Was Kinder ausgeben können

Völklingen · Nach einer aktuellen Statistik bekommen Deutschlands Schulkinder so viel Taschengeld wie nie zuvor. Durchschnittlich stehen den Sechs- bis 13-Jährigen etwa 27 Euro im Monat zur Verfügung (die SZ berichtete). Wir wollten wissen, wie viel Taschengeld Kinder in Völklingen bekommen und wofür sie es ausgeben.

 Auch Kinder wissen: Für größere Anschaffungen muss das Sparschwein ran. Hier bekommt es „Futter“ von Maximilian Marx, acht Jahre alt. Foto: Becker & Bredel

Auch Kinder wissen: Für größere Anschaffungen muss das Sparschwein ran. Hier bekommt es „Futter“ von Maximilian Marx, acht Jahre alt. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Ab wieviel Jahren sollten Kinder Taschengeld bekommen, und in welcher Höhe sollte es sich bewegen? Jugendpfleger Karsten Schmidt vom Jugendamt des Regionalverbandes, das auch zuständig für Völklingen ist, bestätigt, dass es Empfehlungen über die Höhe des Taschengeldes gibt, gestaffelt nach Altersklassen. So wird etwa im Online-Familienhandbuch geraten, Zwölf- bis 13-Jährigen 20 Euro im Monat auszuzahlen; Acht- bis Neunjährige sollten zehn Euro erhalten. Wie halten es Völklinger Eltern mit dem Taschengeld? Wir haben uns bei Kindern umgehört.

"Ich bekomme zwei Euro pro Woche von meinen Eltern", verrät uns Charlotte Knoch. Die neunjährige Schülerin kauft sich davon ab und zu Zeitschriften, sagt sie; aber sie spare auch für größere Sachen. "Am liebsten lese ich die Wendy. Zuletzt habe ich mir von meinem Ersparten einen Tablet-PC aus dem Internet gekauft", erzählt die junge Völklingerin stolz. Charlottes jüngere Schwester Johanna bekommt einen Euro pro Woche. "Ich kaufe mir gerne Bonbons, Kaugummi oder Lutscher davon." Weiter erzählt die Sechsjährige aufgeregt: "Erst zuletzt habe ich meiner großen Schwester den Nintendo von meinem eigenen Gesparten abgekauft."

Jeremy Hertel, der seinen Vater in Völklingen besucht, weiß, wie er sich sein Taschengeld verdienen kann. "Ich mache unser Katzenklo sauber oder gieße die Blumen, und wenn ich Lust habe, dann kehre ich auch manchmal. Dafür bekomme ich fünf Euro von meinen Eltern", berichtet der Neunjährige. Sein selbstverdientes Geld gibt er gerne für Spielzeug, wie Star Wars-Karten, oder für Süßigkeiten aus. "Am liebsten sammele ich aber alles von den Ninja Turtles."

Ilja Burla aus Völklingen ist sehr sparsam und hat schon große Pläne, welches Spielzeug als nächstes zu seiner Sammlung gehören soll. "Ich habe mein ganzes Geburtstagsgeld gespart und kaufe mir demnächst einen Bionicle. Ich muss mich nur noch für einen entscheiden", erzählt der Sechsjährige. Sein zwölf Jahre alter Bruder hingegen ist weniger sparsam und gibt sein Taschengeld schnell aus. "Ich bekomme fünf Euro im Monat von meinen Eltern und manchmal auch noch was von meiner Oma. Davon kaufe ich mir am liebsten Kaugummis oder Yu-Gi-Oh- und Pokémonkarten", sagt Boris Burla.

Das Geld, das Eliano Wantia bekommt, investiert er am liebsten für Ninja-Turtles-Karten. "Manchmal bekomme ich ein bis zwei Euro von meiner Oma", sagt der acht Jahre alte Völklinger. Und er weiß: "Wenn ich mir ein Wii-Spiel kaufen will, dann muss ich schon etwas länger dafür sparen." "Mit Schuleintritt sollten Kinder ein Taschengeld erhalten", empfiehlt Jugendpfleger Karsten Schmidt vom Jugendamt des Regionalverbandes. Der Nutzen des eigenen Geldes: Die Kinder lernen abzuwägen, ob sie sparen wollen oder das Geld sofort ausgeben. Sie lernen zu organisieren und eine eigene Entscheidung zu treffen. Die Höhe müssten sich die Eltern überlegen, sie hänge auch vom Budget der Familie ab. "Mittlerweile gibt es so große soziale Unterschiede, da kann man mit dem Taschengeld nicht pauschalisieren."

Wichtiger als der Betrag, sagt Schmidt, "ist die regelmäßige Auszahlung - und das unaufgefordert". Kleinere Kinder sollten ihr Taschengeld wöchentlich immer am gleichen Tag erhalten; ab zehn Jahren könnten Eltern auf eine monatliche Auszahlung umstellen.

"Füller, Schulhefte und Winterhandschuhe sollten aber nicht vom Taschengeld bezahlt werden", mahnt Schmidt, das Geld solle zur freien Verfügung des Kindes sein. Und es solle niemals als Diziplinierungsmaßnahme missbraucht werden, Entzug als Strafe.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort