Meinung Mundart – die Sprache des Herzens

Saarbrücken · Mit neuen Projekten will Minister Reinhold Jost das Heimatgefühl der Saarländer stärken. Warum das eine gute Idee ist.

Reinhold Jost ist wohl der Minister des noch aktuellen Kabinetts mit den meisten Geschäftsbereichen. Neben den offiziellen Ressorts Umwelt- und Verbraucherschutz, firmiert er laut Mitteilung seines Hauses überdies als „Dorfminister“, nach eigenem Bekunden ist er auch noch zuständig für „Heimat und Geheischnis“ sowie Mundart. Insofern könnte man die jüngste Initiative des als Siersburgers Ortsvorstehr grundgeerdeten Sozialdemokraten, Karten mit  hiesigen Ortsnamen in Mundart herauszugeben, als typisch Jostsche Spezialität verbuchen. Tatsächlich aber setzt das Projekt clever an der richtigen Stelle an. Denn Mundart gilt zu Unrecht vielen als etwas Piefiges, bestenfalls noch Kurioses, wenn man sich etwa bei Heinz Becker auf die Schenkel klopft. Dabei ist Mundart die Sprache  des Herzens, mit der sich vieles direkter, auch ehrlicher sagen lässt als in der Hochsprache. Die neue Initiative bündelt nun geschickt bereits Erfolgreiches wie etwa Bernd Kissels „Saar-Legenden“ mit unkonventionellen Ansätzen  wie von „Captain Maggi“, der fröhlich schwätzend nun in Videos durch saarländische Heimatmuseen führt, die allzu oft nur im Verborgenen blühen. So stärkt man die Identität der Saarländer, „eschtamiert“ das ehrenamtliche Engagement hiesiger „Heimat-Arbeiter“ und holt die Mundart auch noch raus aus der Nische des Gestrigen. Klasse! Noch besser wäre allerdings, wenn Mundart und Heimatgeschichte auch im Schulunterricht wieder eine angemessenere Rolle spielten.       

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