Von Wahlkampf bis Fürstenhausener Fisch

Völklingen. Die Redner ließen das brandaktuelle Thema zwar aus. Doch draußen im Foyer lieferte es viel Gesprächsstoff: Kurz vor Beginn des Völklinger Neujahrsempfangs am Donnerstagabend hatte die Nachricht die Runde gemacht, dass Christ- und Sozialdemokraten auf Landesebene keine Sofort-Koalition eingehen, sondern erst einmal die Wähler zu den Urnen rufen wollen

Völklingen. Die Redner ließen das brandaktuelle Thema zwar aus. Doch draußen im Foyer lieferte es viel Gesprächsstoff: Kurz vor Beginn des Völklinger Neujahrsempfangs am Donnerstagabend hatte die Nachricht die Runde gemacht, dass Christ- und Sozialdemokraten auf Landesebene keine Sofort-Koalition eingehen, sondern erst einmal die Wähler zu den Urnen rufen wollen. "Ich habe gerade überlegt, was ich denn schon wieder im Wahlkampf machen soll", beantwortete Dieter Peters, Vorsitzender des Lauterbacher SPD-Ortsvereins und Ortsvorsteher des Stadtteils, die Frage, warum er so ernst dreinschaue - und musste erstmal lachen. Nach dem Superwahljahr 2009, meinte Peters, hätte ein wenig Beruhigung doch ganz gut getan. Die politische Konkurrenz schien ebenfalls wenig begeistert: ernste Mienen am Tisch um den Völklinger CDU-Fraktionschef Stefan Rabel.Auch woanders beschränkten sich die Gespräche im inoffiziellen Teil des Neujahrsempfangs nicht auf unverbindliches Geplauder. Zum Auftakt der Veranstaltung hatte der Völklinger Bürgermeister Wolfgang Bintz, CDU, nicht nur seinen Rosseler Kollegen Jörg Dreistadt, SPD, ausdrücklich begrüßt ("auf gute Zusammenarbeit, Jörg!"). Sondern auch Geschäftsleute, deren Völklinger Engagement zählt für die der Stadt. Die Investorengesellschaft, die das City-Center in der Innenstadt bauen will, war vertreten; keine Frage, dass man da bei Bier, Wein und Laugenbrezeln Sachlich-Fachliches diskutierte. Rainer Schmitt war da, der Mann, der den Hotelneubau auf dem Gelände des ehemaligen St. Michael-Krankenhauses betreut. Das Vorhaben, sagte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU), habe er schon seit Beginn seiner Amtszeit auf der Agenda. Nun wachse der Bau empor, im Herbst werde Eröffnung sein, und dann sei das Hotel eine wichtige Ergänzung für Völklingens touristische Ziele - Anlaufstelle für Weltkulturerbe-Besucher, deren Zahl stetig steigt, und für Teilnehmer von SHG-Kongressen.

Die wohl weiteste Reise zum Empfang hatte nach Bintz' Worten Martin Sander unternommen. Der Unternehmer aus Norddeutschland und sein Team sind verantwortlich für die Anlagentechnik der Meeresfischzuchtanlage, die laut Lorig im Sommer in Betrieb gehen soll. Ja, bestätigte Sander, dann werde die Technik laufen, die seine Firma derzeit einbaue. Und der Fischbesatz könne kommen. "Kingfish" werde ziemlich sicher dabei sein, eine tropische Makrelenart, mehrere Kilo schwer; Völklinger, die diesen Fisch um die Jahreswende zu Testzwecken auf den Tisch bekamen, seien alle begeistert gewesen. Ansonsten seien Dorade, Wolfsbarsch und Stör in der Diskussion, "wir haben ja vier Produktionslinien". Aber es dauere ein Jahr, bis die Tiere herangewachsen seien. Also könne man erst Mitte 2013 den ersten Fisch aus Fürstenhausen erwerben. Vielleicht, so deutete Heribert Henner von den Stadtwerken an, sogar in einer Direktverkaufsstelle am Ort: "Darüber haben wir schon nachgedacht." "Schon wieder Wahlkampf!"

Stoßseufzer von Dieter Peters (SPD), Ortsvorsteher

von Lauterbach

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