Wandern am rauschenden Bach

Fürth. Die Wandersfrau ist verdutzt. Warum steht denn auf dem Schild hier, am Parkplatz der Ölmühle Wern, "Waldsinnespfad"? Gerrit Oestreich, Leiter der Ottweiler Tourist-Information klärt auf: "Der Waldsinnespfad ist ein Teil des Mühlenpfads

Fürth. Die Wandersfrau ist verdutzt. Warum steht denn auf dem Schild hier, am Parkplatz der Ölmühle Wern, "Waldsinnespfad"? Gerrit Oestreich, Leiter der Ottweiler Tourist-Information klärt auf: "Der Waldsinnespfad ist ein Teil des Mühlenpfads." Bis September soll der ungefähr zehn Kilometer lange Wander-Rundweg komplett ausgeschildert sein, versichert der 42-jährige Fremdenverkehrs-Geograf. Aha, der Mühlenpfad ist also erst im Entstehen begriffen.Wer weiß, wo der Pfad verläuft, kann ihn trotzdem schon in Angriff nehmen. Ein paar Schilder weisen ja bereits den Weg. Eine Strecke von drei Kilometern habe ich mir an diesem Dienstagvormittag vorgenommen. Gerrit Oestreich begleitet mich. Das Wetter zum Wandern ist ideal. Weder regnet es, noch ist es brütend heiß. Los geht's am Steinbach. Ein steiler Aufstieg bringt mich gleich ins Schwitzen und außer Atem. Mehrmals muss ich ein Päuschen einlegen, um wieder zu Kräften zu kommen. Danach wird's leichter. Eine gute Weile wandern wir auf Schotter mit einem Grünstreifen in der Mitte. Man kann gut nebeneinander hergehen und sich unterhalten. "Wissen Sie, worin der Unterschied zwischen Wandern und Spazierengehen besteht?", fragt mich Oestreich. Nein. "Wanderer suchen sich immer schmale, naturbelassene Pfade aus", klärt mich der Naturfreund auf. Aha, wieder ein bisschen schlauer. Der Pfad wird mal breiter, mal schmaler. Weil viele Buchen, Eichen und Nadelbäume den Weg säumen, ist die Tour insgesamt schattig. Hin und wieder höre ich in weiter Ferne ein paar Autos vorbeirauschen. Oestereich zählt weiter auf: Es gebe zwei, drei steilere Passagen auf der Strecke. Drei Bänke laden zum Verschnaufen und zur Rast ein. Auf einer habe ich einen grandiosen Ausblick auf Münchwies, auf das Sanatorium und den Höcherbergturm. Auch mehrere Meilerplätze liegen am Weg. Dort soll einst Holzkohle hergestellt worden sein. Gerrit Oestreich fängt an einer Stelle zu graben an und sagt: "Wenn wir Glück haben, wird hier die Erde irgendwann schwarz." Aber wir haben kein Glück. Der Boden ist zu fest. Plötzlich stehe ich vor einer kleineren Wasserquelle, über die ich trockenen Fußes komme. Oestreich dazu: "Wasser spielt hier eine große Rolle." Entlang des Pfads rauschen nämlich auch Oster, Steinbach und Lautenbach, die in grauer Vorzeit sicherlich Werns Ölmühle, die Recktenwaldsmühle, die Hanauer Mühle und die Eichenthaler Mühle klappern ließen. Diesen vier also verdankt der Mühlenpfad seinen Namen. Die Recktenwaldsmühle und die Hanauer Mühle sind allerdings abgetragen. Die Eichenthaler Mühle steht noch. Und Werns Ölmühe, die Start- und Endpunkt des schleifenförmigen Pfads ist, beheimatet inzwischen ein Museum. Am Ende der Tour schmerzen mir zwar ordentlich die Füße, aber die viele frische Luft hat einfach gut getan.

 Ölmühle Wern. Foto: TKN

Ölmühle Wern. Foto: TKN

Auf einen BlickDer Mühlenpfad startet und endet am Parkplatz der Ölmühle Wern in Fürth. Laut Tourist-Information ist die Route etwa zehn Kilometer lang, die Gehzeit beträgt drei Stunden. Und der Schwierigkeitsgrad wird als leicht bis mittel eingestuft. Zur Charakteristik des Mühlenpfades weist die Radwanderkarte Ottweiler aus: "Waldreiche Wanderung meist in Gewässernähe mit nur kurzen Auf- und Abstiegen. Vorwiegend auf Waldwegen und Pfaden mit der Möglichkeit einer Ortsdurchquerung." Auch Kinder, die gut zu Fuß sind, können den Mühlenpfad durchaus meistern. isc

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