Wann wird dieser Brand gelöscht?

Sulzbach/Brefeld. Mit einigen provokanten Äußerungen hinsichtlich der seit Wochen brennenden Bergehalde in Brefeld sind jetzt die Freien Wähler (FW) in Sulzbach an die Öffentlichkeit getreten. Sie behaupten, dass sich der Bandherd "in den letzten vier Wochen verdoppelt" hat. So komme es mittlerweile auf der Halde zu Verpuffungen

 Die Brefelder Bergehalde brennt seit mehreren Wochen. Foto: Iris Maurer

Die Brefelder Bergehalde brennt seit mehreren Wochen. Foto: Iris Maurer

Sulzbach/Brefeld. Mit einigen provokanten Äußerungen hinsichtlich der seit Wochen brennenden Bergehalde in Brefeld sind jetzt die Freien Wähler (FW) in Sulzbach an die Öffentlichkeit getreten. Sie behaupten, dass sich der Bandherd "in den letzten vier Wochen verdoppelt" hat. So komme es mittlerweile auf der Halde zu Verpuffungen. FW-Sprecher Hermann Kreis: "Das haben beunruhigte Bürger aus Fischbach und Quierschied den Freien Wählern geschildert." Kreis meint auch, dass man den Brand nicht dadurch bekämpft, indem man ihm mit einem Schlauch "in der Größe eines Gartenschlauchs" zu Leibe rückt. Die Freien Wähler sehen sich im Übrigen in ihrer Auffassung bestätigt, dass der Brand der Bergehalde "nur durch Herausnahme und Ablöschen der Glutnester bekämpft werden kann." Sie fordern zudem, "noch in dieser Woche mit dem Entfernen der Glutnester aus der Halde" zu beginnen. Es seien schon viele Wochen ins Land gegangen, ohne dass man einen Schritt weitergekommen sei. Dr. Hubertus Lehnhausen, der mittlerweile mit der Thematik betraute Mann beim Saarforst Landesbetrieb, dem Eigentümer des Haldengrundstücks, widerspricht auf SZ-Anfrage den Freien Wählern in einigen Punkten: So habe sich, wie behauptet, der Brandherd mit Sicherheit nicht ums Doppelte vergrößert. Im Übrigen seien die bisherige Berieselung mit Wasser und das Einbringen von Kühlwasser ins Erdreich rund um den Brandherd, so wie es seit geraumer Zeit geschieht, die von Experten empfohlenen Maßnahmen. Wie berichtet, hat die Essener Spezialfirma DMT vor einigen Tagen eine brandschutztechnische Stellungnahme abgeliefert, die diese Vorgehensweise für gut befindet. Um den Brand vollständig zu löschen, sagt Hubertus Lehnhausen, müsse die Bergehalde in dem betroffenen Abschnitt quasi auseinandergenommen werden. Die Glutnester unter der Oberfläche müssten freigelegt und dann abgelöscht werden. Ein Löschen im jetzigen Zustand sei überhaupt nicht möglich, das führe leider zur Explosion. Der Saarforst werde in jedem Fall das Löschen des Haldenbrandes in Angriff nehmen. Voraussichtlich noch dieses Jahr würden dazu Rodungen stattfinden. Das ganze Procedere jedoch werde sich vermutlich mehrere Monate hinziehen. In früheren Zeiten habe man solche Halden einfach abbrennen lassen. Dies werde hier nicht geschehen. Am Dienstag hat sich auch Sulzbachs Bürgermeister Hans-Werner Zimmer zu den Geschehnissen in Brefeld geäußert: Er habe bisher den Eindruck gewonnen, dass sowohl Saarforst als auch RAG "sich sehr um die Lösung des Problems bemühen". Die Antwort auf die Frage, wer letztlich die Kosten trägt, stehe wohl noch aus, werde aber nach seinen Beobachtungen "die Arbeit nicht verzögern". "Saarforst und RAG bemühen sich sehr um die Lösung des Problems." Sulzbachs Bürgermeister Hans-Werner ZimmerMeinung

Der Urwald macht mehr Spaß

Von SZ-Redakteurin Mich Manchmal ist es schon witzig, wie der Informationsfluss so fließt. Um mal nachzufragen, ob nun die längst erwartete Experten-Bewertung zur Brefelder Bergehalde vorliegt, verwies uns letzte Woche der Saarforst Landesbetrieb ans Umweltministerium. In Ordnung, denn der Saarforst untersteht nun mal dem Ministerium. Dort telefonisch angekommen, kam am Freitag keine konkrete Auskunft zustande. Und auf die Frage, ob denn auch mal Herr Minister Mörsdorf sich zu dem brenzligen Thema und dessen Fortgang äußern wird, erfährt die Öffentlickeit, dass der Herr Minister "auch weiter informiert" sei. Nach diesem Telefonat ruft dann wundersamerweise ein kompetenter Mann von Saarforst an und beantwortet alle Fragen bis ins Detail - zu einem äußerst wichtigen Thema. Immerhin geht's hier um einen Brand, von dem man nicht weiß, welche Gefahren für Mensch und Umwelt er noch birgt. Halten wir fest: Für einen Umweltminister ist es eher unangenehm, zu einem solch undankbaren Thema Stellung zu beziehen. Da hält man's doch lieber mit dem "Urwald vor den Toren der Stadt". Der macht wesentlich mehr daher.

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