Weckruf gegen die Macht des Geldes

Saarbrücken. "Weist die Banken in die Schranken", hat die Bewegung Occupy Saarbrücken ihre Kundgebung am Samstag vor der Europagalerie der Landeshauptstadt überschrieben. Eigentlich ein guter Platz, um sich mit einem Camp, parallel zur Kundgebung, in Szene zu setzen

 Bankenmanager Doktor Ver-Speculatius wirbt in Saarbrücken um Verständnis - blanker Sarkasmus, der Vera Dillinger und Astrid Mohr (von links) amüsiert. Foto: Heike Theobald

Bankenmanager Doktor Ver-Speculatius wirbt in Saarbrücken um Verständnis - blanker Sarkasmus, der Vera Dillinger und Astrid Mohr (von links) amüsiert. Foto: Heike Theobald

Saarbrücken. "Weist die Banken in die Schranken", hat die Bewegung Occupy Saarbrücken ihre Kundgebung am Samstag vor der Europagalerie der Landeshauptstadt überschrieben. Eigentlich ein guter Platz, um sich mit einem Camp, parallel zur Kundgebung, in Szene zu setzen. Doch quasi in letzter Minute habe das Ordnungsamt den 60 Aktivisten einen Strich durch die Rechnung gemacht, wie Sprecher David Hupperich erklärte. So blieb die Camping-Aktion in einem beschaulichen Rahmen. Lediglich ein Zelt durfte Occupy aufbauen, was die Bewegung allerdings von ihrem erklärten Ziel nicht abbrachte: Die Öffentlichkeit zum Protest gegen die Macht der Finanzwirtschaft und einer unfähigen Politik aufzurufen.Der erste Adventssamstag lockte viele Menschen in die Landeshauptstadt, vom Besucherstrom der Europagalerie profitierte Occupy. Neugierige, zuweilen auch skeptische Blicke richteten sich auf die Kapitalismus-Gegner, während sie Handzettel verteilten, die überschrieben waren mit: "Liebe Mitbürger - dies ist ein Weckruf!" Viele Passanten blieben stehen, ließen sich informieren, diskutierten teilweise mit.

Vereinzelt kamen auch kritische Fragen, wie zum Beispiel "Wo ist euer Konzept?", "Welche Lösungen habt ihr?". Ein erklärtes Ziel: Durch eine immer größer werdende Bewegung möchte Occupy Saarbrücken einen Beitrag leisten, die Macht der Finanzwirtschaft zu schwächen, sie durch die Politik strenger kontrollieren und regulieren zu lassen. Das alles dank friedlicher Kundgebungen, wie der Sprecher betonte. "Wir befinden uns auf einem Feldzug, der gerade erst beginnt", sagte Hupperich und er hofft, den Kreis der Aktivisten ausweiten zu können.

"Jeder beschwert sich, niemand tut etwas. So kann es nicht weiter gehen", erklärte Rudy, einer der Aktivisten. Aus einer friedlichen Stimmung heraus, möchte er dazu beitragen, möglichst viele Menschen zu erreichen. Occupy versteht sich als überparteiliche Bewegung, von den "leeren Worten der Parteien" in Deutschland halte man ohnehin nichts. Dennoch: Gelegenheiten, sprechen zu dürfen, hatten am Samstag Politiker aller Couleur. Zumindest waren sie, laut David Hupperich, dazu eingeladen. Einzig die Vertreter der Linken nutzten diese Gelegenheit. Der stellvertretende Parteivorsitzende, Heinz Bierbaum, warb für einen Kurswechsel gegen den Kapitalismus und gegen das Bankensystem.

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