Warme Winter - viele Wildschweine

Theley. Anhand von Daten der Landwirtschaftskammer des Saarlandes wird im Saarland auf einer Fläche von 3766 Hektar Mais angebaut

 Das Herbstseminar im Hofgut Imsbach war gut besucht. Foto: Faber

Das Herbstseminar im Hofgut Imsbach war gut besucht. Foto: Faber

Theley. Anhand von Daten der Landwirtschaftskammer des Saarlandes wird im Saarland auf einer Fläche von 3766 Hektar Mais angebaut. "Bei einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 79 000 Hektar im Land kann von einer Vermaisung genauso wenig wie von einer Entwicklung zur Monokultur Mais geredet werden", meinte Referentin Karin Bothe in ihrem Vortrag beim Herbstseminar der Vereinigung der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer (VJE) im Landkreis St. Wendel auf dem Theleyer Hofgut Imsbach. Bothe ist Geschäftsführerin der Interessengemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im Bauern- und Winzerband Rheinland-Nassau.Die ständig wiederholte Behauptung, der verstärkte Anbau von Mais sei die Hauptursache für das Ansteigen der Wildschweinbestände und der Wildschäden, stimme deshalb so nicht. Ursachen für eine steigende Schwarzwildpopulation sieht sie vielmehr im Klimawandel mit einer Zunahme warmer Winter. Dadurch überlebten mehr junge Wildschweine (Frischlinge), als in kalten Wintern üblich. Dazu komme, dass es mehr Jahre gebe, in denen Eichen und Buchen viele Früchte, Eicheln und Bucheckern, bilden. Wegen des dann guten Nahrungsangebotes, von Jägern Vollmast genannt, nähmen die Wildschweine die Lockfutterstellen (Kirrung) der Jäger kaum an. Die Folge - es werden weniger Tiere erlegt. Dazu komme, dass die Jagdstrecke (erlegte Tiere) mit der Vermehrungsrate der Wildschweine nicht Schritt halte. "Es werden zu wenig Tiere erlegt." Zudem werden gut ernährte Tiere, dazu trage auch die Fütterung durch die Jäger bei, früher geschlechtsreif. Auch das bedeute mehr Nachwuchs. Auch die gute Deckung, wie sie die heute üblichen großen Felder bieten, schmälerte den Jagderfolg.

Als Gegenmittel fordert Bothe: "Schwarzwild muss ganzjährig bejagt werden", und Frischlinge müssten auch schon erlegt werden, bevor sie sich als Wildbret verwerten ließen. Dies sollte revierübergreifend geschehen. Zudem müsse eine "saubere Jagdstatistik geführt werden".

Schäden, die die Schweine auf Wiesen anrichteten, auf der Suche nach Würmern und Engerlingen wühlen sie sie um, hält die Referentin für schlimmer als die in Maisfeldern. Um die Wildschweinpopulation in den Griff zu bekommen, rät Bothe Landwirten, Förstern und Jägern zur Zusammenarbeit. So sollten die Jagdberechtigten sofort informiert werden, wenn Schwarzwild (Wildschweine) in Maisfelder oder auf Wiesen ziehen.

"Müssen wir weiter mit einer stärkeren Population und größeren Schäden rechnen?", will Hans Lauer, der Geschäftsführer des Bauernverbands Saar, in der abschließenden Diskussion wissen. "Das nächste Jahr wird heftig", schätzt Thomas Gebel, bei der Landkreisverwaltung zuständig für die Landwirtschaft und Jäger.

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