Wegekreuz auf dem Brudermannsfeld hat Risse

Bebelsheim. Das überregional bekannte Wegekreuz auf dem Brudermannsfeld bei Bebelsheim, das an die Legende der "Pfeilenmadonna" und somit an den Ursprung des Klosters Gräfinthal erinnert, bedarf einer dringenden Renovierung. Dies hat der örtliche Heimatverein festgestellt. Die Legende vom "Brudermannskreuz" ist in vielerlei heimatkundlicher Literatur erwähnt

 Das Brudermannskreuz nach einem Aquarell des Künstlers Benno Breyer. Foto: Verein

Das Brudermannskreuz nach einem Aquarell des Künstlers Benno Breyer. Foto: Verein

Bebelsheim. Das überregional bekannte Wegekreuz auf dem Brudermannsfeld bei Bebelsheim, das an die Legende der "Pfeilenmadonna" und somit an den Ursprung des Klosters Gräfinthal erinnert, bedarf einer dringenden Renovierung. Dies hat der örtliche Heimatverein festgestellt. Die Legende vom "Brudermannskreuz" ist in vielerlei heimatkundlicher Literatur erwähnt. Somit hat das 1695 errichtete Wegekreuz auf dem Brudermannsfeld, das zum Gelände des Hofgutes "Neuhof" gehört, einen sehr hohen kulturgeschichtlichen Wert aufzuweisen.Im 13. Jahrhundert lebte auf dem Bergrücken zwischen Bebelsheim und Bliesmengen-Bolchen ein frommer Mann, der sich ganz Gott und dem Gebet widmete. Aus reicher Familie stammend hatte er aller Lust der Welt entsagt, sich dort eine kleine Blockhütte gebaut und ein Madonnenbild - Maria mit dem toten Sohn in ihrem Schoß - , eine "schmerzhafte Mutter Gottes", geschnitzt, die er mit wahrer Inbrunst verehrte. Er stellte das Bildnis in die Nische eines hohlen, alten Buchenstammes am Waldrand. Von weit her kamen Pilger und Ratsuchende zu dem frommen Klausner. Eines Tages kamen auch Wegelagerer vorbei und schossen auf die Schmerzensmadonna in der Baumnische. Fünfmal trafen sie das Marterbild mit ihren Pfeilen. Und da geschah das Wunder, welches das freche und übermütige Lachen der Wegelagerer ersterben ließ: Aus den durch die Pfeile verursachten Wunden der hölzernen Figur floss warmes, rotes Blut wie aus einem menschlichen Leib. Die Wegelagerer flohen in Angst und Schrecken.

Der Klausner aber verbreitete die wundersame Geschichte in der ganzen Gegend. Auch die Gräfin Elisabeth von Blieskastel hörte davon und ließ sich zu dem Klausner bringen, um das Wunder zu sehen. Da sie an einer Augenkrankheit litt, bestrich sie ihre Augen mit dem Blut der Madonna in der Hoffnung, geheilt zu werden. Ihr Glaube wurde belohnt: Elisabeth wurde auf der Stelle gesund. Aus Dankbarkeit entschloss sie sich, der Madonna eine Kapelle und das Kloster am Letschenbach zu bauen.

1987 das erste Mal restauriert

Auf dem steinernen Kreuz, das sich heute noch an der legendären Stätte befindet, ist das Pieta-Relief der Gräfinthaler Pfeilenmadonna nachgeahmt. Das Kreuz wurde wahrscheinlich auf Betrieben des Prior Wilhelm Glocker, der Ende des 17. Jahrhunderts die zum Teil heute noch in Gräfinthal stehenden Gebäude errichten ließ, im Jahre 1695 aufgestellt. 1987 hat der Förderverein Gräfinthal das Kreuz restaurieren lassen. Ihm zur Seite wurde ein Kalkstein mit einer Schrifttafel gesetzt, auf welcher die Legende dargestellt ist. Der Verein der Heimatfreunde Bebelsheim widmet sich auch der Pflege der Wegekreuze. Arno Soffel, Pressesprecher der Heimatfreunde, berichtet: "Bei der diesjährigen Sichtung und Reinigungsaktion der Kreuzdenkmäler fiel uns auf, dass das Kreuz auf dem Brudermannsfeld instabil geworden ist und einige Risse aufzeigt, die dringend beseitigt werden müssen." Kreisdenkmalpfleger Bernhard Becker war mit vor Ort und hat sich von der notwendigen Renovierung überzeugt. "Die Kosten für eine Sicherstellung des historischen Denkmals belaufen sich auf rund 3500 Euro. Da auch noch Ersatzpflanzungen für die 2010 gefällten Bäume anstehen und das Umfeld neu gestaltet werden muss, werden die Gesamtkosten schätzungsweise rund 5000 Euro betragen", sagt Soffel weiter.

Damit die historische Stätte auch in den kommenden Jahrzehnten Anlaufstelle, Rast- und Gebetsstätte bleiben kann, bedarf es einer Restaurierung, die spätestens im Jahr 2012 angegangen werden muss. Es ergeht daher der Aufruf an die Bevölkerung, das Vorhaben zu unterstützen. red

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