Was ist uns von Fellenberg wert?

Ganz groß hat die Kreisstadt in diesem Jahr Wilhelm Tell von Fellenberg gefeiert – zu Recht, denn dieser Mann war einer der größten Gönner Merzigs. Die Spuren, die er hinterlassen hat, sind bis heute in der Stadt zu sehen.

Aber sie werden mehr und mehr verwischt, was eine kleine Stele, die man zu seinen Ehren unlängst am Seffersbach aufgestellt hat, nicht gutmachen kann. Das Drama der Vernichtung des Fellenberg-Erbes ging vor Jahrzehnten los, als neben dem Schloss Fellenberg ein Schwestern-Wohnheim errichtet wurde - im Stil der Plattenbauten, die man aus Osteuropa kennt. Dann aber, vor zwei, drei Jahren, nahm Merzig endgültig Abschied vom Bewusstsein, was es dem Herrn von Fellenberg eigentlich schuldig sein sollte. Das Fellenbergsche Gelände ging in private Hände und wurde nicht nur gnadenlos vermarktet, sondern auch verschandelt. Die Bäume im Fellenbergpark endeten im Schredder, ein Supermarkt und eine Wohnbebauung mit mehr als grenzwertiger Architektur entstanden. Nun wollen die gleichen Investoren Hand an das ehemalige Fellenbergstift legen. Dort sollen Wohnungen entstehen, und zwar durch massive Veränderung des historischen Gebäudes. Momentan hat der Denkmalschutz den Daumen drauf. Wie lange noch? Und der Stadtrat, pennt der?

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