Walter Wolter liest: „Das sind echte saarländische Krimis“

Saarbrücken · Die Sonne scheint durch die Buntglasfenster der alten Trauerhalle auf dem Saarbrücker Hauptfriedhof und taucht diese in ein angenehmes Licht. Wo sonst ein Sarg steht, hängt ein Boxsack inklusive Handschuhen.

Daneben sitzt der saarländische Autor Walter Wolter und liest mit rauer, markanter Stimme aus seinen Krimis vor.

In sechs Bänden beschäftigt sich sein Protagonist Bruno Schmidt, Privatdetektiv und ehemaliger Profi-Boxer, mit Themen von Mädchenhandel bis Schutzgelderpressung. "In der Literatur wird die Zeit der markanten Einzelgänger nie vorbei sein", antwortet Wolter auf die Frage, warum seine Figur ein Privatdetektiv sei.

Um den rund 20 Zuhörern ein Bild von Bruno zu vermitteln, liest er zunächst aus dem Debütroman "Hundstage, Wolfsnächte". Der Schauplatz des Geschehens ist hier, wie in allen Bruno-Krimis, das Saarland. Damit porträtiert Wolter, 1950 in Nunkirchen geboren, seine Heimat. Im letzten Band "Der Fremde aus dem Wald", folgt der Privatdetektiv zum Beispiel Schutzgelderpressern von Merzig bis Saarbrücken.

Aber bei Wolters Friedhof-Lesung geht es nicht nur düster zu. "Selbst ein Krimi muss nicht ausschließlich aus Tod bestehen", findet er und lässt zum Beispiel Bruno Schmidt mit einem Jungen über ein Tiergefängnis mit diebischen Elstern und Killerwalen diskutieren.

"Das sind echte saarländische Krimis, charmant und humorvoll erzählt", lobte am Ende Uwe Kunzler, Leiter des Friedhofs- und Bestattungsbetriebes der Landeshauptstadt, Mitveranstalter der Lesereihe auf dem Friedhof: "Warum schaffen wir nicht, das im Tatort umzusetzen?"

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