Vorfahrt für lokale Firmen

Großrosseln. Für Jörg Dreistadt (Foto: SZ), SPD-Fraktionschef im Großrosseler Rat, war die Sache klar. Ein Ding der Unmöglichkeit sei es, wetterte er, dass Großrosseln bei seinen Bau-Vorhaben Firmen von außerhalb des Warndts engagiere

Großrosseln. Für Jörg Dreistadt (Foto: SZ), SPD-Fraktionschef im Großrosseler Rat, war die Sache klar. Ein Ding der Unmöglichkeit sei es, wetterte er, dass Großrosseln bei seinen Bau-Vorhaben Firmen von außerhalb des Warndts engagiere. Schließlich seien Firmen aus allen Gewerken des Baugewerbes in Großrosseln ansässig - die müsse die Kommune doch bei der Vergabe von Aufträgen bedenken und so die lokale Wirtschaft stärken.

Bürgermeister Peter Duchene (Foto: hj) hielt dagegen. Im konkreten Fall, über den Gemeinderat am vergangenen Mittwochabend zu befinden hatte, ging es um die Sanierung der Emmersweiler Mehrzweckhalle. Das Ausschreibungsverfahren dafür, berichtete der Bürgermeister, habe Mitte Januar begonnen. Erst zwei Wochen später, Anfang Februar, sei ein neuer "Wertgrenzen-Erlass" der Landesregierung in Kraft getreten. Danach dürfen Kommunen bei öffentlichen Aufträgen ein vereinfachtes Vergabe-Verfahren praktizieren: Sie können bis Ende 2010 - ähnlich wie private Bauherren - Vergleichsangebote aus der Umgebung einholen und in diesem begrenzten Wettbewerb die günstigste Offerte auswählen. Das aber, so Duchene, sei in Sachen Emmersweiler Halle nicht möglich gewesen; das Verfahren hatte schon vor dem neuen Erlass begonnen.

Schade, sagten Dreistadt und Ralf Hektor von der Freien Wählergemeinschaft (FWG) - und der Rat akzeptierte einstimmig die Vergabevorschläge der Verwaltung. Bei den nächsten Bau-Projekten aber, so die energische Forderung von SPD und FWG, müsse die lokale Wirtschaft klar Vorfahrt haben: "Das Vergabe-Verhalten muss sich sofort ändern!", erklärte Dreistadt.

Duchene sagte das zu. Und erhielt dann vom Rat erweiterte Vollmachten für die Vergabe von Bau-Aufträgen. Bis auf Weiteres darf er ohne Ratsbeschluss Aufträge bis zum Wert von 250 000 Euro vergeben. Das soll dafür sorgen, dass die aus dem Konjunkturpaket II finanzierten Projekte beginnen können, auch wenn der Rat wegen der bevorstehenden Kommunalwahl Pause macht.

Auf einen Blick

Aufträge für die Sanierung der Emmersweiler Mehrzweckhalle erhielten folgende Firmen: Abbruch, Entsorgung, Erd-, Maurer- und Betonarbeiten: J. Heckmann, Saarbrücken (Auftragsvolumen rund 28 000 Euro); Innenputz/ Trockenbau: Asma Aloussa-Bichro, Saarlouis (14 000 Euro); Bodenbelag: Bartholomes, Spiesen-Elversberg (13 000 Euro); Schreinerarbeiten: Reco, St. Wendel (26 000 Euro); Estrich/ Fliesen: Uwe Petry, Schmelz (22 000 Euro); sanitäre Anlagen: Egon Salm, Großrosseln (49 000 Euro); Elektroinstallationen: Peter Göhl, Völklingen (76 000 Euro); Dämmarbeiten: FSH Industrieservice, Völklingen (11 000 Euro); Heizung: Emilio Gimmillaro, Brebach (67 000 Euro). Alle Vergaben hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Mitwochabend einstimmig beschlossen.

Schlosser- und Malerarbeiten (4200/ 8500 Euro) gingen direkt an die Firmen Metzger, Homburg, und Sander, Heusweiler. dd

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