Vor den Gaben steht ein guter Schmaus

Neunkirchen/Mantes-la-Ville/Lübben/Wolsztyn. Erika Rassouw aus Mantes-la-Ville war schon viele Male in Neunkirchen. Als Au-Pair-Mädchen hat sie hier einige Zeit verbracht und kennt daher die Unterschiede zwischen der deutschen und der französischen Weihnacht. "Wir haben in unserem Nachbarort Mantes-la-Jolie einen Adventsmarkt

 Der Christbaum gehört in Mitteleuropa untrennbar zu Weihnachten. Wenn er von der Familie direkt aus dem Wald geholt wird, sorgt das für ganz besondere Feststimmung. Foto: Andreas Engel

Der Christbaum gehört in Mitteleuropa untrennbar zu Weihnachten. Wenn er von der Familie direkt aus dem Wald geholt wird, sorgt das für ganz besondere Feststimmung. Foto: Andreas Engel

Neunkirchen/Mantes-la-Ville/Lübben/Wolsztyn. Erika Rassouw aus Mantes-la-Ville war schon viele Male in Neunkirchen. Als Au-Pair-Mädchen hat sie hier einige Zeit verbracht und kennt daher die Unterschiede zwischen der deutschen und der französischen Weihnacht. "Wir haben in unserem Nachbarort Mantes-la-Jolie einen Adventsmarkt. Der ist aber sehr klein, nicht zu vergleichen mit denen, die es in Deutschland gibt. Bei uns gibt es meistens keine Handwerksarbeiten, die meisten Sachen sind industriell hergestellt. Das ist nicht so schön."Einen Adventskranz, den haben nur die Franzosen, die am ersten Adventswochenende mit nach Neunkirchen gereist sind, berichtet Rassouw am Telefon mit einem Lachen. Bei dem alljährlichen Adventstreffen in Neunkirchen, das seit Jahren Tradition ist, wird jedes Jahr ein anderer Weihnachtsmarkt "abgegrast". Dann werden Weihnachtsdeko, Christbaumkugeln, Krippenfiguren und Adventskränze eingekauft. In diesem Jahr wurde der große Mannheimer Weihnachtsmarkt besucht.

Und wie sieht Heiligabend in Mantes-la-Ville aus? "Da trifft sich die ganze Familie bei dem ältesten Familienmitglied. Bei mir ist das die Oma", so Erika Rassouw. Als besonderer Gaumenschmaus wird traditionell ein schmackhafter Truthahnbraten serviert. "Nach der feierlichen Mitternachtsmette dürfen die Erwachsenen ihre Geschenke öffnen, die Kinder schlafen dann meist schon und werden erst am nächsten Morgen beschenkt", weiß die Französin.

In Lübben im Spreewald "gibt es keine speziellen regional-typischen Weihnachtsbräuche", erzählt Hubertus Schulz, Vorsitzender des dortigen Städtepartnerschaftsvereins. Zumindest keine, die von denen in Neunkirchen abweichen würden. Doch eine Tradition ist den Mitgliedern des Städtepartnerschaftsvereins heilig: die alljährliche Fahrt ins 190 Kilometer entfernte polnische Wolsztyn, das Partnerstadt von Lübben und Neunkirchen zugleich ist. "Wir packen schon seit 21 Jahren Päckchen für die Kinder im Waisenhaus in Wolsztyn und überbringen sie am zweiten Adventswochenende", erzählt Schulz. 30 Kinder im Alter von drei bis 18 Jahren durften sich in diesem Jahr über Geschenke freuen.

In Wolsztyn selbst ist Weihnachten "ein Familienfest", wie Wojtek Lis vom Stadtmarketing der polnischen Partnerstadt berichtet: "An diesen Tagen sollte niemand alleine sein. Dann kommen die Kinder, die im Ausland studieren nach Hause." Weihnachts-Traditionen werden, wie Lis sagt, in polnischen Familien hochgehalten. Erst an Heiligabend wird der Weihnachtsbaum mit bunten Glaskugeln festlich geschmückt. "Vor dem Essen wird ein Stück über Christi Geburt aus der Bibel gelesen. Danach teilen wir eine Oblate und wünschen uns alles Gute", erzählt Lis. Gegessen wird erst, "wenn der erste Stern am Himmel erscheint".

Traditionell decken die Polen ein Gedeck mehr ein "für einen unbekannten Nächsten", so Lis. Eine weitere polnische Tradition besagt, dass es an Heiligabend zwölf verschiedene Gerichte geben soll, für jeden Apostel eins. "Dann gibt es unter anderem Pilz- oder Fischsuppe, Karpfen und Piroggen, das sind mit Pilzen und Sauerkraut gefüllte Teigtaschen", sagt Wojtek Lis. Erst nach dem Festessen kommt der Weihnachtsmann, meist gespielt von einem Mitglied der Familie oder einem Nachbarn, der die Geschenke bringt.

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