Weihnachten gehört der Familie
St. Wendel. Sie schlendern an der Basilika vorbei, halten Ausschau nach Geschenken oder decken sich mit Glühwein und Plätzchen ein. Langsam schlängelt sich der Besucherstrom durch den St. Wendeler Weihnachtsmarkt. Entlang der Handwerkergasse, vorbei an der riesigen Holzpyramide beim Schloßplatz
St. Wendel. Sie schlendern an der Basilika vorbei, halten Ausschau nach Geschenken oder decken sich mit Glühwein und Plätzchen ein. Langsam schlängelt sich der Besucherstrom durch den St. Wendeler Weihnachtsmarkt. Entlang der Handwerkergasse, vorbei an der riesigen Holzpyramide beim Schloßplatz. Die zahlreichen Verkaufsstände sind mit Tannenzweigen und Lichterketten geschmückt, Lieder erklingen. Für viele ist das der Inbegriff von Weihnachtsstimmung. Doch was gehört für die St. Wendeler zum Christfest? Die SZ hat sich umgehört. "Gemütlichkeit und Nähe zur Familie" stehen bei allen Befragten ganz weit vorne."Wenn ich Weihnachten höre, denke ich außerdem an Musik, Plätzchenduft und eine ganz besondere Stimmung", sagt Johanna Birkenbach aus St. Wendel. Sie verbringt Heiligabend mit Eltern und Geschwistern. "Am nächsten Tag besuchen wir dann die Oma", ergänzt die 15-Jährige. Vor der Bescherung sorgt sie mit ihrem Bruder für Musik. Von quietschenden Blockflöten bleiben die Eltern jedoch verschont. "Ich spiele Saxofon, mein Bruder Gitarre."
Alexander Wecker, aus St. Wendel, freut sich auf die glücklichen Augen seiner zweieinhalbjährigen Tochter während der Bescherung. Die passenden Geschenke habe er längst besorgt. "Ich kaufe schon im November alles, das reduziert den Vorweihnachtsstress", sagt der 36-Jährige. Früher sei er an Heiligabend noch ausgegangen. "Wir trafen uns mit einer Gruppe im Spinnrad. Da war immer die Hölle los, weil über Weihnachten Leute da sind, die man sonst das ganze Jahr über nicht sieht. Als Vater geht das jetzt natürlich nicht mehr."
Petra Müller (54) aus Freisen legt Wert auf besinnliche Stimmung im engsten Familienkreis. Dazu gehöre ein echter Christbaum. "Die aus Kunststoff duften nicht, und der Tannengeruch gehört für mich zu Weihnachten dazu. Etwas Besonderes habe sie sich für die Geschenke ausgedacht. "Ich verschenke in diesem Jahr nur weihnachtliche Dinge, wie zum Beispiel schöne Lichterbögen oder andere Deko-Artikel."
Laura Englert aus St. Wendel genießt Weihnachten. "Um diese Zeit gibt es einfach einzigartige Gerüche und Geschmäcker", schwärmt sie. Das Weihnachtsfest beginnt für die 28-Jährige schon am frühen Morgen. "Wir fangen mit dem Frühstück an zu feiern. Dazu bringt meine Mutter, die bei der Lebenshilfe arbeitet, immer einen Gast mit. Das ist ein behinderter Mann mit, der jedes Jahr mitfeiert." Geschenke seien für sie nicht so wichtig. Englert: "Manchmal gab es bei uns gar keine. Der Konsum steht das ganze Jahr über genug im Vordergrund."
Das sieht Karl-Heinz Jung genauso. Der gläubige Katholik legt Wert auf den religiösen Aspekt des Festes. "Ich gedenke an diesem Tag der Geburt Jesu Christi", betont der 65-Jährige St. Wendeler. Deshalb sei auch ein Kirchenbesuch unverzichtbar. "Ich würde auch zehn Kilometer zur Messe laufen", versichert Jung. Den Trubel der Vorweihnachtszeit genieße er trotzdem. "Weihnachtsmärkte, Feste und Geschenke sind für mich Ausdruck der Vorfreude auf diesen besonderen Tag."
Katholik ist auch Roland Geiger aus Alsfassen. An Heiligabend ist er aber in der evangelischen Kirche zu finden. Dort spielt er im Posaunenchor. "Von den acht Leuten im Chor sind fünf Katholiken. Das ist gelebte Ökumene", sagt er lächelnd. Im Anschluss gehe es zum Feiern zu den Schwiegereltern. "Dort gibt es traditionell Hühnerfrikassee mit Pastete", erklärt Geiger "Und danach freuen wir uns auf einen gemütlichen Abend."