Forum zur Kindergesundheit am 2. Juni in Saarbrücken Damit alle Saarländer gesund bleiben

Saarbrücken · Der Verein „Prävention und Gesundheit im Saarland“ (Pugis) ist bislang nur wenigen Saarländern bekannt. Er betreibt und fördert zahlreiche Projekte im Kampf gegen Zivilisationskrankheiten. Jetzt organisiert er ein Forum zur Kindergesundheit.

 Während der Corona-Lockdowns war es den Kindern zeitweise nicht möglich, sich körperlich auszutoben und Sport zu treiben. Welche Auswirkungen das auf ihre psychische und körperliche Gesundheit hatte, berichten Experten am 2. Juni beim „Präventionsforum 2022“ in Saarbrücken.

Während der Corona-Lockdowns war es den Kindern zeitweise nicht möglich, sich körperlich auszutoben und Sport zu treiben. Welche Auswirkungen das auf ihre psychische und körperliche Gesundheit hatte, berichten Experten am 2. Juni beim „Präventionsforum 2022“ in Saarbrücken.

Foto: Getty Images/SolStock

Wie sich die Lockdown-Maßnahmen während der Corona-Pandemie auf die seelische und körperliche Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ausgewirkt haben, wird am 2. Juni bei einer öffentlichen Konferenz, dem Präventionsforum „Das Saarland lebt gesund“, analysiert. Bei der Veranstaltung an der Hermann-Neuberger- Sportschule in Saarbrücken referiert die Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uniklinikums Homburg, Professorin Dr. Eva Möhler, zu den psychischen Folgen der Pandemie. Der Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft der Technischen Universität Karlsruhe, Professor Dr. Alexander Woll, beleuchtet die Veränderungen der körperlichen Aktivität und Gesundheit der Kinder.

Organisiert wird das „Präventionsforum 2022“ vom gemeinnützigen Verein für „Prävention und Gesundheit im Saarland“ (Pugis). Es richtet sich an Fachkräfte, kommunale Gesundheitsförderer, Multiplikatoren, aber auch an sonstige Interessierte. „Ziel von Pugis ist es, durch Präventions- und gesundheitsförderliche Maßnahmen die weitere Ausbreitung der Zivilisationskrankheiten Bluthochdruck, starkes Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes Typ 2 zu vermeiden und das Risiko zu minimieren, daran zu erkranken. Unsere Angebote umfassen die Bereiche Bewegung und Entspannung, Ernährung, psychische Belastung und Stress sowie Sucht“, sagt Geschäftsführer Dirk Mathis. Der 2017 gegründete Verein wird überwiegend von den gesetzlichen Krankenkassen (dem GKV-6-Bündnis für Gesundheit) und dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit finanziell unterstützt.

Pugis erarbeitet eigene Konzepte zur Gesundheitsförderung, kooperiert mit verschiedenen Verbänden, Vereinen, Organisationen und Institutionen, die bereits passende Maßnahmen und Kurse anbieten, und versteht sich als Plattform, die die zahlreichen Präventionsangebote im Saarland sammeln und bekannt machen, die Akteure miteinander vernetzen und neue Aktionen unterstützen will.

„Kinderwohlfühlzeit“ heißt ein Projekt, das während der Corona-Pandemie entwickelt wurde, als es Kindern zeitweise nicht möglich war, körperlich aktiv zu sein und Sport zu treiben. Bei diesem übers Internet live ausgestrahlten Bewegungsangebot konnten die Mädchen und Jungen im Klassenzimmer oder zu Hause ihre Beweglichkeit, Koordination, Kraft und Ausdauer spielerisch verbessern. Ein Team von Pädagogen lud beispielsweise zum „Feuerwehrspiel“ oder zur „Schatzsuche“ ein. Über die gute Resonanz hat sich Dirk Mathis gefreut. „Nach einer Pilotphase mit Kindergärten in Losheim am See wurde das Projekt an zehn Schulen und Kindergärten gestartet.“

Pugis bemüht sich, Kindern in verschiedenen Umgebungen wie Familie oder Kommune möglichst früh zu vermitteln, wie wichtig Bewegung und eine ausgewogene Ernährung für ihre Gesundheit und Lebensqualität sind. In Zusammenarbeit mit dem Landkreis Saarlouis hat der Verein zum Beispiel digitale Kochworkshops organisiert. Dem Landkreis ist es gelungen, für jeden der fünf bisher durchgeführten Kochstunden jeweils zehn bis zwölf sozial schwache Familien zu motivieren, zusammen die Kochlöffel zu schwingen. Ausgewiesene Experten für Gesundheitsförderung gaben übers Internet Anleitungen zur Zubereitung gesunder Mahlzeiten.

Die Präventions- und Gesundheitsförderung umfasst auch Themen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Bei älteren Frauen sind die Herzinfarktsymptome weniger charakteristisch als bei Männern. Der typische starke Brustschmerz macht sich bei Frauen weniger bemerkbar, sie spüren eher ein Druck- oder Engegefühl in der Brust. Daher nehmen viele betroffene Frauen die Anzeichen nicht richtig ernst, was ihre Überlebens- und Genesungschancen mindert. Hier setzt die „Herzschlag-Kampagne – jede Minute zählt“ an, die Pugis in Zusammenarbeit mit saarländischen Kommunen umsetzt. In Schwalbach zum Beispiel gab es nach den Lockdowns wieder mehrere Vorträge, bei denen Ärztinnen des Herzzentrums der SHG-Kliniken Völklingen das Problem beleuchteten. „Zu unseren Herzschlag-Vorträgen kommen immer 50 bis 60 Teilnehmer, die Nachfrage ist groß“, berichtet Mathis.

Ein neues Projekt des Pugis heißt „Generation Z“. So werden die Jugendlichen, die zwischen 2000 und 2010 geboren sind, genannt. „Wir wollen zum Beispiel Jugendliche, die von der Schule auf eine Berufsbildende Schule wechseln, davon überzeugen, dass sie von regelmäßiger Prävention ein Leben lang profitieren können“, sagt Dirk Mathis. „Gerade in den körperlich anstrengenden Handwerksberufen ist es wichtig, Muskel-Skelett-Erkrankungen vorzubeugen.“

Das „Modellprojekt zur besseren Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung in der kommunalen Lebenswelt“ des Pugis wurde jüngst mit dem „Saarländischen Gesundheitspreis“ ausgezeichnet. In Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen, dem Regionalverband Saarbrücken, den Landkreisen St. Wendel und Merzig-Wadern sowie den Jobcentern konnten bisher rund 3000 arbeitslose Menschen dazu motiviert werden, freiwillig an Online-Kursen zu mehr Bewegung, Stressbewältigung und gesunder Ernährung teilzunehmen. „Eine gute Gesundheit fördert das Wohlbefinden und damit auch die Chancen auf den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt“, sagt Mathis.

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