Kundgebung in Saarbrücken Klinik-Ärzte im Saarland streiken heute – welche Krankenhäuser betroffen sind
Saarbrücken · Weil es in den letzten Verhandlungsrunden keine Einigung gab, ruft der Marburger Bund Ärzte aus dem Saarland zu einem Warnstreik am heutigen Donnerstag auf. Welche Kliniken von dem Streik betroffen sind und was der Bund fordert.
Der Marburger Bund Saarland ruft seine Mitglieder für den heutigen Donnerstag, 30. März, zu ganztägigen Arbeitsniederlegungen auf. Betroffen sind die kommunalen Krankenhäuser, das Klinikum Saarbrücken, die SHG Kliniken Sonnenberg, Merzig und Völklingen sowie das Kreiskrankenhaus St. Ingbert. Neben der zentralen Kundgebung in München versammeln sich die Ärzte ab 11 Uhr am St. Johanner Markt in Saarbrücken.
Marburger Bund Saar fordert Ausgleichszahlung und mehr Lohn für Ärzte
Nach zwei Verhandlungsrunden zeige die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) keine Bereitschaft zu einer konstruktiven Tarifeinigung mit dem Marburger Bund, kritisiert Gregg Frost, Vorsitzender des Marburger Bundes Saarland. „Die Arbeitgeber lehnen die Gehaltsforderung des Marburger Bundes rundweg ab, ohne einen Gegenvorschlag zu präsentieren.“
Der Marburger Bund fordert mit Wirkung ab 1. Januar 2023 einen Ausgleich der seit der letzten Entgelterhöhung im Oktober 2021 aufgelaufenen Preissteigerungen sowie eine lineare Erhöhung der Gehälter um 2,5 Prozent. Der Bund kritisiert, dass die VKA ignoriere, dass die hohe Inflationsrate der zurückliegenden Monate die Reallohnentwicklung der letzten Tarifabschlüsse weitgehend aufgezehrt hat.
„Unsere Mitglieder werden nicht hinnehmen, dass ihre Arbeit unter Wert bezahlt wird. Wer jeden Tag seinen Beitrag dazu leistet, dass der Krankenhausbetrieb rund um die Uhr funktioniert, wer Nachtdienste und Überstunden leistet, um die Patientenversorgung auf hohem Niveau sicherzustellen, darf auch eine angemessene Gehaltserhöhung erwarten“, sagt Vorstandsmitglied Dr. Clara Braun.
Die Preissteigerungen würden alle Arbeitnehmer, auch angestellte Ärzte, treffen. „Diese Tatsache dürfen die Arbeitgeber nicht länger ignorieren. Deshalb gehen unsere Mitglieder jetzt in Saarbrücken auf die Straße“, sagte Braun.
55 000 angestellte Ärzte von Tarifvertrag betroffen
Marburger Bund und VKA hatten sich beim Tarifabschluss im Mai 2022 für die Entgeltregelungen auf eine kurze Laufzeit bis Ende dieses Jahres geeinigt, um zeitnah auf die weitere Entwicklung der Teuerung reagieren zu können. Folglich kündigte der Marburger Bund die Entgelttabelle des Tarifvertrages für Ärztinnen und Ärzte an kommunalen Krankenhäusern (TV-Ärzte/VKA) mit Wirkung zum 31. Dezember 2022. Der Tarifvertrag gilt für bundesweit rund 55 000 angestellte Ärzte.
Um die medizinische Versorgung der Patienten zu gewährleisten, ist der Notdienst während der Arbeitsniederlegung sichergestellt, teilt der Marburger Bund mit.
Notdienstvereinbarung soll sicherstellen, dass Notfälle behandelt werden
Der Geschäftsführer des St. Ingberter Kreiskrankenhauses, Peter Zwirner, sagte, bisher sei der Marburger Bund mit der Klinikleitung noch nicht in Kontakt getreten. „Wenn bei uns gestreikt wird, werden wir über eine Notdienstvereinbarung sicherstellen, dass alle Notfälle behandelt werden können. Es kann aber sei, dass wir nicht dringende Operationen verschieben müssen“, erklärte Zwirner.
Dr. Christian Braun, der Geschäftsführer und Ärztliche Direktor des Winterberg-Klinikums geht von einem Streik aus. „Im Zuge des anstehenden Warnstreiks müssen planbare Eingriffe verschoben werden, aber nur, wenn das medizinisch vertretbar ist. Die Notfallversorgung ist gesichert“, sagte Braun.
Die SHG-Kliniken im Saarland seien vom Marburger Bund über den Streik informiert worden, sagte SHG-Sprecher Fred Eric Schmitt. Dank einer Vereinbarung sei die Versorgung der Patienten sichergestellt.