Vorbilder für die Gesellschaft

Merzig. Die Ehrung der "Stillen Stars" hat im Landkreis einen hohen Stellenwert. Die Auszeichnungen werden an ehrenamtlich besonders engagierte Personen, Vereine oder andere Gruppierungen in fünf Sparten vergeben. Mit dem Preis für besondere Initiativen werden innovative Projekte und Ideen im Bereich des Ehrenamts ausgezeichnet

 Preisverleihung mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (M.): Siegfried Engel (v. r. mit Urkunde), Anita Schneider, Ilona Jäger, Konrad Jackl (ohne Urkunde), links die "Flinken Flöhe". Foto: R. Solander

Preisverleihung mit Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich (M.): Siegfried Engel (v. r. mit Urkunde), Anita Schneider, Ilona Jäger, Konrad Jackl (ohne Urkunde), links die "Flinken Flöhe". Foto: R. Solander

Merzig. Die Ehrung der "Stillen Stars" hat im Landkreis einen hohen Stellenwert. Die Auszeichnungen werden an ehrenamtlich besonders engagierte Personen, Vereine oder andere Gruppierungen in fünf Sparten vergeben. Mit dem Preis für besondere Initiativen werden innovative Projekte und Ideen im Bereich des Ehrenamts ausgezeichnet. Der Landkreis möchte damit das Engagement vor allem vieler junger Menschen würdigen, die sich weniger im konventionellen Bereich, wie zum Beispiel in einem Verein, ehrenamtlich betätigen, sondern vielmehr in kurzfristigen Projekten und Initiativen.

Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich würdigte das herausragende Engagement der Preisträger: "Mit dieser Auszeichnung wollen wir zeigen, dass Ehrenamtliche unentbehrlich sind. Gleichzeitig wollen wir gemeinsam darum werben, dass auch junge Menschen sich bereit erklären, ehrenamtlich tätig zu sein." Städte, Gemeinde, Vereine, sonstige Organisationen, aber auch Einzelpersonen konnten ihre Kandidatenvorschläge bei der Ehrenamtbörse des Landkreises einreichen.

Sparte Soziales

Der Ehrenamtspreis in der Sparte "Soziales" ging an den Verein "Flinke Flöhe" Merzig. Der Vorschlag wurde eingereicht von Gisela Hoffmann. Der Verein, der am 20. November sein 20-jähriges Bestehen feiert, wurde für seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geehrt. Die "Flinken Flöhe" bieten seit vielen Jahren Freizeitaktivitäten an, betreuen zwei aktive Jugendmannschaften im Tischtennis und treffen sich zu regelmäßigen Gruppenstunden. Sie organisieren Freizeittreffen für Kinder ab vier Jahren und führen Ferienfreizeiten sowie regelmäßige Themenabende, Feste und Parties durch. "Wie der Name 'Flöhe' schon sagt: der Verein ist nicht schwerfällig, sondern immer darauf bedacht, Kinder sinnvoll zu beschäftigen. Sie lernen spielerisch ein positives Sozialverhalten", sagte Hoffmann in ihrer Laudatio.

Sparte Sport

Für ihre herausragende Arbeit im Gardesport wurde Anita Schneider aus Brotdorf geehrt. Vorgeschlagen wurde sie von Silke Jager. Die 72-jährige Brotdorferin ist seit 1987 Betreuerin der Tanzgarde Gisingen-Brotdorf und seit 1993 Vorsitzende. Sie näht alle Kostüme für Senioren, Junioren und Kinder. In dieser Zeit sind etwa 500 Kostüme entstanden, die teilweise ausgezeichnet wurden. Die "Mutter der Garde", wie Laudator Torsten Rehlinger Schneider bezeichnete, macht seit 25 Jahren aus tanzbegeisterten Anfängern erfolgreiche Tänzer. "Ihr ist es nicht zu viel, mit ihren Schützlingen vierstündige Trainingseinheiten in der Halle zu verbringen. Sie fährt Kinder und Jugendliche zu allen Turnieren, betreut sie dort und gibt Hilfestellung, wo sie kann. Anita Schneider ist eine Größe im Gardesport und wird überall mit Respekt und Freude empfangen", lobte Rehlinger. Seit elf Jahrn richtet sie den Herbstpokal aus, ein Tanzturnier für die Rheinische Karnevalskooperation mit 1111 Vereinen und 500 000 Mitgliedern.

Natur- und Umweltschutz

Eine Auszeichnung für seine unermüdliche Arbeit im Natur- und Umweltschutz erhielt Konrad Jackl aus Perl. Der gebürtige Bayer lebt seit 50 Jahren in Perl. Bürgermeister Bruno Schmitt würdigte ihn als religiösen und naturverbundenen Menschen, der sein ehrenamtliches Engagement auf aktive Betätigung im Pfarrleben in Perl und den Erhalt unserer einzigartigen Landschaft ausrichte. Jackl ist seit 1986 aktiver ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Perl und war langjähriger Vorsitzender des Saarwaldvereins Perl. Von 1978 bis 2002 war er Betreuer der Messdienerschaft der Pfarrei Perl. Besonders hervorzuheben ist seine Liebe zur Natur und sein Wissen über Pflanzen, das er an Wandergruppen und Schulklassen weitergibt. Er ist Mitinitiator vieler Wanderwege und pflegt diese auch. Seine besondere Passion sind die Orchideen, besonders der Blaue Steinsame, der im Naturschutzgebiet "Hammelsberg" wächst. Die Erhaltung der einzigartigen Flora dieses Gebietes liegt ihm sehr am Herzen.

Sparte Kultur

Den Ehrenamtspreis im Bereich Kultur erhielt Siegfried Engel aus Nunkirchen. Ortsvorsteher Jochen Kuttler, der ihn vorgeschlagen hatte, hob in seiner Laudatio Engels besondere Verdienste für den Ort Nunkirchen hervor. Engel hält seit Jahrzehnten die Dorfgeschichte chronistisch und in Bildern fest. Er filmt Menschen, Feste, Veranstaltungen und gesellschaftliche Ereignisse. Filme wie "Nunkirchen geschter und haut" haben bei der Uraufführung über 500 Personen gesehen. Er engagiert sich für die dörfliche Gemeinschaft und rief Projekte wie den "Nunkircher Nachmittag", ein Treffen für Jung und Alt, ins Leben. "Er ist der lokale Chronist unserer Zeit und hat auch mit über 70 Jahren keine Berührungsängste mit der neuen Technik. Er hat den Mut, neue Dinge anzugehen und Projekte zu verwirklichen", sparte Kuttler nicht mit Lob. Die Historie erschließe sich oft nur noch über bewegte Bilder, und so sei es auch für Jugendliche interessant zu erfahren, was sich seit einem halben Jahrhundert hier zugetragen habe, sagte Kuttler.

Besondere Initiativen

Ilona Jäger aus Honzrath gestaltete bisher zwölf Bildkalender mit selbst gemalten Bildern, Sinnsprüchen und Lebensweisheiten. Vom Verkaufspreis leitet sie pro Kalender fünf Euro an die José-Carreras-Leukämie-Stiftung weiter. Bisher ist ein Betrag von 40 000 Euro zusammen gekommen. Für dieses Engagement wurde sie von Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich vorgeschlagen. Ilona Jäger wurde im thüringischen Mühlhausen geboren und lebt seit 1949 im Saarland. Sie verbindet mit José Carreras ein gemeinsames Schicksal. Wie der leukämiekranke Tenor erkrankte auch sie an Krebs. Mit ihrem Beitrag möchte sie krebskranke Menschen aktiv unterstützen. Sie legte in Deutschland 30 000 Kilometer zurück und zeigte von der Ostsee bis München ihre Bilder in Ausstellungen. Jäger setzt sich mit der Fertigung ihrer Kalender immer das Ziel, dieses Kalenderjahr zu überleben. Carreras dankte der Künstlerin in einem persönlichen Brief. "Sie sind ein Vorbild für die Gesellschaft und haben mit ihrer Arbeit Leukämie-Patienten neue Hoffnung und Lebensmut gegeben", schrieb der spanische Tenor.

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