Von "Stolpersteinen" und Gedenktafeln

Kirkel. Rund 100 Schüler von insgesamt 28 saarländischen Schulen sind am Montag im Bildungszentrum Kirkel zum landesweiten Treffen der Partner des Projektes "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zusammengekommen. Begrüßt wurden sie von Ulrich Commerçon (SPD), Minister für Bildung und Kultur

Kirkel. Rund 100 Schüler von insgesamt 28 saarländischen Schulen sind am Montag im Bildungszentrum Kirkel zum landesweiten Treffen der Partner des Projektes "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" zusammengekommen. Begrüßt wurden sie von Ulrich Commerçon (SPD), Minister für Bildung und Kultur. In fünf Workshops hatten die Schüler die Gelegenheit, sich mit unterschiedlichen Ausprägungen von Rassismus auseinander zu setzen.Besonders gut besucht war der Workshop "Anders lieben ist normal!?", der von der Psychotherapeutin Susanne Oechler und dem Sexualpädagogen Felix Liebelt geleitet wurde. Dort setzten sich die Schüler mit Vorurteilen gegenüber Homosexuellen auseinander. Im Workshop "Erinnerungsarbeit" erfuhren die Schüler von Georg Vogel (Landesjugendring Saar), welche Verbrechen in der Nazi-Zeit im Saarland stattfanden. Fragen der Schüler beantwortete auch Doris Deutsch, die als Ehefrau des verstorbenen Auschwitz-Häftlings Alex Deutsch ihren Mann bei vielen Zeitzeugen-Veranstaltungen in Schulen begleitet hat.

Im Workshop des Journalisten Ahmet Senyurt wurde deutlich, wie wichtig es ist, über das Thema "Islam und Islamismus" aufzuklären, um das Bild des Extremisten nicht mit allen Muslimen gleichzusetzen. Fußball-Fans machten sich mit Nico Weissmann, Ex-Profi des Drittligisten 1. FC Saarbrücken, und Steffen Jung vom FCS-Fanprojekt "Innwurf" Gedanken über Rassismus im Fußball. Andere Schüler schrieben einen Rap-Song gegen Rassismus, der am Ende der Veranstaltung im Plenum vorgespielt wurde.

Burkhard Jellonnek, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung und Landeskoordinator des Schulprojekts, versteht diese Treffen als "Inspirations- und Austauschbörse", die den Schülern ermöglicht, "Projekte anderer Schulen kennen zu lernen und Themen-Anregungen für eigene Projekte zu bekommen". Dieses Ziel wurde offenbar erreicht: Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Sulzbach nahmen die Idee mit nach Hause, in Sulzbach Gedenktafeln anzubringen, die über Gräueltaten der Nazis in ihrer Stadt aufklären. Schüler der Gemeinschaftsschule in Neunkirchen planen, sich für sogenannte "Stolpersteine" einzusetzen, die an Opfer der NS-Zeit erinnern. Musikalisch begleitet wurde das Treffen von der Musikgruppe "Farbenblind", die ihm Rahmen des Schulprojektes gecastet wurde. lwe

Hintergrund

"Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ist mit 750 000 Schülern bundesweit das erfolgreichste Schulprojekt in Deutschland. Schulen mit entsprechender Auszeichnung verpflichten sich, zum Beispiel durch Projekte gegen Rassismus vorzugehen. Im Saarland sind 28 Schulen ausgezeichnet. lwe

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