Weber legt den Taktstock aus der Hand

Quierschied. Gustav Weber, der Leiter des nach ihm benannten Volksliederchores, legt den Taktstock aus der Hand. "Ich werde im September 78 Jahre. Da ist es Zeit aufzuhören", sagt Weber. Knapp 32 Jahre hat er den Chor, den er selbst 1979 gründete, geleitet

 Gustav Weber tritt nach knapp 32 Jahren ab.Archivfoto: Müller

Gustav Weber tritt nach knapp 32 Jahren ab.Archivfoto: Müller

Quierschied. Gustav Weber, der Leiter des nach ihm benannten Volksliederchores, legt den Taktstock aus der Hand. "Ich werde im September 78 Jahre. Da ist es Zeit aufzuhören", sagt Weber. Knapp 32 Jahre hat er den Chor, den er selbst 1979 gründete, geleitet. Was bleibt, ist die Erinnerung an "eine wunderbare Zeit mit vielen tollen Konzerten und Auftritten sowie zwei schönen Konzertreisen". Ein wenig Wehmut überklommt ihn schon beim Rückblick."Es war eine lange Zeit, die wir gemeinsam verbracht haben", sagt der 77-Jährige. So ganz leicht sei ihm die Entscheidung nicht gefallen, gibt er zu. Allerdings sei für ihn die Vorbereitung des Chores für Auftritte physisch wie psychisch immer schwerer geworden. Weber: "Ich wollte nicht, dass ich einmal am Dirigentenpult umfalle." Gustav Weber erinnert sich genau an die Ziele bei der Gründung des Chores: "Wir wollten das Volkslied in seiner alten und neuen Form pflegen und einer breiteren Öffentlichkeit näher bringen", sagt er und stellt stolz fest: "Ich glaube, das ist uns auch gelungen. Immer wieder begeisterte der Chor bei Konzerten im In- und Ausland. Zum zehnjährigen Bestehen reisten die Sänger nach Irland und traten in der Music Hall in Gort auf. Der Chor wirkte 1990 beim Fest um die Saarbrücker Ludwigskirche mit und gestaltete unzählige Konzerte, Veranstaltungen, Feiern und Geburtstage. Seine musikalische Visitenkarte gab der Quierschieder Chor auch im sächsischen Lauta ab. 1991 gestalteten die schönen Stimmen dort das zweite Stadtfest nach der Wende mit. Als der Chor 1994 sein 15-jähriges Bestehen feierte, reisten die Weber-Sänger an den Gardasee. Der Chor hat seine schönsten Lieder auf Langspielplatte, MC und CD rausgebracht. Am 3. Oktober 1999, beim Wunschkonzert zur 1000-Jahr-Feier der Gemeinde Quierschied, sang der Volksliederchor zum ersten Mal die "Hymne an Quierschied", komponiert und getextet von Bernd Kipper und arrangiert von Engelbert Löb. Sein Leben hat Gustav Weber der Chormusik verschrieben. Die Liebe zur Musik entdeckte er schon als Elfjähriger. 1944 bekam er seinen ersten Klavierunterricht. 1950 legte er als 17-Jähriger an der Kirchenmusikschule Münnerstadt sein Examen als Organist und Chorleiter ab. Im selben Jahr noch übernahm er seinen ersten Chor. Von 1961 bis 1963 nahm Weber private Gesangsstunden beim Gesangspädagogen Professor Hannes Richrath. "Ich wollte wissen, was Singen bedeutet", sagte er einmal. In seiner Laufbahn hat er 22 Chöre geleitet. Zuletzt dirigierte er nur noch den von ihm 1979 gegründeten Volksliederchor. In seiner Laufbahn hat Gustav Weber unzählige Auszeichnungen bekommen. Unter anderem erhielt er 2008 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im vergangenen Jahr überreichte Marianne Hurth, die Präsidentin des saarländischen Chorverbandes, beim Verbandstag in Dudweiler Weber die goldene Ehrennadel des Deutschen Chorverbandes für 60 Jahre Tätigkeit als Chorleiter. Bernd Kipper, der langjährige Geschäftsführer des Volksliederchores, will nun die Gemeinschaft weiterführen. ll

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