Wadern bringt die Kirmes nach vorn

Wadern. Rund 30 Jahre war die Kirmes in Wadern hinter Rathaus und Sparkasse verbannt. Auf dem Oettingen-Sötern-Platz. Das soll sich ändern - schon dieses Wochenende. "Die Kirmes kommt wieder auf den Marktplatz", meldet Stephan Regert (FWG/FBL, Foto: sey/SZ)

 Hier wird am Wochenende Kirmes gefeiert. Foto: SZ

Hier wird am Wochenende Kirmes gefeiert. Foto: SZ

Wadern. Rund 30 Jahre war die Kirmes in Wadern hinter Rathaus und Sparkasse verbannt. Auf dem Oettingen-Sötern-Platz. Das soll sich ändern - schon dieses Wochenende. "Die Kirmes kommt wieder auf den Marktplatz", meldet Stephan Regert (FWG/FBL, Foto: sey/SZ). Damit habe der Ortsrat eine Anregung der Wirte in der Innenstadt aufgegriffen, sagt der stellvertretende Ortsvorsteher.

Schausteller und Gastronomen wollten so an die Zeit vor 1982 anknüpfen. Denn bis dahin standen Karussells, Schießbuden, Essens- sowie Getränkestände auf dem Großen Markt. Dann ließ die Stadtverwaltung den Platz umgestalten. Blumenbeete, Sitzbänke, Baumgruppen, Laternen, neue Straßenschilder und feste Absperrpfosten machten es unmöglich, Fahrgeschäfte und Co. dort aufzustellen. Der Platz reichte einfach nicht mehr aus.

Der 54-jährige Regert: "Das hat sich aber nach dem Umbau im vergangenen Jahr geändert." Erneute Bauarbeiten, wenn auch in kleinerem Ausmaß, sollen genügend Raum geschaffen haben. Steinerne Hochbeete verschwanden, Poller können herausgenommen werden. Regert: "Diese Woche sollten von Mitarbeitern des Bauhofes noch fest montierte Verkehrszeichen gegen solche ausgetauscht werden, die man herausnehmen kann."

Die Festwirte hätten darauf gedrängt, die Laurentiuskirmes an ihren ursprünglichen Platz zu bringen, um wieder mehr an die Öffentlichkeit zu gelangen. Regert dazu: "Die Warnung war klar: Noch ein Jahr dort hinter dem Rathaus und die Kirmes ist tot." Darauf habe der Ortsrat reagiert. Regert selbst habe sich Ende 2009 mehrere Tage lang immer aufs Neue auf dem Markt umgesehen, ob der Umzug zu machen sei. "Regert: "Anfang dieses Jahres tagte dann der Ortsrat und stimmte für den Plan." Dann sei der Vorschlag an Bürgermeister Fredi Dewald (SPD) herangetragen worden. "Er und die Ortspolizeibehörde hatten keine Einwände", berichtet der Lokalpolitiker.

Rasch seien nach dem Entschluss Treffen mit den Gastwirten und Schaustellern gefolgt, um zu beratschlagen, wie der Plan umzusetzen ist. Klar war: Für alle Karussells reiche der neue Standort beileibe nicht. Regert: "Die Autoscooter-Bahn kommt auf den oberen Teil des Montmorillon-Platzes". Sowie ein weiteres Fahrgeschäft für Erwachsene. Er bildet mit dem angrenzenden Großen Markt eine Ebene. Ein Kinderkarussell soll vors Rathaus. Kirmesbuden und die Angebote der Festwirte zögen ebenfalls auf den Markt. Allerdings: "Ein großes Fahrgeschäft und der Kinderverkehrsgarten bleiben auf dem Oettingen-Sötern-Platz." Hinter der Sparkasse, die die beiden Plätze trennt. Das geschehe auch auf Wunsch der Betreiber.

Markus Latz ist Junior-Chef des Ratskellers, direkt am Waderner Marktplatz gelegen. Der 33 Jahre alte Koch ist einer der treibenden Kräfte, die sich für den Standort-Wechsel stark machten. Er ist überzeugt: "Festwirte, Schausteller und Ortsrat haben sich lange mit der Neugestaltung der Kirmes auf dem Marktplatz auseinander gesetzt und eine gute Lösung gefunden." Er freue sich, dass Politiker mit ihm und seinen Kollegen "viel Herzblut in die Sache" gesteckt hätten.

Regert kündigte an, dass er und Ortsvorsteher Helmut Turner bereits am Dienstag, 10. August, dem letzten Kirmestag, mit allen Beteiligten über ihre Erfahrungen sprechen wollen.

"Dann können wir auch darüber nachdenken, ob die Kirmes im nächsten Jahr statt am Samstag schon Freitagabend losgeht." Aber das müsse in erster Linie mit den Schaustellern abgesprochen werden, die während der jetzigen Kirmeshauptsaison zahlreiche Termine unter einen Hut bekommen müssten.

Meinung

Neue Ideen bringen Schwung

Von SZ-Redakteur

Matthias Zimmermann

Ein Fest gehört einfach in den Mittelpunkt einer jeden Stadt, einer jeden Gemeinde. An einen für jeden Einheimischen und erst recht für jeden Besucher auf den ersten Blick sichtbaren Ort. In einer gemeinschaftlichen Anstrengung haben es Waderner Wirte, Politiker und Schausteller gepackt, die Kirmes auf ihren einst angestammten Platz zurückzubringen: auf den Großen Markt. Raus aus dem Hinterhof-Idyll zwischen der Rückseite des Haco-Einkaufszentrums sowie den Hinterausgängen der Sparkasse und des Rathauses. Weg von der Stelle, wo sonst nur Blechkolonnen auf lieblos grauer Fläche parken. Der Umzug - eine tolle Initiative. Sowie der Gedanke, eventuell die Kirmes Freitagabend und so einen Tag früher beginnen zu lassen, um sich dem geänderten Freizeitverhalten anzupassen. Denn viele Menschen haben Samstag frei und nicht den Tag nach der letzten Kirmesnacht mitten in der Woche. Neue Ideen für neuen Schwung.

Auf einen Blick

Samstag, 7. August: 19 Uhr Fassanstich mit Ortsvorsteher Helmut Turner und Stellvertreter Stephan Regert. Schützenverein Diana eröffnet mit Böllerschüssen. 21 Uhr Kirmesparty mit DJ Freedom aus Wadern auf der Marktbühne.

Sonntag, 8. August: zehn Uhr Festhochamt mit dem Waderner Kirchenchor. Ab 15 Uhr Kinderprogramm mit dem Waderner Zwergenland. Um 18 Uhr spielt das Jugendorchester aus dem Waderner Stadtteil Noswendel ein Konzert.

Montag, 9. August: Tag der Vereine und Belegschaften. Neun Uhr Gottesdienst, zehn Uhr Frühschoppen. Zwölf Uhr Mittagessen, 16 Uhr Treffen der Belegschaften. Um 18 Uhr beginnt die Feierabendparty mit Alleinunterhalter Gasi.

Dienstag, 10. August: vergünstigte Fahrpreise bei Karussells zum Familientag. Ab acht Uhr Krammarkt in der Innenstadt. Zehn Uhr Frühschoppen. Abschlussfeuerwerk nach Einbruch der Dunkelheit. hgn

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