Was Leute so alles in die Landschaft werfen

Püttlingen. "Herdplatten, Teppiche, Skier, Autoreifen, Kotflügel, jede Menge Plastik und was am allerschlimmsten ist: Altöl!". Carsten Münch, frisch gebackener Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Püttlingen, nimmt mit seinem Trupp junger Helfer das Drama um den weggeworfenen Müll sportlich: "So hat sich die Arbeit wenigstens gelohnt

 Sabine Dressler (rechts) war bei der Picobello-Aktion in Rittenhofen mit Tim, Lars, Alex und Alina unterwegs. Foto: Jenal

Sabine Dressler (rechts) war bei der Picobello-Aktion in Rittenhofen mit Tim, Lars, Alex und Alina unterwegs. Foto: Jenal

Püttlingen. "Herdplatten, Teppiche, Skier, Autoreifen, Kotflügel, jede Menge Plastik und was am allerschlimmsten ist: Altöl!". Carsten Münch, frisch gebackener Jugendwart der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Püttlingen, nimmt mit seinem Trupp junger Helfer das Drama um den weggeworfenen Müll sportlich: "So hat sich die Arbeit wenigstens gelohnt.""Obwohl, nötig wär's ja eigentlich nicht, dafür gibt's den Wertstoffhof", sinniert der Nachwuchs-Löschmeister Kevin Finkler. Mona Dreßler, wenige Kilometer weiter in Köllerbach, wo der Verein "Dorf Rittenhofen" sammelt, gibt dem jungen Finkler recht: "Mir kommt's schwieriger vor, den ganzen Dreck in den Wald zu fahren als zum Wertstoffhof. Was soll das dann?".

Alle machten freiwillig mit

"Die sowas machen, sind in meinen Augen bekloppt oder ständig besoffen", findet in Püttlingen Michelle Süla-Limke eine deutliche Erklärung. Süla-Limke gehört zu einer Gruppe Schüler der Erweiterten Realschule Püttlingen, die mit Lehrer Dieter Forster Wiesenpfädchen und Bahndamm zwischen Heisels Mühle und Trimmtreff vom Dreck befreien. Alle machen freiwillig mit, sagt Lehrer Forster: "Ich muss mich wundern, wie viele Kinder ihren freien Samstag im Dienst der guten Sache opfern." Rund 260 Helfer sind beteiligt, "ausgesprochen viele in diesem Jahr", betont Klaus Nickels, der für die Stadt Püttlingen die Aktion koordiniert. Ob es an der großen Zahl der Helfer liegt oder an den neuen Müllgebühren, dass diesmal drei große Container voll werden? "Dafür sind sicher viele Gründe verantwortlich", antwortet Nickels, der die Vermutung hat: "Wenn irgendwo einmal Müll liegt, kommt rasch neuer dazu. Manchmal habe ich aber den Eindruck, dass viele Müllsünder nur auf diese Aktion warten." Viele gebrauchte Windelpakete hätten die Helfer in Wald und Flur gefunden, jede Menge ausgediente Haushaltsartikel bis hin zu Möbeln, aber auch gefährliche Dinge wie ungefähr 30 Kanister Altöl, Autobatterien, Glas und Spritzen.

"Alles Dinge, die Tiere, Pflanzen und auch Menschen gefährden", weiß der bereits genannte angehende Feuerwehrmann Finkler. Detlef Stockart, der für den Picobello-Hauptverantwortlichen, den Entsorgungsverband Saar (EVS), die Sache beobachtet, zeigt sich beeindruckt "vom tollen gesellschaftlichen Engagement gerade der jungen Leute". In den kommenden Tagen werden die gesammelten "Zivilisationsschätze" auf Kosten des EVS der geordneten Verwertung beziehungsweise der Müllverbrennung zugeführt, teilt Stockart mit. Den Picobello-Helfern spendierte die Stadt Püttlingen, in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, einen deftigen Eintopf aus der Gulaschkanone.

Auf einen Blick

In Püttlingen wirkten in den vergangenen Tagen folgende Vereine und Organisationen an der Picobello-Aktion mit (in Klammern die Zahl der gemeldeten Teilnehmer): Kindergarten Herz Jesu Köllerbach (12), zwei Klassen der Grundschule Köllerbach (56), zwei Klassen der Pater Eberschweiler-Schule (50), Förderverein Dorf Rittenhofen (25), THW-Jugend Ortsverband Püttlingen/Völklingen (25), Natur- und Vogelschutzverein Köllerbach (6), Angelsportverein Köllerbach (8), Natur- und Vogelschutzverein Püttlingen (3), Artenschutzgemeinschaft Köllertal (20), Erweiterte Realschule Püttlingen (12), Jugendfeuerwehr Köllerbach (10), Jugendfeuerwehr Püttlingen (13), CDU Püttlingen (7), CDU Köllerbach (6), Junge Union Püttlingen (5), Feuerwehr-Löschbezirk Püttlingen (5) und Stadt Püttlingen (3). et

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