Von Ifo und Ufo bis zur Meeresfischzucht

Völklingen. "Wer, wenn nicht wir" - mit diesem Programm des Kabarettisten Einhart Klucke startete die Völklinger Linkspartei im Alten Bahnhof ins neue Jahr. Links und rechts Treppenstufen. Mit Kuschelkissen bestückt, führen sie ins Nichts. In der Mitte dazwischen: Reden und Kabarett. Satte zwei Stunden nonstop. Die Jahreszahl 2013 schwebte groß in Silber über der Szenerie

 Rote Brille, Gedanken-Gezündel: Einhart Klucke, Kabarettist aus Mannheim. Foto: Klucke

Rote Brille, Gedanken-Gezündel: Einhart Klucke, Kabarettist aus Mannheim. Foto: Klucke

Völklingen. "Wer, wenn nicht wir" - mit diesem Programm des Kabarettisten Einhart Klucke startete die Völklinger Linkspartei im Alten Bahnhof ins neue Jahr. Links und rechts Treppenstufen. Mit Kuschelkissen bestückt, führen sie ins Nichts. In der Mitte dazwischen: Reden und Kabarett. Satte zwei Stunden nonstop. Die Jahreszahl 2013 schwebte groß in Silber über der Szenerie. Man war auf der Platform elfdreiviertel wie bei Harry Potter. Alles wirkte ein bisschen skurril und surreal.Fraktionsvorsitzender Klaus Degen weilte noch im Stadtrat. Heinz Bierbaum, parlamentarischer Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag, erklärte, das Saarland biete reichlich Stoff für Kabarett. Und Klucke, Kabarettist aus Mannheim, stellte sich als Spezialagent aus Absurdistan vor.

Der Unterschied zwischen Kabarett und politischen Ansprachen ist oft nur graduell. Kabarett ist pointierter, überspitzter, Satire eben. Nahm man an diesem Abend Politik und Kabarett zusammen, so fand sich kaum etwas, was nicht vorkam. Mit dabei waren: Angela Merkel, die Bildzeitung, der Papst, die Sixtinische Kapelle, die Röchlinghöhe, die Grünen, die Gelben, die Piraten. Die Telekom, Vattenfall, Völklingens Stadtwerke, der Emir von Katar. Der Kabarettist im weißen Smoking rappte über Ifo und Ufo, über Hans-Werner Sinn mit dem Bart am Kinn. Yeah. Und Bierbaum verglich die Völklinger Meeresfischzucht mit dem Debakel um den Berliner Flughafen.

Ohne Geld wäre die Kunst nur noch Malen nach Zahlen, verkündete der Kabarettist. Und von politischer Seite hieß es, wer weniger als zehn Euro Mindestlohn bekomme, sei von Altersarmut bedroht. In Sekundenschnelle mutierte man bei solchen Sätzen vom freischaffenden Schöngeist zum Fallbeispiel. Die Konzentration war hin, man begann zu rechnen. Fürs Erste versuchte man, am Buffet einen Ausgleich zu schaffen. Ein paar Schnittchen, eine Bluna, ein Klacks Suppe - mehr ging nicht. So nahm man ein Bierbaum-Zitat mit: "Wir wollen Umverteilung von oben nach unten. Linke Politik soll auch außerparlamentarisch in der Gesellschaft stattfinden." Dafür hatte es Applaus gegeben.

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