Wehrbeauftragter fordert mehr Unterstützung für Soldaten

St Wendel · Die Reform der Bundeswehr mit der Schließung von Standorten verlangt den Soldaten viel ab. Dienst- und Wohnort liegen oft weit auseinander. Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus spricht von einer Pendlerarmee.

"Heute bedeutet der Dienst in den Streitkräften oft, dass die Soldaten getrennt von ihren Familien leben", das sagte am Dienstagabend der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), in St. Wendel. Und das nicht nur wegen der Auslandseinsätze, sondern wegen der Bundeswehrreform mit der Schließung von Standorten und der Verkleinerung der Truppe. Königshaus: "75 Prozent der Soldaten pendeln". Er spricht von einer "Pendlerarmee". Das führe zu einer erheblichen Belastung für die Familien und das soziale Leben der Soldaten. Königshaus befürchtet eine zunehmende Isolation der Soldaten, was dem Konzept des Bürgers in Uniform widerspreche. Seine Forderung: Die Bundeswehr müsse sich mehr um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kümmern. Königshaus nannte Möglichkeiten: die Wechselhäufigkeit verringern, freie Stellen ausschreiben, auf die sich Soldaten bewerben können, Reserven bilden. Königshaus: "Wenn ein Busfahrer ausfällt, kann auch nicht ein anderer Fahrer zwei Busse auf einmal fahren."

Der Wehrbeauftragte war Gast bei den St. Wendeler Gesprächen, einer Veranstaltung des Rotary-Clubs St.Wendel-Stadt. In seinem Vortrag ging er auch auf die Auslandseinsätze ein. Die Soldaten müssten dort bestmöglich ausgerüstet sein, verdeutlichte er seine Haltung, sich in diesen Fragen zu Wort zu melden. Königshaus: "Der Schutz der Grundrechte der Soldaten umfasst mehr, als dass es warme Socken im Winter gibt." Bei der künftigen Ausbildungsmission in Afghanistan dürfe man nicht nur die Kopfzahl betrachten, sondern die Aufgabe. Königshaus: "Die Soldaten, die aufbauen und ausbilden sollen, müssen jemanden haben, der sie schützt. Wir müssen gucken, mit welchen Mitteln wir den Schutz gewährleisten können."

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