Webers Fahrt ins Glück

Strullendorf/St. Wendel. Da stand Sascha Weber nun, stolz und überglücklich, im weißen Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring, die Goldmedaille um den Hals, auf dem obersten Treppchen des Podiums. Zu den Klängen der Nationalhymne kullerten dem St. Wendeler ein paar Freuden-Tränen übers Gesicht. Das St

 Glücks-Moment: Sascha Weber fährt als Meister ins Ziel. Foto: SZ

Glücks-Moment: Sascha Weber fährt als Meister ins Ziel. Foto: SZ

Strullendorf/St. Wendel. Da stand Sascha Weber nun, stolz und überglücklich, im weißen Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring, die Goldmedaille um den Hals, auf dem obersten Treppchen des Podiums. Zu den Klängen der Nationalhymne kullerten dem St. Wendeler ein paar Freuden-Tränen übers Gesicht. Das St. Wendeler Cross-Talent vom FC Rheinland-Pfalz/Saar konnte sein Glück kaum fassen - und bewegte sich auf der Ehrentribüne der deutschen Rad-Cross Meisterschaften im fränkischen Strullendorf doch so selbstverständlich, dass man meinen konnte, einen routinierten Siegfahrer zu beobachten.Lob vom Bundestrainer Souverän hatte der 20-Jährige Saarländer diesen Triumph herausgefahren: Von Anfang an hatte er auf dem verschneiten Kurs an der Spitze des Rennens die Schlagzahl bestimmt und ungemein aggressiv agierend einige wohldosierte Attacken gewagt. "Der Beste hat gewonnen", zollte U23-Bundestrainer Patrick Moster dem Saarländer Respekt. Webers Stärke war aber auch, dass er mit seinen Kräften hauszuhalten wusste. FC-Sportkoordinator Andreas Walzer lobte: "Sascha war heute extrem konzentriert. Er hat nicht reagiert, sondern agiert. Nach 20 Minuten setzte er die erste Attacke. Mit Mühe und Not fuhren seine Gegner zu ihm auf, zehn Minuten später hat Weber sich wieder nach vorne verabschiedet - er war immer Herr der Lage." Der Meisterschafts-Kurs in Strullendorf war relativ flach, aber mit einigen technischen Herausforderungen gespickt - und schnell. Und er war gut besucht: Bei klirrender Kälte und strahlendem Sonnenschein harrten viele Besucher auch nach Hanka Kupfernagels Parforce-Ritt im Frauen-Rennen zum insgesamt 23. Deutschen Meistertitel noch aus und sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse. Sie wurden mit einem äußerst spannenden Rennen für ihre Treue entschädigt: Direkt zu Beginn setzten sich vier Fahrer ab, neben Weber noch Christoph Pfingsten (KED Bianchi Team), Ole Quast (Stevens Cyclocross) und Marcel Meisen (Kuota-Indeland). Nach einem Sturz von Pfingsten wurde daraus ein Führungs-Trio. Bis der abgebrühte "Iceman" Weber sich nach etwa 45 aktionsreichen Minuten mit einem trockenen Antritt in der letzten Runde von seinem "Schatten" Meisen löste. "Ich bin beeindruckt, auch von der Art und Weise, wie er ins Rennen gegangen ist. Die Tage zuvor war Sascha wirklich ruhig und besonnen. Das war ganz wichtig. Denn in der bisherigen Saison sind ihm im Rennen immer Fehler unterlaufen - er wurde in den Weltcups und anderen Rennen oft unter Wert geschlagen," so Walzer. Diesmal machte Meisen den Fehler. In der letzten Kurve rutschte ihm das Hinterrad weg, als er in einem letzten, letztlich vergeblichen Kraftakt den Anschluss an den enteilten Weber suchte. Im Ziel hatte Weber zwölf Sekunden Vorsprung - und genug Zeit, um mit erhobenen Armen seinen Sieg zu feiern.Erster Titel für den RennstallWebers Triumph war gleichzeitig der erste Titel für seinen Rennstall, den FC Rheinland-Pfalz/Saar, der erst vor knapp zwei Jahren gegründet worden war. "Ein großer Tag für den Verein", sagte der Vorsitzende des Mainzer Vereins, Siegfried Fröhlich, freudestrahlend. "Wenn man sich nur mal Webers Entwicklung in den letzten zwölf Monaten anschaut - vom ,Beiwerk' bei der Deutschen Meisterschaft 2008 zum stärksten Fahrer - das ist schon ein enormer Sprung! Aber Erfolge, die unerwartet kommen, sind ja meist die schönsten!" Nach dem Rennen war die Stimmung im FC-Lager also bestens. Während Webers Mentor Kunibert Bock bereits am Telefon mit dem St. Wendeler Bürgermeister Klaus Bouillon sprach, strahlte Webers Freundin Britta und erinnerte sich daran, dass sie den Erfolg wenige Nächte zuvor tatsächlich geträumt hatte. Ob das der Grund war, dass Weber zum ersten Mal in der aktuellen Saison entspannt und sogar zu Scherzen aufgelegt in die (un-)mittelbaren Rennvorbereitungen gegangen war? Schließlich ist der Erfolg ja die Summe vieler kleiner Details . . . red "Wenn man sich nur mal Webers Entwicklung der letzten zwölf Monate anschaut - das ist ein enormer Sprung."Rennstall-Chef Siegfried Fröhlich

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