Wechsel aus eigener InitiativeRouven Christ sprintet drei Mal zum Landestitel

Saarbrücken/Rehlingen. "Mit dieser Zeit habe ich gar nicht gerechnet", staunte Rouven Christ (LC Rehlingen) über seine Zeit von 21,53 Sekunden für die 200 Meter. Er sei die ganze Woche erkältet gewesen und habe daher "nicht gedacht, unter 22 Sekunden laufen zu können". Damit kam er bis auf zwei Hundertstelsekunden an seine Freiluft-Bestleistung heran

Saarbrücken/Rehlingen. "Mit dieser Zeit habe ich gar nicht gerechnet", staunte Rouven Christ (LC Rehlingen) über seine Zeit von 21,53 Sekunden für die 200 Meter. Er sei die ganze Woche erkältet gewesen und habe daher "nicht gedacht, unter 22 Sekunden laufen zu können". Damit kam er bis auf zwei Hundertstelsekunden an seine Freiluft-Bestleistung heran. Vorher hatte er in 6,98 Sekunden bereits die 60 Meter gewonnen. Zum Abschluss der Veranstaltung siegte Christ mit seinen Teamkollegen David Busch, Eric Uder und Andreas Schanding in starken 1:30,15 Sekunden auch noch in der 4 x 200 Meter Staffel.So hatte er entscheidenden Anteil daran, dass der LC Rehlingen mit 17 Titeln erfolgreichster Verein der Veranstaltung war. Aber auch die LSG Saarlouis und der TV Elm waren mit je drei Titeln sehr erfolgreich und konnten ihre Bilanz gegenüber dem Vorjahr steigern. Dabei glänzten der B-Jugendliche Maurice Hecker (TV Elm) und Ulrike Kartes bei den Frauen (LSG Saarlouis) als Doppelsieger.Hecker sicherte sich in guten 52,66 Sekunden den Jugendtitel über 400 Meter und holte zudem den Titel in der Staffel. "Das war heute extrem anstrengend", rang er nach seinem ersten 400-Meter-Lauf in der Halle nach Luft. Ulrike Kartes siegte mit 1,55 Metern im Hochsprung und mit starken 10,98 Metern im Dreisprung. Dass die Leichtathleten aus dem Kreis traditionell stark im Dreisprung sind, zeigte sich auch bei den Männern. Hier siegte Martin Jasper vom LC Rehlingen mit neuer Bestleistung von 14,96 Metern. Er steigerte sich gegenüber dem Sommer um satte 67 Zentimeter. "Das war heute super. Ich bin total überrascht von der Steigerung", wunderte er sich selbst. Zweiter wurde Sebastian Slawik (LSG Saarlouis) mit 14,75 Metern. "Schade, dass es nicht zur Titelverteidigung gereicht hat, aber die Weite ist trotzdem super", war auch er zufrieden. Immer besser in Form kommt auch Hochspringer Martin Schumacher (LAC Saarlouis) im Hinblick auf die deutschen Seniorenmeisterschafen (13./14. Februar), wo er seinen Titel verteidigen möchte. Mit übersprungenen 1,75 Metern belegte er hinter Jan Uder (1,90 Meter, Rehlingen) Rang zwei. Für weitere Topresultate sorgten der Rehlinger Kugelstoßer Phillip Schreiber (17,04 Meter) und sein Vereinskollege Christian Klein im Laufbereich. Nach seinem 800-Meter-Sieg in 1:51,91 Minuten meldete Christian Klein spontan noch für die 3000 Meter nach und war auch hier in 8:21,93 Minuten nicht zu schlagen. man Saarbrücken. Zum dritten Mal macht sich Stabhochsprung-Talent Pascal Koehl zum Sprung bereit. Konzentriert hält er den Stab in den Händen, visiert die Stange auf der Höhe von 5,20 Meter an. Koehl nimmt Anlauf, steigt in die Luft - aber er reißt die Stange. Der 18-Jährige schafft es nicht, den saarländischen Rekord von 5,30 Meter, den er selbst bei den deutschen Jugendmeisterschaften im Sommer in Göttingen aufgestellt hat, zu knacken. Trotzdem: Die 5,10 Meter, die er zuvor schon geschafft hat, bedeuten aber immerhin saarländischen Jugend-Hallenrekord.Und so ist der Leichtathlet mit seiner Leistung bei den saarländischen Hallenmeisterschaften der Aktiven und Jugend am Sonntag in Saarbrücken mehr als zufrieden. Den Saarlandrekord kann er nicht brechen, aber nichtsdestotrotz wird Koehl nahezu konkurrenzlos Saarlandmeister. "Ich habe mir nicht mehr vorgenommen", erklärt Pascal Koehl, "es ist noch früh in der Saison, die 5,10 Meter gehen in Ordnung."Im Laufe der Saison will er die Qualifikation zur U20-Weltmeisterschaft 2011 in Südkorea schaffen. Allerdings startet Koehl, der vor sechseinhalb Jahren mit dem Stabhochsprung angefangen hat, nicht mehr im Trikot des LA Team Saar. Ende Dezember gab der Sportler ebenso wie der Hammerwerfer Nils Westrich bekannt, dass er zur Jahreswende zum LC Rehlingen wechselt. Eine Nachricht, die vor allem beim ehemaligen Verein für Aufruhr sorgte. Der zweite Vorsitzende des LA Teams Saar, Herbert Raubuch, der auf das Wir-Gefühl seines Vereins baut, hatte sinngemäß erklärt, dass der LC Rehlingen den Stabhochspringer auch mit Geld angelockt hat.Dieses bestreitet der Rehlinger Verantwortliche vehement. "Pascal Koehl hat bei mir angerufen und sein Interesse bekundet, dass er zu uns will", erklärt LC-Vorsitzender Ludwin Klein, "die Initiative ging nicht von uns aus." Das bestätigt auch Koehl. "Ich habe mich für den Wechsel entschieden. Das einzige, was ich dazu sagen will, ist: Von dem Wir-Gefühl kann ich mir kein Benzingeld kaufen. Ich fahre regelmäßig nach Zweibrücken zum Training", sagt der Quierschieder, der dort regelmäßig beim Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von 1996, Andrej Tiwontschik, trainiert - bis zu sechs Mal in der Woche. "Das LA Team Saar ist eine Startgemeinschaft, dessen einzelne Vereine autonom sind" sagt Raubuch, "insofern obliegt dem Vorstand bei auftretenden Ungereimtheiten nur eine Moderatoren-Rolle." Raubuch bedauert den Wechsel, sagt aber: "Wenn Pascal irgendwann wieder zurückkommen will, ist er jederzeit herzlich willkommen. Gegen die Athleten, die wechseln, hegen wir keinen Groll. Wir wollen nur auf die systemimmanenten Missstände hinweisen, um eine Demotivation in der Athleten-, Trainer- und Vereinslandschaft zu vermeiden. Schließlich ist unser Anliegen die Förderung der saarländischen Leichtathletik." Sportlich gesehen, hat Pascal mit seinem neuen Verein einiges vor. "Ich will auf jeden Fall noch aktiv in der Männerklasse springen", sagt Pascal Koehl, "und langfristig will ich irgendwann zu den Olympischen Spielen." Raubuch glaubt, dass er das Potenzial dazu hat, "wenn er verletzungsfrei bleibt und gut trainiert. Ich wünsche ihm alles Gute." "Von dem Wir-Gefühl kann ich mir kein Benzingeld kaufen."Stabhochspringer Pascal Koehl

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort