Vorsicht schützt vor Zeckenbissen

St. Wendel. "Muss ich mich gegen Krankheiten, die Zecken übertragen können, impfen lassen?" Das war die häufigste Frage, die die Anrufer dem stellvertretenden Leiter des St. Wendeler Gesundheitsamtes Andreas Kramer bei der gestrigen Telefonaktion der Saarbrücker Zeitung stellten

 So lange blutsaugende Zecken wie diese auf Blättern sitzen, ist alles in Ordnung. Foto: dpa

So lange blutsaugende Zecken wie diese auf Blättern sitzen, ist alles in Ordnung. Foto: dpa

St. Wendel. "Muss ich mich gegen Krankheiten, die Zecken übertragen können, impfen lassen?" Das war die häufigste Frage, die die Anrufer dem stellvertretenden Leiter des St. Wendeler Gesundheitsamtes Andreas Kramer bei der gestrigen Telefonaktion der Saarbrücker Zeitung stellten. Doch so einfach ist diese Frage gar nicht zu beantworten, wie der Experte erklärt: "Impfen lassen kann man sich nur gegen FMSE. Dies ist jedoch in diesem Landkreis nicht nötig." Frühsommer-Meningoenzephalitis (FMSE) ist eine durch Viren hervorgerufene Erkrankung, die sich bei einem Teil der Infizierten zunächst durch grippeähnliche Symptome bemerkbar macht. "Diese äußern sich in der Regel durch Kopfschmerzen, Erbrechen und Fieber. Dann folgen zunächst einige fieberfrei Tage." Die Erkrankung sei damit aber nicht vorbei, denn bei zehn Prozent der Patienten tritt Tage später eine Hirnhautentzündung auf, so Kramer. "Im Kreis Birkenfeld und in St. Ingert sind in den vergangenen Wochen drei FMSE-Fälle aufgetreten. Im St. Wendeler Land ist kein Fall bekannt." Eine Impfung gegen FMSE sei nur für diejenigen zu empfehlen, die sich öfter in den gefährdeten Gebieten im Freien aufhielten. Trotzdem rät der Experte zur Vorsicht: "Sehr viel häufiger treten nach Zeckenstichen Fälle von Lyme-Borreliose auf." Immerhin seien gut ein Drittel aller Zecken mit dem Bakterium Borrelia burgdorferiso infiziert. Trotzdem führe nicht jeder Stich zwangsläufig zu einer Infektion. "Vorbeugung ist auf jeden Fall eine wichtige Sache", erklärt Kramer. Diese sei zum einen durch entsprechend helle und möglichst körperbedeckende Kleidung möglich. Außerdem sollte die Haut nach jedem Tag im Freien mehrmals gründlich nach Zecken abgesucht werden. Des Weiteren gebe es verschiedene Cremes und Spays, die, auf die Haut aufgetragen, Zecken abhalten. "Man sollte sich allerdings vorher über diese Mittel informieren. Das geht in Apotheken oder bei Stiftung Warentest", erklärt Kramer. Sollte man bereits gestochen worden sein, ist es wichtig, die Zecke schnell und richtig zu entfernen. "Das geht am besten mit einer Pinzette, die man nah am Einstich ansetzt. Damit zieht man die Zecke dann gerade nach oben raus." Wichtig sei dabei, dass der Kopf des Tieres mit entfernt wird und dass man die Zecke möglichst wenig quetscht. "Sonst besteht die Gefahr, dass das Sekret der Zecke vermehrt in die Wunde läuft. Danach muss die Einstichstelle desinfiziert werden und der Betroffene sollte sich nach einer bestehenden und noch wirksamen Tetanusimpfung erkundigen", so Kramer. Kommt es nach einigen Tagen an der Einstichstelle zu einer Rötung, die sich in einem wachsenden Kreis auf der Haut ausdehnt, wird eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. "Dann sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen", rät der Experte. Die Angst vor Zecken sei zwar berechtigt, jedoch gebe es keinen Grund zur Panik. "Nicht jeder Zeckenstich führt zu einer Erkrankung." > Bericht folgt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort