Sicherheit für Waldarbeiter Waldarbeiter sollen besser geschützt werden

Eppelborn · Das Saarland gehört zu einem der waldreichsten Bundesländer. Rund 250 Forstarbeiter sind nach Schätzungen des Landesbetriebs Saarforst hier im Einsatz. Doch die Arbeit an der frischen Luft ist auch gefährlich.

 Ein Mitarbeiter der Waldarbeitsschule in Eppelborn spannt einen Stamm in einen Baumbiege-Simulator.

Ein Mitarbeiter der Waldarbeitsschule in Eppelborn spannt einen Stamm in einen Baumbiege-Simulator.

Foto: dpa/Katja Sponholz

() Auf den ersten Blick sieht alles gut und professionell aus. Clemens Mees setzt die Kettensäge an. In Sekunden schneidet sich das Sägeblatt mit ohrenbetäubendem Lärm ins Holz. Doch plötzlich knackt es, der Stamm reißt der Länge nach auf und droht mit gewaltiger Wucht nach oben zu schnellen. Wären da nicht drei meterlange Zangen, die ihn halten würden.

Der Forstwirtschaftsmeister bleibt ganz gelassen. Er schaltet die Motorsäge aus und streicht über das zersplitterte Holz. Nur gut, dass dies nur eine Übung war an der Waldarbeitsschule in Eppelborn, die genau dies zum Ziel hatte: Zu zeigen, was passieren kann, wenn die falsche Technik angewandt wird. Ermöglicht wird die Demonstration durch einen so genannten Baumbiege- oder Spannungs-Simulator, den das Saarland für 40 000 Euro angeschafft hat. „Hier können wir gefahrlos üben, was draußen im Wald nicht mehr einfach möglich ist“, sagt Mees.

Das Bearbeiten von unter Spannung stehendem Holz gehört zu den schwierigen und vor allem gefährlichen Aufgaben der Arbeiter. Manchmal reichen auch scheinbare Routine-Arbeiten, um einen tragischen Ausgang zu nehmen.

So kamen vor eineinhalb Jahren zwei Waldarbeiter im Saarland ums Leben. Tödliche Unfälle, die hätten verhindert werden können, wenn die grundsätzlichen Verhaltensmaßregeln beachtet worden wären – wie etwa, eine doppelte Baumlänge Abstand zu halten –, oder wenn es zu keinem gravierenden Fehler bei der Schneidetechnik gekommen wäre. „Wir können an Sicherheitsvorkehrungen alles Mögliche leisten – und trotzdem ist der Faktor Mensch immer da“, sagt Uwe Tobä, Leiter des Bereiches Liegenschaften und Dienstleistungen im Landesbetrieb SaarForst.

Dennoch – oder gerade deshalb – hat das Umweltministerium die beiden tödlichen Arbeitsunfälle bei Privatunternehmen zum Anlass genommen, gemeinsam mit Saarforst den Maßnahmenkatalog zur Unfallprävention im Wald zu erweitern. „Arbeiten im Forst sind sehr gefahrenträchtige Arbeiten“, sagt Thomas Steinmetz, zuständiger Referatsleiter im Ministerium.

Um die Arbeit im Wald sicherer zu machen, wurden auch Vorschriften und Regelungen verschärft. So dürfen beispielsweise nur noch Drei-Mann-Teams bei der Holzernte eingesetzt werden, um im Notfall schnelle Hilfe sicherzustellen. Und weil immer mehr Lohnunternehmer, die im Auftrag von SaarForst Holz ernten, Arbeiter aus Osteuropa beschäftigen, sollen diese verpflichtet werden, für ihre Mitarbeiter künftig einen „Europäischen Motorsägen-Führerschein“ vorzulegen. „Der Ausbildungsstand dieser Waldarbeiter kann auf Grundlage der vorgelegten Zertifikate in polnischer oder rumänischer Sprache von uns nicht immer zweifelsfrei beurteilt werden“, sagt Umweltminister Reinhold Jost (SPD). „Wir wollen aber sicher sein, dass diejenigen, die im saarländischen Wald Bäume fällen, nach einheitlich hohen und vergleichbaren Standards zu Werke gehen.“

Die Waldarbeitsschule ist der traditionelle Schulungs- und Fortbildungsstandort für das Saarland - nicht nur für den Bereich Staatswald, sondern auch für kommunale und private Waldbesitzer. Rund 2500 Teilnehmer lassen sich jährlich im richtigen Umgang mit Motorsägen schulen.

Und auch in die Ausrüstung investiert das Land. Pro Jahr steckt es rund 75 000 Euro in die Schutzausrüstung der Saarforst-Mitarbeiter, zudem kaufte es jetzt für dieselbe Summe spezielle Notruf-Mobilfunkgeräte. Aktuell überprüft wurden auch die rund 700 Rettungspunkte im Wald: Sie erleichtern die Orientierung und gewährleisten schnelle Hilfe, falls es zu einem Notfall kommen sollte.

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