Wahlens Glücksgriff

Niederlosheim. Einen 22-Jährigen als Spielertrainer zu verpflichten, ist selbst im Amateur-Fußball nichts Alltägliches. Für die SG Wahlen-Niederlosheim hat sich dieser Schritt bisher allerdings gelohnt. Im Sommer schenkte der Bezirksligist Nicolas Portz das Vertrauen, die junge Mannschaft als Spielertrainer durch die Saison zu führen

 Für die Vereinsverantwortlichen der SG Wahlen-Niederlosheim ist Nicolas Portz (rechts) ein "echter Glücksgriff", für seine Gegenspieler (hier Menningens Philipp Köhnen) eher ein Alptraum. Foto: Barth

Für die Vereinsverantwortlichen der SG Wahlen-Niederlosheim ist Nicolas Portz (rechts) ein "echter Glücksgriff", für seine Gegenspieler (hier Menningens Philipp Köhnen) eher ein Alptraum. Foto: Barth

Niederlosheim. Einen 22-Jährigen als Spielertrainer zu verpflichten, ist selbst im Amateur-Fußball nichts Alltägliches. Für die SG Wahlen-Niederlosheim hat sich dieser Schritt bisher allerdings gelohnt. Im Sommer schenkte der Bezirksligist Nicolas Portz das Vertrauen, die junge Mannschaft als Spielertrainer durch die Saison zu führen. Der SG-Vorsitzende Rainer Palz sieht in der Verpflichtung des ehemaligen Oberliga-Spielers der SV Elversberg II einen echten "Glücksgriff" für seinen Verein. "Man muss natürlich auch den Mut haben, einen 22-Jährigen als Trainer zu holen. Bisher läuft es für uns aber besser als erwartet", sagt der Club-Boss.Mit 31 Punkten belegt Wahlen-Niederlosheim aktuell Rang drei der Tabelle, zuletzt gelangen der SG stolze fünf Siege in Serie. Auch Portz selbst bereut den Wechsel zur Spielgemeinschaft bislang nicht. Für ihn war es gleichzeitig eine Rückkehr zu den Wurzeln: "Ich bin im Nachbarort Rimlingen aufgewachsen und kannte daher fast alle der Spieler", berichtet der Jungtrainer. "Da wir auch sonst einiges miteinander unternommen haben, war die Frage natürlich, ob sie Privates und Sportliches trennen können. Das klappt bislang aber ganz gut. Die Jungs wissen schon, wann ich Spaß mache und wann es mir wirklich ernst ist", weiß Portz, dass es ohne eine gewisse Hierarchie nicht funktioniert.

Die Hierarchie in der Liga würde er mit seinem Team in der zweiten Saisonhälfte durchaus gerne noch weiter umkehren: Mit einem Erfolg im Heimspiel gegen den Tabellen-Zweiten SG Honzrath-Haustadt kann Wahlen-Niederlosheim am Sonntag (14.30 Uhr) zu den Gästen aufschließen und sich damit sogar ins Rennen um den Aufstieg einmischen. Dabei wurde vor der Saison eigentlich nur der Ligaverbleib als oberstes Ziel ausgegeben. Mittlerweile sind die Ansprüche allerdings gestiegen: "Das Ziel Klassenverbleib ist abgehakt", sagt Portz, der selbst bereits 13 Tore erzielt hat. "Unser neues Ziel ist es, zumindest unter die ersten Fünf zu kommen."

Bei einem optimalen Verlauf sei sogar noch mehr möglich, meint der 22-Jährige, der die Hauptgefahr alleine darin sieht, dass sich bei seinem im Schnitt 20 Jahre jungen Team "jugendlicher Leichtsinn" breit macht. Das war zum Beispiel am ersten Spieltag der Saison der Fall, als sich Wahlen bei der SG Honzrath-Haustadt gleich mit 0:4 geschlagen geben musste. "Von daher haben wir gegen sie noch etwas gutzumachen", sagt Portz. "Nach dem 0:4 im Hinspiel brauche ich den Jungs auch gar nicht viel zu sagen. Sie sind heiß auf die Partie."

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