Vulkan-Wolke fegt Flughafen leer

Saarbrücken. Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ist fern. Die Folgen seiner Aschewolken sind es nicht. Auch in Ensheim ruht der Flugverkehr. Eindrücke vom Montag: nichts los. Die Abflugschalter sind geschlossen, nur zwei Gäste im Restaurant. Kein Taxi ist zu sehen. Wo sich sonst hektische Geschäftsreisende und entspannte Urlauber drängen, herrscht gähnende Leere

 Fast menschenleer war der Flughafen Saarbrücken am gestrigen Montag wegen der Sperrung des deutschen Luftraums. Fotos: Becker&Bredel

Fast menschenleer war der Flughafen Saarbrücken am gestrigen Montag wegen der Sperrung des deutschen Luftraums. Fotos: Becker&Bredel

Saarbrücken. Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ist fern. Die Folgen seiner Aschewolken sind es nicht. Auch in Ensheim ruht der Flugverkehr. Eindrücke vom Montag: nichts los. Die Abflugschalter sind geschlossen, nur zwei Gäste im Restaurant. Kein Taxi ist zu sehen.

Wo sich sonst hektische Geschäftsreisende und entspannte Urlauber drängen, herrscht gähnende Leere. "Tote Hose", sagt ein Zollbeamter am Zeitungsstand. Er kauft gerade Lektüre für "die Schicht". Dorothee Müller verkauft sie ihm. Die Zeitungsfrau kommt sonst um 5 Uhr zur Arbeit. Am Montag ist sie erst um 9 Uhr da und öffnet ihren Laden "ausschließlich für das Flughafenpersonal". Vier Umsatztage seien schon ausgefallen. Am Sonntagabend seien gerade mal 70 Euro in der Kasse gewesen. "Ich will trotzdem da sein für die Flughafen-Mitarbeiter und die wenigen Kunden der Reisebüros", sagt sie. Die Einbußen tun ihr weh, sagt die Zeitungsfrau, die seit fünf Jahren am Flughafen einen Laden betreibt. Jan Willem Fluit, Chef des Flughafenrestaurants, hat normalerweise bis zu 400 Kunden täglich. Am Montagmorgen sind es zwei. "Wir sind auch für das Flughafenpersonal da, haben Personal reduziert und kochen nur ein Mittagessen", sagt er. Zum Glück betreibe er noch Restaurants in zwei Schwimmbädern und im Staatstheater, wo er das Personal an den Tagen der Luftraumsperre einsetzen könne. Am Schalter von Air Berlin stehen Kunden. Ihre Flüge sind ausgefallen, sie wollen umbuchen.

Die Mitarbeiter, die mit Journalisten nicht sprechen dürfen, beraten Kunden. Die erzählen von überlasteten Service-Hotlines und bereits ausgebuchten Maschinen für Dienstag und Mittwoch. Umbuchen ist also gar nicht so einfach. Reguläre Fluggäste kommen am Montag nicht nach Ensheim.

Die Air-Berlin-Maschine vom Freitag steht noch immer auf dem Vorfeld. Friedhelm Schwan, der Chef des Flughafens, hat kein Personal eingespart. Der Flughafen ist voll besetzt: "Wir müssen jederzeit bereit sein, den Flugbetrieb sofort wieder aufzunehmen", sagt er. Außerdem sei nur der kommerzielle Flugbetrieb eingestellt. Privatflieger dürften starten. "Wer unter Sichtflugbedingungen startet, darf fliegen", erklärt Schwan. Den übrigen Passagieren helfe das nicht, denn mit zahlenden Fluggästen seien strengere Auflagen verbunden. "Dass die Sicherheit vorgeht, unterschreibe ich voll", fügt er an. Trotzdem sei es höchste Zeit, mit Messflugzeugen objektive Daten zu erheben. "Die wirkliche Kontamination der Luft muss endlich ermittelt werden", sagt der Flughafenchef. Der Schaden für den Airport wegen der Flugausfälle lasse sich noch nicht beziffern. Schwan wartet, wie Reisende, Händler und all die anderen in Ensheim nur auf eines: auf grünes Licht für die Flieger.

 Diese beiden Flughafenmitarbeiter vertreten sich die Füße.

Diese beiden Flughafenmitarbeiter vertreten sich die Füße.

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