Was anonyme Begräbnisse kosten

Neunkirchen. Was passiert, wenn Menschen sterben, die keine Verwandten haben und sich keiner findet, der die Kosten für das Begräbnis übernimmt? Dann springt die Stadt ein. Denn wenn sich keine Angehörigen finden lassen, muss die Ortspolizeibehörde der letzten Wohnsitzgemeinde die Bestattung anordnen. So regelt es das Saarländische Bestattungsgesetz. Und die Zahl dieser Bestattungen steigt

Neunkirchen. Was passiert, wenn Menschen sterben, die keine Verwandten haben und sich keiner findet, der die Kosten für das Begräbnis übernimmt? Dann springt die Stadt ein. Denn wenn sich keine Angehörigen finden lassen, muss die Ortspolizeibehörde der letzten Wohnsitzgemeinde die Bestattung anordnen. So regelt es das Saarländische Bestattungsgesetz. Und die Zahl dieser Bestattungen steigt. Gab es 2007 in Neunkirchen noch 14 Fälle, waren es 2008 schon 23, 2009 21. 2010 wurden 19 Menschen "ortspolizeilich" bestattet, wie es offiziell heißt. Ein Grund für den Anstieg sei der Wegfall des Sterbegeldes der Kassen, das zumindest Erwerbstätige absicherte, heißt es aus der Stadt-Pressestelle.Die Kosten trägt die Stadt und damit der Steuerzahler. 2010 waren das laut Stadt 39 500 Euro. Die Menschen werden in Urnengräbern im anonymen Urnenfeld auf dem Zentralfriedhof in Furpach beigesetzt, so dass keine Grabpflege anfällt. Ein solches Begräbnis kostet laut Stadt 830 Euro - ohne die Kosten des Bestattungsunternehmens. Zwar gebe es keine öffentliche Zeremonie für diese Bestattungen, heißt es, allerdings würden die Urnen von kirchlicher Seite ausgegnet - jedoch konfessionsfrei.

Natürlich bemüht sich die Stadt darum, noch Angehörige wie Kinder, Eltern, Geschwister und Großeltern ausfindig zu machen, die die Kosten übernehmen können. Dabei wird zunächst beim Standesamt des Geburtsortes des Verstorbenen angefragt. Werden Verwandte gefunden, wird über Bürgerämter nach der aktuellen Anschrift gesucht.

Die Kosten können allerdings auch über den Nachlass bestritten werden, so einer vorhanden ist. Da die Suche nach möglichen Erben jedoch sehr zeitaufwändig sei, träfen Zahlungen erst nach Monaten oder Jahren ein, heißt es weiter. In 12 Fällen konnte die Stadt im Jahr 2010 Geld von Angehörigen zurückbekommen - und zwar in einer Höhe von geschätzt 20 000 Euro.

Interessant ist auch, dass sich im Vorjahr rund 100 Menschen freiwillig anonym bestatten haben lassen. "Häufig ist der Grund, dass diese keine Angehörigen mehr haben, oder ihre Angehörigen nicht mit der Grabpflege zurücklassen wollen", schreibt die städtische Pressestelle.

Der Anteil derer, die für ihre eigene Bestattung vorsorgen, sei gering. Zudem nehme die Zahl älterer Menschen, die ohne Familienkontakt oder Angehörige verstirbt, in den vergangenen Jahren zu, da immer mehr Menschen kinderlos seien. Im Vergleich zu Saarbrücken steht Neunkirchen allerdings noch relativ gut da. In der Landeshauptstadt stieg die Zahl der ortspolizeilichen Bestattungen von 73 im Jahr 2004 auf 193 im Jahr 2009. Kostenpunkt: rund 300 000 Euro.

neunkirchen.de

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