Vortrag über Sitte und Brauchtum

Neunkirchen. Der Historische Verein Stadt Neunkirchen beginnt sein Vortragsprogramm 2012 am Donnerstag, 5. Januar, mit einem spannenden Vortrag über Sitte und Brauchtum. Der bekannte Heimatforscher und Fachmann in Sachen Brauchtum Guido Jung lässt die Zeit der Raunächte (auch Rauhnächte oder Rauchnächte) lebendig werden

Neunkirchen. Der Historische Verein Stadt Neunkirchen beginnt sein Vortragsprogramm 2012 am Donnerstag, 5. Januar, mit einem spannenden Vortrag über Sitte und Brauchtum. Der bekannte Heimatforscher und Fachmann in Sachen Brauchtum Guido Jung lässt die Zeit der Raunächte (auch Rauhnächte oder Rauchnächte) lebendig werden.Schon seit vielen Jahrhunderten war die Zeit zwischen dem Thomastag, 21. Dezember, und dem Fest der heiligen Dreikönige, 6. Januar, eine mystische Zeit. Die Nächte stehen in enger Verbindung mit Ritualen rund um das Nutzvieh, aber auch Verwandlungen in Mischwesen zwischen Tieren und Menschen oder haarige mythische Wesen. Man glaubte, dass des Nachts Geister durch die Lüfte reiten. Nach altem Volksglauben sind die Raunächte auch für das Befragen von Orakeln sehr geeignet. Im Silvesterbrauchtum wird dieser Glaube - wenngleich in erster Linie aus Geselligkeit - in Form des Bleigießens bis heute gepflegt.

Verbreitet galten die Raunächte für unverheiratete Frauen als eine Gelegenheit, um Mitternacht an einem Kreuzweg oder einem anderen magischen Ort ihren künftigen Bräutigam zu sehen. Seine Gestalt erschien dann und ging schweigend vorüber, und das Mädchen durfte sie weder ansprechen noch ihr nachschauen, weil dies den Tod bedeutet hätte. Die Zeit der Raunächte war aber auch eine Schutzfrist für Knechte, Mägde und alle Bewohner eines Hauses. Frau Holle achtete in unserer Gegend darauf, dass diese Vorschriften eingehalten wurden.

Viel Brauchtum wurde in dieser Zeit gepflegt, von dem einiges noch heute, oft in anderer Form, erhalten geblieben ist. Über diese und ähnliche Bräuche der Raunächte wird der Referent berichten. Er wird auch über die Zeit bis Lichtmess, 2. Februar, einige Anmerkungen machen.

Der Vortrag findet um 19 Uhr in den Räumen des Historischen Vereins Stadt Neunkirchen in der Irrgartenstraße 18 in Neunkirchen statt. Nichtmitglieder zahlen einen Unkostenbeitrag von drei Euro. red

hvsn.de

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