die Weihnachtshexen" auf. Und das war so verflixt gut, dass die Zuschauer sich vor Lachen kugelten und natürlich Zugaben verlangten

 Die Weihnachtshexen Mona Seefried und Katerina Jacob (von links) bei ihrem Aufritt. Foto: atb

Die Weihnachtshexen Mona Seefried und Katerina Jacob (von links) bei ihrem Aufritt. Foto: atb

St. Wendel. Weihnachten und Hexen sind nicht unbedingte zwei Begriffe, die man in einem Atemzug nennt. Bis jetzt. Denn am Mittwoch traten im ausverkauften Kulturzentrum St. Wendel Katerina Jakob und Mona Seefried mit ihrem Kabarettprogramm "Die Weihnachtshexen" auf. Und das war so verflixt gut, dass die Zuschauer sich vor Lachen kugelten und natürlich Zugaben verlangten.Mona Seefried und Katerina Jakob thematisierten in ihrem Programm nahezu alles, was man mit Weihnachten verbindet. Natürlich ging es auch um die Geschenke. Bei Ehemännern müsse man die Spannung aufs Präsent über das ganze Jahr aufbauen, sagte Katerina Jakob. Im Januar müsse frau sagen, dass das Geschenk in diesem Jahr top werde. Im Juli sollte der Mann wissen, dass es rot sei. Und im September könne frau ihren Gatten richtig heißmachen mit den Worten: "Dein Weihnachtsgeschenk beschleunigt von Null auf 100 in sechs Sekunden." Und was packt der Mann am Heiligen Abend aus? "Eine Waage." Im Moment der Pointe brach schallendes Lachen los. Da im Publikum überwiegend Frauen saßen, war die Freude besonders groß. "Wie überflüssig ist der Mann an Weihnachten?", fragte Katerina Jakob. Sie gab selbst die Antwort: "Seit Joseph stehen die Männer an Weihnachten nur dumm herum." Und wenn der Mann einen Weihnachtsbaum besorgen soll, dann bringe er garantiert eine Krücke. Auch an dieser Stelle war das Lachen besonders laut, wohl weil viele Frauen im Kulturzentrum ihren Göttergatten vor ihrem geistigen Auge sahen. "Weihnachten ist und bleibt das Fest der Frau", stellte Katerina Jakob fest. "Dann kochen wir gegen unsere Mütter an." Und die Töchter müssten immer im Haus der Mütter bleiben, um den Ablauf des Weihnachtsfestes zu trainieren. Gegen diese Rituale ätzten die Hexen mit ihren Witzen. Dass die kritische Auseinandersetzung mit Weihnachten keine neue Erscheinung ist, machten die Texte und Aussagen von berühmten Künstlern deutlich, die Mona Seefried und Katerina Jakob vortrugen. So wurde der französische Maler Paul Gauguin zitiert: "Weihnachten ist das Fest der Hoffnung, dass es vorübergeht." Szenenapplaus spendete das Publikum für den Vortrag des Goethe-Gedichts "Der Tod der Tanne". Nach diesem Klassiker der deutschen Literatur wurde es für einen Moment still im Kulturzentrum Alsfassen. Urkomisch war die Interpretation eines anderen Gedichts. Während Mona Seefried Lessings "Joseph, lieb Joseph mein" vortrug, übersetzte Katerina Jakob den Text simultan in eine selbst erfundene Gebärdensprache. Dass das Kabarettprogramm so mitreißend war, lag nicht zuletzt an dem schauspielerischen Können der Weihnachtshexen. Beide Kabarettistinnen sind bekannte Schauspielerinnen. So spielte Katerina Jakob an der Seite von Otti Fischer in der "Bulle von Tölz" mit. Mona Seefried erreichte ein breites Fernsehpublikum mit Serien wie "Sturm der Liebe" und "Soko Wien". Zudem bezogen die Weihnachtshexen immer wieder das Publikum mit ein. So ließen sie die Zuschauer während der Kostümwechsel Weihnachtslieder singen. Zum Schluss gaben die Hexen einen "ultimativen Tipp": "Machen Sie doch einmal aus Weihnachten das Fest der Liebe." Dieser Ratschlag war keine Satire, sondern ein Plädoyer für das Besinnen auf die Ursprünge des Festes.

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