Wasser-Gutachter schaut nach

Völklingen · Feuchte Keller, verdorbenes Trinkwasser: So weit muss es nun wirklich nicht kommen. Doch der Völklinger Stadtrat will vorbeugen. Er setzt auf den bereits im Warndt bewährten Experten Jürgen Wagner.

Die RAG hat die Absicht geäußert, schrittweise die Grubenwasserpumpen im Saarland abzuschalten. Die Pläne sind noch nicht spruchreif. Aber der Völklinger Stadtrat hat bereits am Donnerstagabend reagiert. Mit einstimmigem Beschluss gab er dem bekannten Hydrogeologen Professor Jürgen Wagner den Auftrag, die möglichen Konsequenzen für Fenne und Fürstenhausen zu untersuchen. Die Kosten dürften um die 13 000 Euro liegen. Eine Erweiterung auf Luisenthal erschien nicht notwendig, da Wagner nach eigenen Angaben bereits im Auftrag der Landesregierung den Bereich rechts der Saar (von der Quelle aus gesehen), also auch Luisenthal, untersucht.

"Die Leute wollen wissen, ob ihre Keller nass werden", sagte Wagner vor dem Stadtrat. Deshalb wolle er bei der Untersuchung Risiken und nötige Abwehrmaßnahmen detailgenau betrachten. Ähnliches hat der Wissenschaftler bereits getan, nachdem die Franzosen ihre Grubenwasserpumpen für den Warndt abstellten. Wagner meinte nun, der Bereich Fenne-Fürstenhausen sei "nicht so kritisch zu sehen wie Naßweiler oder Karlsbrunn". Hier stehe nämlich nicht poröses Buntsandsteingebirge, sondern im wesentlichen Karbongebirge an. Dies sei nun "kein absoluter Nichtleiter". Aber Hebungen bis zu einem Meter, wie von der Bergschadensgemeinschaft befürchtet, seien in Fürstenhausen nicht zu erwarten.

Nach bisherigen Angaben will die RAG zunächst die Wasserhaltung Reden und später auch die weiteren Wasserhaltungen Luisenthal, Viktoria und Camphausen einstellen. Der kontrollierte, in Stufen erfolgende Wasseranstieg soll dann nach Angaben der RAG bis etwa 2035 andauern. Konkretere Angaben der RAG samt beigefügter Gutachten erwartet man, wie Oberbürgermeister Klaus Lorig sagte, "Ende Februar, Anfang März". Hans-Alois Schmitt, Leiter des Bergamtes Saarbrücken, nannte vor dem Stadtrat eine entsprechende Mitteilung des Konzerns an die Landesregierung "den Zeitpunkt für uns, einzusteigen". Schmitt sicherte wie bereits Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) eine akribische Prüfung und die Hinzuziehung externer Gutachter zu. Denn, so Schmitt: "Jeder Fehler, der gemacht wird, wäre irreversibel." Also unumkehrbar.

Ratsmitglied Manfred Baldauf (FDP) erinnerte, dass die Franzosen ihre Pumpen erneut in Betrieb genommen hätten. Manfred Jost (Grüne) forderte ein Genehmigungsverfahren mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit. Dazu Oberbürgermeister Klaus Lorig: "Die Debatte geht erst richtig los, wenn die Gutachten da sind."

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