Hitzewellen bereiten Sorgen Wasserversorgung im Saarland – „Wir haben hier paradiesische Zustände im Vergleich zu anderen Ländern“

Saarbrücken · Trockene Böden und braune Rasenflächen bereiten derzeit vielen Saarländern Sorge. Doch Umweltministerin Petra Berg (SPD) gibt Entwarnung: Die aktuelle Lage sei keine Gefahr für den Grundwasservorrat.

 Die Qualität des Trinkwassers aus der Leitung sei im Saarland „besser als manches Mineralwasser“, betonte Umweltministerin Berg (SPD) am Freitag. 

Die Qualität des Trinkwassers aus der Leitung sei im Saarland „besser als manches Mineralwasser“, betonte Umweltministerin Berg (SPD) am Freitag. 

Foto: dpa/Patrick Pleul

Das Leitungswasser im Saarland hat Mineralwasserqualität und selbst Rasenwässern, Autowaschen und Swimmingpool füllen sind weiterhin nicht verboten: Die Menschen im Saarland brauchen sich um ihre Wasserversorgung auch im trocken-heißen Sommer 2023 nicht zu sorgen. Da für die Grundwasserneubildung seit je her vorwiegend die immer regenreicheren Monate September bis März sorgen, schlägt die Trockenheit in diesem Sommer kaum negativ zu Buche und es steht nach wie vor weit mehr Grundwasser zur Verfügung als entnommen wird. „Es gibt keine Anzeichen, dass das Grundwasser im Saarland zurückgeht“, betonte Umweltministerin Petra Berg (SPD) daher am Freitag bei der Vorlage der Grundwasserdaten und des hydrologischen Jahresberichts 2022/2023.

„Trockene heiße Sommer der letzten Jahre hatten keinen messbaren Einfluss auf unser Grundwasser“

Demnach ist, wie Thomas Walter vom Wasserreferat des Ministeriums darlegte, an lediglich drei von 49 Grundwassermessstellen im Saarland eine meist lokal bedingte leicht fallende Tendenz festzustellen, während es an vier Stellen sogar steigt und „an allen anderen weitgehend gleichbleibend über die letzten 13 Jahre ist“. Während sich also die Grundwasserneubildung nicht wesentlich verschlechtere, sei der Grundwasserverbrauch von 103 Millionen Kubikmetern im Jahr 1961 auf 67 Millionen Kubikmeter im Jahr 2013 gesunken und seither ziemlich konstant. „Also hatten auch die trockenen heißen Sommer der letzten Jahre keinen messbaren Einfluss auf unser Grundwasser.“

Pro Kopf ist der Wasserverbrauch im Saarland von früher 140 Litern pro Tag auf aktuell 120 Liter gesunken – neun Liter weniger pro Kopf und Tag als im Bundesdurchschnitt. „Und die Qualität unseres Wassers aus der Leitung ist besser als manches Mineralwasser“, betonte Ministerin Berg. Aber Qualität habe auch ihren Preis – und billiger werde Wasser auf Dauer wohl auch nicht. Sparsamer Umgang mit Wasser sei daher immer geboten. Im Saarland wird der Wasserbedarf etwa zu 96 Prozent aus Tiefbohrungen und etwa zu vier Prozent aus Quellen gedeckt. Die Grundwasserförderung erfolgt dabei aus im Mittel etwa 80 Meter tiefen Bohrbrunnen. Aufgefüllt werden die Grundwasservorkommen dabei wie schon die Statistik zeigt vor allem im regenreichen Winterhalbjahr.

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„Wir haben hier paradiesische Zustände im Vergleich zu anderen Ländern“

Fazit der aktuellen Wasserversorgung im Saarland? „Wir haben hier paradiesische Zustände im Vergleich zu anderen Ländern“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes der Energie- und Wasserwirtschaft des Saarlandes (VEW Saar), Klaus Blug. Dennoch könne sich, wenn man die gegenwärtigen Extremhitzeperioden in manchen Teilen Europas betrachte, auch bei uns die Wassersituation im Klimawandel verschlechtern. Daher erarbeite die Landesregierung in Zusammenarbeit mit den 40 Wassserversorgern und den Wasserversorgungsverbänden derzeit den „Masterplan zukunftssichere Wasserversorgung im Saarland 2040“ mit entsprechendem Maßnahmenkatalog für diverse mögliche Szenarien anhand bereits weitgehend abgeschlossener Datenerhebungen. Darin sei beispielsweise auch schon berücksichtigt, dass Kommunen in Zeiten von immer mehr Sommertagen von über 25 Grad und Hitzetagen von über 30 Grad auch mehr kostenlose Wasserspender aufstellen wollten.

Fest stehe schon jetzt, so Blug, dass es in Zukunft auch einen erheblichen Investitions- und Instandsetzungsbedarf für die Wasserversorgung geben werde, angefangen von Rohrleitungen über Pumpen bis zu Speichern. Und auch, wenn es genügend Wasser gebe, könnten zeitliche Engpässe nie ganz ausgeschlossen werden. „So sollten nicht freitagsabends alle gleichzeitig ihren Pool mit Wasser füllen.“

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