Weg mit den Geschlechterrollen

Dillingen. Was brauchen Mädchen und Jungs wirklich? Damit befasste sich am Dienstag eine Fachtagung in Dillingen, die unter dem Titel "Mischen is possible" die gendersensible Pädagogik in der Arbeit mit Kindern und Jugendliche unter die Lupe nahm

Dillingen. Was brauchen Mädchen und Jungs wirklich? Damit befasste sich am Dienstag eine Fachtagung in Dillingen, die unter dem Titel "Mischen is possible" die gendersensible Pädagogik in der Arbeit mit Kindern und Jugendliche unter die Lupe nahm. Dazu eingeladen hatten das Paritätische Bildungswerk Rheinland-Pfalz/Saarland, die Fachstellen Mädchen- und Jugendarbeit Saarland, der Landesarbeitskreis Lobby für Mädchen und junge Frauen im Saarland sowie das Landesjugendamt und die Jugendpflege der Stadt Dillingen. Ein Fazit der Fachtagung: In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen müsse man sich davon verabschieden, in Geschlechterrollen zu denken.Zu diesem Ergebnis kamen Claudia Wallner, Praxisforscherin und Autorin für Mädchenarbeit und Genderkompetenz, sowie Michael Drogand-Strud, Bildungsreferent für Jugendarbeit und Genderkompetenz. "Von Zicken und Machos" lautete ihr Referat, das Lebenslagen von Mädchen und Jungen, rollenspezifische Unterschiede beleuchtete. Mädchen sollen ihrer klassischen Frauenrolle gerecht werden, sollen zugleich aber auch selbstbewusst, selbstständig, stark und cool sein, Attribute, die ursprünglich den Männern abverlangt wurden. Von Männern wiederum werden in der heutigen Zeit weibliche Attribute erwartet, sie dürfen sensibel sein, sollen für ihr Aussehen etwas tun, dürfen gerne mehr für ihre Kinder da sein. Dennoch seien viele pädagogische Angebote auf alte Klischeebilder aufgebaut, erklärten die Referenten. Um den Prozess eine geschlechtersensible Pädagogik voranzutreiben, müsse man raus aus der geschlechterspezifischen Zuschreibung in sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen.

Eine gendersensible Pädagogik soll dazu beitragen, Mädchen und Jungen gleiche Chancen im Leben zu ermöglichen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenslagen, so, wie es das Sozialgesetzbuch VIII vorsieht. Mit der Tagung hatten pädagogische Fachkräfte Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und zu vertiefen. Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmer in vier Gruppen verschiedene Schwerpunkte ihrer Arbeit. Darunter war auch ein Workshop, der das Thema der beiden Referenten Wallner und Drogand-Strud aufgriff. Dabei wurden Fragen beleuchtet, wie weibliche und männliche Fachkräfte lernen können, geschlechtsbewusst zu arbeiten. Dazu gehörte, sich entsprechendes Wissen anzueignen, die Selbstreflektion oder die eigene Einstellung dazu. hth

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