Was schon den Kelten blühte

Wadern/Nonnweiler. Eine Libelle schwirrt hin und her, kreist munter über einen Gartenteich mit einem prachtvollen Seerosenteppich. Mit ihrem Nutz- und Wohngarten mitten im Grünen haben sich Charlotte und Jörg Kallass aus Wadern ein echtes Kleinod geschaffen

 Charlotte und Jörg Kallass aus Wadern öffneten gestern ihren Garten für Besucher. Foto: Heike Theobald

Charlotte und Jörg Kallass aus Wadern öffneten gestern ihren Garten für Besucher. Foto: Heike Theobald

Wadern/Nonnweiler. Eine Libelle schwirrt hin und her, kreist munter über einen Gartenteich mit einem prachtvollen Seerosenteppich. Mit ihrem Nutz- und Wohngarten mitten im Grünen haben sich Charlotte und Jörg Kallass aus Wadern ein echtes Kleinod geschaffen. Gut zehn Kilometer weiter erklärt Sigrun Essenpreis, was in ihren sechs Hochbeeten am Ortsrand von Nonnweiler-Sitzerath wächst und warum der Tag der offenen Gartentür an diesem Sonntag für sie unter dem Motto "Pflanzen der Kelten" steht.Das waren nur zwei von rund 40 Gärten, die im Saarland gestern für Besucher offen standen. Der Tag der offenen Gartentür ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Terminkalender des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland.

Charlotte Kallass wollte bei der Planung ihres Gartens nichts dem Zufall überlassen. Das Grundstück, auf dem sie 1998 ihr Niedrigenergiehaus bauten, wählte die medizinisch-technische Assistentin bewusst aus, denn es liegt mitten in der idyllischen Natur von Wadern. Kaum eingezogen, beschäftigte sich das Ehepaar zunächst mit dem 400 Quadratmeter großen Garten hinter dem Haus.

Ein Teich sollte das Zentrum bilden, drum herum sollte sich eine Pflanzenvielfalt ausbreiten mit sanften Farben, angelehnt an einen Cottage-Garten. 19 verschiedene Rosen, 28 Sträucher, 50 verschiedene Stauden, 15 Teich- und Wasserpflanzen zieren heute den Garten. 2004 kaufte das Ehepaar ein angrenzendes Grundstück hinzu, auf rund 1000 Quadratmetern erstrecken sich dort Nutzgarten und eine Streuobstwiese.

Den Kreislauf der Natur zu schließen, daraus machte Sigrune Essenpreis in Nonnweiler-Sitzerath ein kulturelles, ökologisches und ökonomisches Projekt. "Bei uns gibt es keinen Abfall", erklärte sie am Tag der offenen Gartentür in ihrem Hochbeetgarten, der mit mehreren sechseckigen Beeten, einer Johannisbeerspirale, Kräuterkarten und Kraftsteinen ausgestattet ist. Die Plätze für ihre Beete hatte sie sich mit der Wünschelrute bestimmen lassen, der Garten ist vor fünf Jahren entwickelt worden. Von den Kelten fasziniert, konzentrierte Essenpreis sich beim Anbau in diesem Jahr auf entsprechende Pflanzen. In einem Rondell pflanzte sie zum Beispiel Gerste, Linsen, Schafgarbe oder Lein (auch Flachs genannt) und erklärte den Besuchern gestern deren Bedeutung.

Essenpreis übernahm 1994 den Landgasthof Paulus im Ort, ihre Devise lautet dort: "Vom Garten auf den Tisch". Neben dem Hochbeetgarten bewirtschaftet Essenpreis einen weiteren Garten im Ort - in dem sie den Schwerpunkt vor allem auf alte und traditionelle Gemüsesorten legt.

So unterschiedlich die beiden Gärten in ihrer Gestaltung sind, es verband sie am Ende doch eines: die Lobeshymnen der Besucher, die in Wadern voller Erstaunen erklangen und in Sitzerath mit großem Interesse. Für Besucher wie Gartenbesitzer ist der Tag der offenen Gartentür eine Gelegenheit zum Fachsimpeln, Schwärmen und um sich Anregungen zu holen. Für die Gärtner ist der Applaus darüber hinaus wohl auch ein Stückchen Lohn für ihre alltäglichen Mühen mit dem Grün.

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