Kollegen mussten ihn mit Elektroschock-Pistole stoppen Mann verletzt drei Polizisten bei Verfolgungsjagd – Flüchtender ist selbst Polizist

Wadgassen · Bei einer Verkehrskontrolle flüchtete ein Mann am Samstagabend in seinem Fahrzeug. Er kollidierte bei der Verfolgung frontal mit einem Streifenwagen. Nun kommt heraus: Der Mann ist selbst Polizist und musste von Kollegen mit einem Taser gestoppt werden. Die Hintergründe des spektakulären Falles.

Schwerer Unfall nach Verfolgungsjagd: Polizei kollidiert mit fliehendem Pkw​ in Wadgassen
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Schwerer Unfall nach Verfolgungsjagd: Polizeiwagen kollidiert mit fliehendem Pkw

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Foto: BeckerBredel

Einem Streifenkommando der Polizeiinspektion Völklingen fiel am vergangenen Samstag gegen 23 Uhr ein Verkehrsteilnehmer wegen seiner offensichtlich unsicheren Fahrweise auf. In einer Mitteilung der Polizei vom Wochenende ist zu lesen: „Der Fahrer hielt auf Zeichen der Beamten zunächst regulär an, konnte dann aber unvermittelt mit seinem Fahrzeug von der Örtlichkeit flüchten.“

Mehrere Einsatzfahrzeuge der Inspektionen Burbach und Völklingen nahmen die Verfolgung in Richtung Schaffhausen und Wadgassen auf. Sie führte unter anderem durch mehrere Seitenstraßen. In der Hauptdurchgangsstraße (Provinzialstraße) versuchte ein entgegenkommender Streifenwagen, dem 53-Jährigen den Weg zu blockieren. Der Fahrer reagierte allerdings nicht und fuhr angeblich ungebremst in den Polizeiwagen. Sein Auto durchbrach anschließend eine Gartenmauer und landete in einem Vorgarten. Als der Mann die Flucht zu Fuß fortsetzen wollte, setzten die Beamten eine Elektroschock-Pistole (Taser) ein. Er konnte daraufhin vorläufig festgenommen werden.

Flüchtender Mann ist selbst Polizist

Ein Sprecher des Landespolizeipräsidiums (LPP) bestätigte jetzt auf Anfrage Informationen unserer Zeitung, wonach der Fahrer selbst Polizeibeamter ist. Es soll sich um einen Kriminaloberkommissar handeln, der zuletzt bei der Polizeiinspektion Saarlouis eingesetzt war. Ihm wurde nach einer medizinischen Erstversorgung eine Blutprobe entnommen. Das Ergebnis steht noch aus.

Wie es heißt, soll der 53-Jährige sich bereits bei der Kontrolle, von der er flüchtete, mit Nennung seines Namens als Polizeibeamter vorgestellt haben. Seine Kollegen schienen davon offenbar unbeeindruckt. Gegen ihn wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet. Ihm drohen zudem interne Ermittlungen und ein Disziplinarverfahren. Seine Dienstvorgesetzten in der Inspektion Saarlouis und die Spitze des Landespolizeipräsidiums wurden informiert. Es ist davon auszugehen, dass der Kriminalbeamte vorerst vom Dienst suspendiert wird.

Polizist verletzt drei Kollegen auf Flucht

Nach Polizeiangaben wurden bei der Kollision mit dem Streifenwagen neben dem 53-jährigen Fahrer ein 38 Jahre alter Polizist, der am Steuer des Einsatzfahrzeuges saß, und zwei 32 und 22 Jahre alten Beamtinnen verletzt. Sie konnten ihren Dienst nicht mehr fortsetzen. Die Unfallaufnahme übernehmen aus „Neutralitätsgründen“ Beamte der Polizeiinspektion Merzig.

Wie es in der früheren Mitteilung der Polizei zu dem Geschehen heißt, wurde der Fahrer „nach Beendigung aller strafprozessualer Maßnahmen in die Obhut seiner Ehefrau übergeben“.