Alarm um 11 Uhr Heute bundesweiter Warntag – warum Handys schrillen und Sirenen heulen

Service | Saarbrücken · Warnhinweise an Bahnhöfen, im Radio und auf dem Fernseher. Sirenen sind zu hören, das Smartphone schlägt Alarm. Was mit dem dritten Warntag am heutigen Donnerstag erreicht werden soll.

 Neben heulenden Sirenen und Lautsprecherdurchsagen werden auch Warnungen auf das Smartphone geschickt.

Neben heulenden Sirenen und Lautsprecherdurchsagen werden auch Warnungen auf das Smartphone geschickt.

Foto: dpa/Soeren Stache

Nicht erschrecken, es wird laut! Am heutigen Donnerstag, 14. September, heulen die Sirenen, vibrieren die Smartphones mit einem schrillen Ton, Funk und Fernsehen senden Warnungen. Zumindest, wenn alles nach Plan läuft. Denn am bundesweiten Warntag werden sämtliche Warnsysteme einem Stresstest unterzogen – auch im Saarland. Zeitgleich wird die Bevölkerung für die Alarmsysteme sensibilisiert, damit im Ernstfall klar ist, wie gehandelt werden muss.

Warum wird gewarnt?

Der bundesweite Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen. Um die Menschen bei der Probewarnung in ihrem alltäglichen Umfeld und Handeln zu erreichen, findet die Warnung an einem Wochentag statt. Ziel ist es, die technische Infrastruktur einer Belastungsprobe zu unterziehen. Außerdem sollen über das Thema Warnung und über die verschiedenen Warnkanäle- und Töne informiert werden, teilt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit.

Wie wird gewarnt?

Die Warnungen erfolgen um 11 Uhr über verschiedene Kanäle. Das BBK zählt auf: Gewarnt wird über das Radio, Fernsehen, Warnapps auf dem Smartphone (zum Beispiel Nina oder Katwarn), Stadtinformationstafeln, Sirenen, Lautsprecherwagen, Infosysteme der Deutschen Bahn und über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast. Eine Entwarnung wird es gegen 11:45 Uhr geben. Ausgelöst wird die Probewarnung in der Warnzentrale des BBK in Berlin, ehe sie über die genannten Warnmultiplikatoren ausgestrahlt werden.

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Das deutschlandweite Sirenennetz wird von den Kommunen verwaltet. Saarlandweit sind derzeit 504 Sirenen funktionsfähig und einsatzbereit, teilt das Saar-Innenministerium auf Nachfrage mit. Am bundesweiten Warntag werden diese durch die integrierte Leitstelle des Saarlandes (ILS) aktiviert und ausgelöst. Im Landkreis St. Wendel werde es zusätzliche Lautsprecherdurchsagen geben.

Wovor wird gewarnt?

Spezielle Szenarien, wie zum Beispiel eine Warnung bei Überflutung oder bei einem Cattenom-Gau, werden am 14. September nicht geübt. Es gehe primär um die Belastungsprobe der Systeme und darum, die Bevölkerung mit den Abläufen einer Warnung vertraut zu machen, heißt es aus dem Innenministerium. Auch werden keine Zivilschutzbunker zur Besichtigung an diesem Tag geöffnet sein.

Im Saarland wurden Bürgerinnen und Bürger 2023 bereits zwei Mal über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast gewarnt. Auslöser waren der Fund einer Weltkriegsbombe in Saarbrücken-Malstatt sowie ein Geruch in Merchweiler im Landkreis Neunkirchen, teilt die Deutsche Presseagentur (dpa) Ende August mit. Demnach gehe die Warnung vor Gerüchen meist auf Störfälle oder Brände zurück, bei denen sich Wolken oder Rauch bilden.

Was ist zu tun, wenn außer beim Warntag die Sirenen heulen?

Kommt es im Ernstfall zu einer Warnung über Sirenen, das Smartphone und Co., rät das BBK so genannte Warnmittel mit hohem Informationsgehalt heranzuziehen. Das sind Fernsehen, Radio oder Warnapps. Sirenen haben vordergründlich die Aufgabe, Menschen zu wecken und schnellstmöglich auf potenzielle Gefahren aufmerksam zu machen.

Dennoch sind auch Fehlalarme möglich. So geschehen an einem frühen Samstagmorgen im Januar dieses Jahres in Saarbrücken. Durch eine „Fehlbedienung eines Knopfes“ kam es aus Versehen zum Aufheulen der Sirenen, teilte ein Polizeisprecher mit. Viele besorgte Bürgerinnen und Bürger hätten sich an die Polizei gewandt, nachdem sie durch den Warnton geweckt worden waren, aber sonst keinerlei Warnungen vernehmen konnten. Solche Fehlalarme seien im Saarland jedoch die Ausnahme, sagt ein Ministeriumssprecher. Er gibt an: „Über die Häufigkeit wird keine Statistik geführt.“

Außerdem kommt es in manchen Städten und Gemeinden regelmäßig zu Probealarmen, die der Überprüfung der Anlagen dienen. In Saarbrücken finden diese beispielsweise regelmäßig an einem Samstagmittag um 12 Uhr statt. Diese Sirenengeräusche haben für die Bevölkerung keine Bedeutung, wie auf der Internetseite der Landeshauptstadt zu lesen ist.

Kann es sein, dass ich keine Warnung höre oder auf das Smartphone geschickt bekomme?

Im vergangenen Jahr fand der bundesweite Warntag am 8. Dezember statt. Damals hatten viele Menschen, auch im Saarland, bemängelt, dass sie keine Warnung auf ihre Smartphones angezeigt bekamen oder keine Sirenen aufheulen hörten. Aus dem Saar-Innenministerium heißt es, dass damals 84 Prozent der zur Verfügung stehenden Sirenen ausgelöst wurden. „Bei den übrigen 16 Prozent der Sirenen blieb entweder eine Sirenenauslösung aus oder es erfolgte die Entwarnung mit falschen Signalen. Ursächlich waren dabei technische Probleme bei den jeweiligen Sirenensteuerempfängern oder nicht übereinstimmende Codierungen im Einsatzleitsystem“, so die Erklärung des Sprechers. Die Mängel seien in der Zwischenzeit behoben worden, und das Sirenennetz werde kontinuierlich optimiert. In diesem Jahr sei deshalb eine Verbesserung der Sireneninfrastruktur am Warntag zu erwarten.

Seit Februar ist das Warnsystem Cell Broadcast an allen 311 Mobilfunkstationen von Vodafone im Saarland in Betrieb. Bisher habe der Versand der Nachricht über das Vodafone-Netz gut funktioniert, teilt das Unternehmen mit. Alle Geräte, die in den Funkzellen eingewählt sind, erhalten automatisch eine Warnung auf das Display. Je nach Warnstufe ertönt ein schriller Warnton, auch wenn das Smartphone stumm geschaltet ist.