Von Waldstadion zu Waldstadion

Herr Kiefer, Ihre Amtszeit beim FC Homburg endet im Sommer. Wie fällt Ihr Fazit über die bisherige Zeit beim FCH aus?Jens Kiefer: Was die Oberliga-Mannschaft angeht, haben wir ein überragendes erstes Jahr gespielt. Jetzt haben wir, trotz der Probleme, die wir hatten, noch die Möglichkeit, unser Ziel Aufstieg zu erreichen

 Jens Kiefer will ab der kommenden Saison bei der SV Elversberg neue Akzente setzen. Foto: SZ

Jens Kiefer will ab der kommenden Saison bei der SV Elversberg neue Akzente setzen. Foto: SZ

Herr Kiefer, Ihre Amtszeit beim FC Homburg endet im Sommer. Wie fällt Ihr Fazit über die bisherige Zeit beim FCH aus?Jens Kiefer: Was die Oberliga-Mannschaft angeht, haben wir ein überragendes erstes Jahr gespielt. Jetzt haben wir, trotz der Probleme, die wir hatten, noch die Möglichkeit, unser Ziel Aufstieg zu erreichen. Die zweite Mannschaft haben wir auch eine Klasse höher gebracht und in der Jugend das Niveau deutlich angehoben. Daher fällt das Fazit deutlich positiv aus. Allerdings bleibt noch das große Ziel mit dem Aufstieg der Oberliga-Mannschaft. Im Dezember erklärten Sie, dass Ihnen die Kontinuität beim FCH gefalle. Doch scheinbar hat dies nicht gereicht, um Sie zum Bleiben bewegen?Kiefer: Anscheinend hat es nicht gereicht. Doch der Verein hat alles getan, um mich zu halten. Da kann man keinem einen Vorwurf machen. Ich bin aber ein Typ, der ab einem gewissen Punkt eine Veränderung unbedingt braucht und dieser Punkt ist nun schneller gekommen als gedacht. Lag dies auch daran, dass nun das Angebot aus Elversberg kam?Kiefer: Mit Sicherheit. Ich habe Bezug zu dem Verein und bin aus der Gemeinde. Da fällt es leicht dort hinzugehen. Sie hatten während Ihrer Zeit in Homburg viel Handlungsspielraum. Können Sie das einfach so aufgeben?Kiefer: Das kann man normal nicht. Von der menschlichen Seite war die Entscheidung auch sehr schwierig. Ich habe mit den Leuten in Homburg menschlich ein sehr gutes Verhältnis. Doch man kommt einfach auch mal an einen Punkt, an dem man sich fragt: Was will man persönlich machen. Und da habe ich in Elversberg eine ganz gute Perspektive. Können Sie in Elversberg Ihre Vorstellungen besser umsetzen?Kiefer: Mit Sicherheit habe ich in Elversberg bessere Möglichkeiten. Die Jugend ist dort schon einen Schritt weiter als in Homburg. Mein Ziel ist es, den Weg, den die Leute dort begonnen haben, weiterzuführen und das Optimum herauszuholen.Und was ist das Optimum?Kiefer: In erster Linie ist es das Ziel, alle Mannschaften eine Klasse höher zu bringen. Und darüber hinaus Spieler aus der Jugend in die aktiven Mannschaften zu integrieren. Sie haben von 1993 bis 1997 in Elversberg gespielt. Welche Erinnerungen sind geblieben?Kiefer: Bis auf ein Jahr, in dem ich viel verletzt war, war es eine sehr erfolgreiche Zeit. Wir sind zwei Mal Meister geworden. Ich habe dort meine ersten Schritte im aktiven Bereich gemacht und mit Jürgen Fuhrmann und Frank Holzer Trainer gehabt, die auf mich gesetzt haben. Daher habe ich auch einen Bezug zu diesem Verein. Das war letztendlich auch der Hauptgrund für meine Entscheidung. In Elversberg wollten die Verantwortlichen in der Vergangenheit immer wieder junge Leute in die erste Mannschaft einbinden, gelungen ist das bisher nicht. Warum wird es Ihnen gelingen?Kiefer: Ich denke, die Verantwortlichen haben in der Vergangenheit schon Investitionen getätigt. Die Trainingsbedingungen haben sich mit dem Kunstrasenplatz verbessert. Mit den neuen Ideen, die die Verantwortlichen schon eingebracht haben, herrscht in Elversberg ein hohes Niveau für die Jugend und bietet den Nachwuchsspielern ein attraktives Umfeld. Und auch mit meiner Verpflichtung will der Verein dieses Ziel nun richtig in Angriff nehmen. Am kommenden Samstag steht für Sie gleich das Spitzenduell gegen den SVN Zweibrücken (Anstoß 14.30 Uhr, Westpfalzstadion) an. Wird dort schon die Entscheidung fallen, ob Ihre Hoffnungen auf den Aufstieg weiterleben können oder begraben werden müssen?Kiefer: Ich glaube nicht, dass es an diesem einen Spiel hängt. Es wird keine Entscheidung über den Aufstieg fallen. Es wird die Situation lediglich bei einem Sieg erleichtern und bei einer Niederlage erschweren. Sie sollen und wollen die Saison in Homburg beenden. Haben Sie nicht doch Sorgen, dass der Verein bei fehlenden Ergebnissen noch während der Saison entsprechende Konsequenzen zieht?Kiefer: Diese Sorge habe ich nicht. Dafür haben wir bisher zu gut zusammengearbeitet. Sie verabschieden sich also mit dem Aufstieg aus Homburg?Kiefer: Davon gehe ich aus.Meinung

Ist doch alles total normal

Von SZ-RedakteurKlaus Kalsch Qualität spricht sich rum. Jens Kiefer, dem Noch-Trainer des FC Homburg, wird ein glückliches Händchen bei der Arbeit mit Jugend-Kickern nachgesagt. Mit Recht. Die Finger zweier Hände reichen wohl nicht, um all die Schützlinge aufzuzählen, die es unter seiner Führung zumindest im regionalen Fußballgeschäft schon geschafft haben oder auf dem Sprung stehen. Auch in Homburg hat Kiefer die Nachwuchsarbeit komplett umgekrempelt. Auch hier mit ersten beachtlichen Erfolgen. Deshalb ist es auch nur normal, wenn man beim FCH über Kiefers Ausscheiden nach dieser Saison nicht glücklich ist. Es ist aber auch normal, wenn sich ein junger hungriger Trainer wie "Schaffer" Kiefer entschließt, sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Die hat er bei der SV Elversberg gefunden. Auch die hat sich eine Verbesserung der Jugendarbeit auf ihre Fahnen geschrieben. Und baut dabei auf Jens Kiefer. Sollten für ihn mit entscheidend für den Wechsel an die Kaiserlinde auch höhere Bezüge gewesen sein, dann wäre auch das normal.

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