Saarlouis. Ein bisschen verloren wirkte der große Janosch gestern im Empfangssaal des Rathauses Saarlouis. Vielleicht die Ehrfurcht der Gastgeber vor einem Großen? Was Besonderes, was Historisches sei dieser Besuch für Saarlouis, erklärte Henz. Saarlouis werde jetzt berühmt, brummte Janosch zurück. Ist es schon, Herr Janosch, beeilte sich Henz anzufügen. Dann rückte er das Gastgeschenk raus: Eine Messing-Statue des Soldaten Lacroix, die auch auf den drei Janosch-Radierungen von Saarlouis im Mittelpunkt steht. Janosch: "Aus Gold?" Henz: "Nein." Janosch: "Nicht mal das Bundesverdienstkreuz ist aus Gold. Haben Sie vielleicht einen Orden für mich? Den höchsten von Panama habe ich schon." Wie spricht sich der Soldat aus, fragt der Künstler. "Lakroaks?" Das klingt wie das Quaken des Frosches, den er ins Goldene Buch zeichnet, gleich auf der Seite hinter der Seite mit der Unterschrift von Angela Merkel. "Haben Frösche Haare?" Was um Himmels Willen gefiel Janosch so an Lacroix, dem pflichteifrigen französischen Soldaten, der der Legende nach auf dem Posten in der Festung ausharrte, wartete auf weitere Befehle, obwohl der Krieg um war, einfach vergessen, bis ihn die Preußen fanden? Janosch: "Er ist ein Deserteur. Ich bin auf Seiten der Deserteure." Deserteur? "Ja. In Wirklichkeit. Er hat sich versteckt. Er hat nur so getan, als sei er noch auf Posten. Er hätte gar nicht verloren gehen können. Alle Soldaten sind immer abgezählt." Henz bekommt eine Saarlouis-Radierung von Saarlouis. Er und andere ziehen Büchlein mit Janosch-Bildern hervor, berichten von ihren Enkeln, für die sie um eine Widmung bäten. Janosch, der dazu nicht immer aufgelegt ist, folgt dem Wunsch, umringt von Fernsehkamera und Fotografen. Für die soll er weiter zeichnen im Goldenen Buch. So gesellt sich dem Frosch noch ein Tiger. > Siehe auch Seite B 4