Wallerfangen hält noch viele Geheimnisse versteckt

Wallerfangen. Kann eigentlich noch viel Neues über die Wallerfanger Geschichte kommen? "Es gibt interessante neue Details", antwortet Heimatforscher Rainer Glatigny. Beispielsweise zur Zerstörung der alten Festungsstadt im Jahre 1635. Aktenfunden zufolge sei Wallerfangen am 30

Wallerfangen. Kann eigentlich noch viel Neues über die Wallerfanger Geschichte kommen? "Es gibt interessante neue Details", antwortet Heimatforscher Rainer Glatigny. Beispielsweise zur Zerstörung der alten Festungsstadt im Jahre 1635. Aktenfunden zufolge sei Wallerfangen am 30. September in Brand gesteckt worden, und womöglich habe nicht der katholische Feldherr Matthias Gallas persönlich den Sturm auf die alte Festung befehligt. Denn der soll damals im Winterquartier in Saarbrücken gewesen sein. "Da muss noch Vieles ausgewertet werden, bevor man Konkreteres sagen kann. Aber es ist richtig spannend", schwärmt Glatigny von der Geschichte seines Heimatortes.Mit dem Buch des Wallerfanger Heimatforschers Theodor Liebertz unter dem Arm ist er immer wieder in Wallerfangen unterwegs. "Man kann aber nicht alles daraus Eins zu Eins übernehmen, es gibt auch Widersprüche."So gebe es unterschiedliche Angaben zum Abriss Wallerfangens 1688. Damals sollten Baumaterial und Einwohner für die neue Festung Saarlouis verfügbar gemacht werden.

Seine Recherchen behandeln markante Aspekte des seit gut 2500 Jahren besiedelten Raumes in und um Wallerfangen. Zum Beispiel den tatsächlichen Verlauf der alten Stadtmauer, die Wahrheit über das Schloss Warsberg und ob nicht vielleicht noch Kellerräume der alten Steingutfabrik unter dem Fabrikplatz liegen. "Vielleicht sogar mit Maschinen drin."

Die Heimatgeschichte steckt ihm vielleicht auch deshalb im Blut, weil schon sein Wohnhaus geschichtsträchtig ist. Als eines von nur sechs Häusern entstand es wohl kurz vor 1900 in der heutigen Seitertstraße. Später wurde es mit Material der abgerissenen Fabrik ausgebaut. "Mein Urgroßvater arbeitete in der Fabrik und kaufte das Haus 1899 mit 24 Jahren."

Je zwei der Häuser waren spiegelbildlich aneinander gebaut und vermutlich von der Steingutfabrik in Auftrag gegeben. Die Straße ging ursprünglich als Sackgasse von der heutigen Hospitalstraße aus nur bis zum Knick etwa in der Mitte des heutigen Verlaufes. "Wir Wallerfanger leben in einem interessanten Ort in einer interessanten Zeit", sagt Rainer Glatigny. Denn 2012 seien es 1050 Jahre seit der ersten urkundlichen Erwähnung. Eine Kopie dieser Urkunde von 962 hat er bereits. Für die fachgerechte Übersetzung konnte er einen Pater in St. Wendel gewinnen.

"Und 2013 ist es 325 Jahre her, dass Wallerfangen fast gänzlich abgerissen wurde." Auf diese Jubiläen ist das Heimatbuch abgestimmt, an dem er seit Monaten arbeitet. Anfangs war es nur eine Idee für einen Bildband über Wallerfangen, doch tauchten immer neue interessante Fragen und Materialien auf. Dazu gehört eine Glasplatte mit dem bislang ältesten bekannten Foto Wallerfangens von 1860. Darauf ist die alte Augustinerkirche zu sehen, der Vorläufer der heutigen Pfarrkirche, und auch das düster wirkende "Schwarze Schloss".

 Heimatforscher Rainer Glatigny zeigt das düster wirkende "Schwarze Schloss" auf einer wandgroßen Kopie des ältesten Wallerfanger Fotos von 1860. Foto: Johannes A. Bodwing

Heimatforscher Rainer Glatigny zeigt das düster wirkende "Schwarze Schloss" auf einer wandgroßen Kopie des ältesten Wallerfanger Fotos von 1860. Foto: Johannes A. Bodwing

 Heimatforscher Rainer Glatigny zeigt das düster wirkende "Schwarze Schloss" auf einer wandgroßen Kopie des ältesten Wallerfanger Fotos von 1860. Foto: Johannes A. Bodwing

Heimatforscher Rainer Glatigny zeigt das düster wirkende "Schwarze Schloss" auf einer wandgroßen Kopie des ältesten Wallerfanger Fotos von 1860. Foto: Johannes A. Bodwing

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