Von "Maria" und "Josef" am Schloss

Saarbrücken. Möglicherweise wäre Andrea Nahles ganz gern noch geblieben - bei den vergnügten Genossen in Saarbrücken. Diese empfingen sie im Freien am Schloss in Sommerfest-Laune. Doch Andrea Nahles im hellblauen Hosenanzug konnte nur eine knappe Stunde unter blauem Saarbrücker Himmel verweilen, auch im schönen Gersheim-Walsheim wurde sie noch erwartet

 Andrea Nahles (rechts) als Wahlkämpferin für Peter Gillo (2.v.l.) und Charlotte Britz (2. v.r.) mit Heiko Maas und Elke Ferner. Foto: Dietze

Andrea Nahles (rechts) als Wahlkämpferin für Peter Gillo (2.v.l.) und Charlotte Britz (2. v.r.) mit Heiko Maas und Elke Ferner. Foto: Dietze

Saarbrücken. Möglicherweise wäre Andrea Nahles ganz gern noch geblieben - bei den vergnügten Genossen in Saarbrücken. Diese empfingen sie im Freien am Schloss in Sommerfest-Laune. Doch Andrea Nahles im hellblauen Hosenanzug konnte nur eine knappe Stunde unter blauem Saarbrücker Himmel verweilen, auch im schönen Gersheim-Walsheim wurde sie noch erwartet. Gern war sie gekommen, um "meinen guten Freund Peter Gillo und die Charlotte Britz zu unterstützen". Beide erwarten gespannt die Wahl am Sonntag: Gillo als Kandidat für die Saarbrücker Regionaldirektoren-Wahl. Und Britz, weil sie auf eine SPD-Mehrheit für ihre Politik im Saarbrücker Stadtrat hofft. War's abgesprochen oder Zufall? Saar-SPD-Chef Heiko Maas sprach die stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende bei seiner Begrüßung mit ganzem Namen als "Andrea Maria Nahles" an, Nahles dankte daraufhin "Heiko Josef Maas". Maria und Josef am Saarbrücker Schloss: Das erheiterte in jedem Falle die Genossen. Doch gab es auch Gäste mit schwerem Gepäck an diesem Spätnachmittag: Zwei Betriebsrätinnen von Karstadt hatten den Anlass genutzt, der arbeitspolitischen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion persönlich ihr Anliegen vorzubringen. Claudia Stornowski durfte noch vor dem hohen Besuch aus Berlin ans Mikrofon, um einmal mehr klar zu machen, was eigentlich jeden erbost: "Wir finden es ungerecht, dass wir als Arbeitnehmer ausbaden müssen, wenn Manager Mist bauen." Das quittierten die rund 300 Zuhörer denn auch mit langem Beifall. Ein Thema, das die Arbeitspolitikerin sogleich aufgriff - auch, um Wirtschaftsminister Theodor zu Guttenberg (CSU), den "Herrn Von und Zu", gründlich abzuwatschen. Der solle "gut aufpassen, dass er nicht als Insolvenzminister in die Geschichte eingeht", warnte Nahles mit Anspielung auf die Opel-Rettung. Der "Herr Von und Zu" sage immer nur, was nicht gehe, "er soll endlich mal sagen, was geht". Die Rettung der Opelaner sei wichtig gewesen, unterstrich Nahles, aber nun gelte es auch, die Arbeitsplätze bei Karstadt zu retten: "Denn hier sind zu 70 Prozent Frauen betroffen." Karl-Theodor zu Guttenberg bleibt nicht der einzige "Schwarze", den Nahles bürstete. Die Landesregierung bekam nicht minder ihr Fett weg: vor allem der Bildungspolitik wegen. Grundschulschließungen und Studiengebühr an der Saar ließen Nahles ein Loblied auf ihre rheinische Heimat singen, wo die Welt der Bildung noch in Ordnung sei. Tröstliche Worte hatte die SPD-Vize auch für Kurzarbeiter: Mit verlängerter Kurzarbeit könne wenigstens dafür gesorgt werden, dass Arbeitnehmer in ihren Betrieben bleiben könnten.

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